StartIslamMangelnde Kultursensibilität? Muslime haben kein Herz für den Valentinstag

Mangelnde Kultursensibilität? Muslime haben kein Herz für den Valentinstag

Von Alex Cryso

Burkafrau in Mannheim. Keusch und rein – verzehrfertig verpackt für den Ehemann. (c) Maria Schneider

Nach Weihnachten und anderen christlichen Feiertagen dürfen wir Westeuropäer uns langsam aber sicher wohl auch den Valentinstag aus dem Kalender wegdenken. Offiziell der Tag für alle Liebenden und Verliebten, stößt dieses Datum bei all jenen sauer auf, die angeblich soviel Herzlichkeit und Toleranz nach Deutschland bringen. Wer nur eine Seite wie etwa das deutschsprachige Islamweb aufruft, der bekommt dazu die folgenden Antworten, ob Muslime den Valentinstag begehen dürfen oder auch nicht. Natürlich ist es verboten, den Valentinstag zu feiern, denn:

1) Handelt es sich um ein neu eingeführtes Fest, das nicht auf den Grundlagen des Islams basiert. 2) Es ruft zu verbotener Lust und Leidenschaft auf. 3) Es ruft das Herz dazu auf, sich mit unsinnigen Dingen zu beschäftigen, die dem Lebensweg der früheren Muslime nicht entsprechen. Zudem ist es untersagt, an dem Tag an den Ritualen dieses Festes teilzunehmen, sei es durch Essen und Trinken, dem Tragen bestimmter Kleidung oder dem Verschenken bestimmter Präsente.

Mit anderen Worten: Auch hier grätschen unsere hochverehrten Neubürger schon moralisch rein, wenn es um Zuneigung von gemischtgeschlechtlichen westeuropäischen Paaren geht. Schließlich soll Ayse fünf Kinder produzieren, Stephanie jedoch keines mehr. Auch Unmoral und Übel verbreiten die Kuffar (Nichtmuslime) angeblich an dem Tag. Der Valentinstag gehöre zur „Religion, welche selbst und ihre Anhänger verflucht sind“, so die Internetseite Islamqa. Und weiter: „Damit ist das Einverständnis ein Zugeständnis zu dem, wo sie an Gründen für Allahs Zorn und seine Strafe herausragen.“ Es soll also den der Blitz treffen, wer Pralinen in einer Herzchenschachtel verschenkt? Auch vom freizügigen Kleiden der Frauen, der Freude am Verdorbenem und dem Vermischen von Frauen und Männer ist die Rede. Liest man sich solche Seiten durch, so wird eher ein militantes Indoktrinieren deutlich, aber keine Toleranz und keine Vielfalt.

Zugegebenermaßen sollte jeder Tag ein Tag der Liebe sein, doch das ist in unserer immer mehr erkaltenden Gesellschaft ohnehin ein Thema für sich. Dabei gilt der Valentinstag in der arabischen Welt längst als „unmoralisches christliches Fest“. Selbst der Verkauf von roten Rosen wird als Frevel erachtet. Davon wurde bereits von 2009 berichtet, doch es darf ausgegangen werden, dass sich kaum etwas gebessert hat. Schon damals sollten Läden in Saudi-Arabien, die Blumen oder Schokolade verkaufen, von der Religionspolizei observiert werden, um gegebenenfalls sogar Geschenkartikel zu beschlagnahmen. Schon alleine deshalb, weil sich die Scharia mit westlich-christlichen Gebräuchen generell uneins ist.

In Malaysia ist der Valentinstag schon seit vielen Jahren (2005) verboten, um dabei in unmittelbare Verbindung mit vorehelichem Sex, häufigem Partnerwechsel und sonstiger Unzucht gebracht zu werden. Rund 40 Prozent der Bevölkerung Malaysia waren 2012 Muslime. Diese forderten schon damals noch strengere Regeln auch in Bezug auf die anderen christlichen Feiertage. Auch hier greift eine Religionspolizei streng durch, wenn es zu Verstößen kommt. Selbst in Anbetracht dieser Islam-Diktatur gab es sich Malaysia noch bunt und vielfältig, wohingegen der Koran bei den kleinsten Vergehen drakonische Strafen vorsieht. Auch die Jugend der Islampartei PAS sprach sich aus, ein öffentliches Verbot des Valentinstags einzuführen. Über die Medien wollte man an andere junge Menschen herantreten, sich nicht von diesem moralisch verwerflichen Verhalten anstecken zu lassen. Der angeblich steigende Konsum wegen des Geldausgebens für Blumen oder andere Geschenke wurde als Argumentation vorgeschoben.

In Pakistan wurden 2018 alle Feierlichkeiten untersagt, weil der Valentinstag als „Schmutz der westlichen Welt“ dort gilt. In den Medien war jegliche Berichterstattung tabu.  Immer wieder gibt es bis zum heutigen Tage Boykottaufrufe. Etwa 96 Prozent Muslime leben in Pakistan. Sogar Präsident Mamnoon Hussain bezeichnete den 14. Februar als „vulgär und unanständig“, er habe keinen Platz mehr in einer muslimischen Nation, so das Staatsoberhaupt weiter.

Alex Cryso

Links:

https://www.welt.de/vermischtes/article3200883/Wenn-Moslems-heimlich-Valentinstag-feiern.html

https://www.hna.de/welt/malaysia-valentinstag-verbot-muslime-zr-1599149.html

https://www.katholisch.de/artikel/16472-zu-unislamisch-pakistan-verbietet-valentinstag

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