– Geld lockermachen ist einfach, aber es will auch erarbeitet sein
– Vergebt ihnen nicht, sie könnte sehr wohl wissen, was sie tun
Im Ukrainekrieg wird es keine Sieger geben. Dasselbe gilt für den deutschen Wirtschaftskrieg. Diese These soll hier unterfüttert werden durch eine kurze Erläuterung wie es zusammenhängt, Geld anzukündigen, dieses zu investieren und wie dies Beschäftigungsbedarf auslöst. Als Reaktion auf die von den Verteidigungsministerinnen unter Kanzlerin Merkel halbwegs vernichteten Wehrkraft kündigte nun Kanzler Scholz selbstherrlich an, zum bereits beschlossenen Wehretat zusätzliche 100 Mrd. Euro locker zu machen, um alte Versäumnisse auszubügeln. Scholz stellt mit der vollmundigen Ankündigung erneut unter Beweis, dass er mit allem auf Kriegsfuß steht, was mit Geld zu tun hat.
Finanzminister Lindner wird den Kanzler wohl auf die Hälfte herunterhandeln. Wahrscheinlich, weil er bei den Grünen in der Schuld steht, welche in dieser Legislaturperiode 200 Mrd. Euro für Investitionen in den Klimaschutz ausgeben wollen. Was bedeutet das nun alles für Wirtschaft und Beschäftigung? Die weiteren Schulden seien an dieser Stelle ausgeklammert, diese werden die nachfolgende Generation abtragen müssen. Das ist auch konsequent, denn diese will mehr, als unsere Generation schon geleistet hat. Und sie sind gemäß der herrschenden Diktion die Nutznießer der heutigen Umweltinvestitionen, und dafür dürfen nach dem Haushaltsrecht Schulden gemacht werden. Hier geht es darum, wie viele Beschäftigte für die Milliardenorgie gebraucht werden – was immer noch als „Arbeitsplätze schaffen“ gepriesen wird.
Was bedeuten zusätzliche 100 Mrd. Euro für die Aus- und Aufrüstung der Bundeswehr? Die Personal- und Sachausgaben der Bundeswehr sollen jeweils die Hälfte betragen, was hier ungeprüft übernommen wird. Aber letztlich spielt es keine große Rolle, wie hoch der Sachkostenanteil ist. Denn die Sachkosten entsprechen letztlich der Summe der Einkommen in der Wertschöpfungskette, von den Rohstoffen, über Halbfertigprodukte, veredelte Vorleistungen der Zulieferer bis zur Endmontage. Dazu der Handel und der Transport des Materials und der Rüstungsgüter, bis die Bundeswehr darüber verfügt. Auf jeder dieser Wertschöpfungsstufen ist Personal nötig, werden Löhne und Gehälter bezahlt und auch die beteiligten Firmeninhaber oder Aktionäre gehen nicht leer aus.
Die durchschnittlichen Bruttolöhne und Gehälter über alle Branchen betragen 36,70 EUR brutto/Std. pro Stunde. Die Arbeitskosten pro Beschäftigten betragen bei 1961 bezahlten Jahresstunden rund 72 000 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsproduckt BIP je Erwerbstätigen betrug die letzten drei Jahre 75 000 Euro. In diesem Betrag sind auch die Einkommen der Selbstständigen enthalten.
Für den Personalbedarf sind aber die Arbeitsstunden maßgebend, nicht die bezahlten Stunden. Es gibt durchschnittlich neun Feiertage (von denen dieses Jahr drei auf Wochenenden fallen). Aber die Beschäftigten haben auch Urlaub, sind einige Tage krank und auf Fortbildung usw. Nehmen wir deshalb 215,5 reale Arbeitstage und einen 7,5-Stunden-Tag an. Das ergibt 1616 effektive Arbeitstage im Jahr. Danach bemisst sich der Personalbedarf, nicht nach den theoretischen Stunden. Ein Betrieb muss immer mehr Leute unter Vertrag haben, als tatsächlich arbeiten (nur bis zu den öffentlichen und sozialen Diensten ist dieses Einmaleins des Personalwesens noch nicht durchgedrungen).
Teilt man eine Investitionssumme durch die Arbeitsstunden, ergeben sich die „Mannjahre“. Würden die Scholz-Milliarden in einem Jahr verbraten, würden 1,686 Mio. Leute benötigt; Berater der Verteidigungsministerin, Soldaten, Erzieherinnen in den Kinderbetreuungseinrichtungen für die Soldatinnen, Rüstungsarbeiter usw. Nehmen wir an, es gäbe Abgeordnete im Bundestag, die Scholz vorrechnen können, dass seine 100-Mrd.-Offensive auch mit „wir schaffen das“ nicht zu stemmen ist.
Aber dann beträgt der Personalbedarf immer noch rund 241 000 Leute, wenn die 50 Mrd. Euro auf die restlichen dreieinhalb Jahre der Regierungszeit verteilt würden. Finanzminister Lindner will sich jedoch auch nicht lumpen lassen und will bis 2026, also bis Ende 2025, das Klima in Deutschland verbessern – was dringend nötig ist, insbesondere auch auf gesellschaftlichem und einigen anderen Gebieten.
Lindners 200-Mrd.-Projekt erfordert jährlich sogar 963 000 Leutchen in den Jahren bis zum Ende seiner Tage – als Finanzminister. Fast eine Million „Fachkräfte“ werden also in Deutschland benötigt, um die Erde zu retten. Dazu braucht man von den Besten auf dem Arbeitsmarkt die Besten. Und im Regierungsprogramm stehen noch weitere kostenträchtige Versprechungen für „Vielfalt, Migration, Integration, Kultur, Europa und die Welt“.
Wo sollen die zusammen 1,5 Mio. benötigten Leute herkommen? Zwar haben wir 3,1 Mio. Arbeitslose, aber würden diese arbeiten können oder wollen, gäbe es nur etwa 500 000, die wegen Umschulung und Weitervermittlung kurzfristig ohne Arbeit wären Das Arbeitspotenzial ist ausgereizt, die Arbeitslosen sind für die anspruchsvollen Anforderungen unserer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft kaum zu gebrauchen, ansonsten wären sie nicht arbeitslos.
Zum Einwand, moderne Rüstungsgüter würden importiert, nicht selbst produziert. Die Verteidigungsministerin will zur „nuklearen Teilhabe“ 35 fliegende Aluhüte – Tarnkappen-Atombomber F-35 – aus den USA liefern lassen. Nebenbei, dies sind radarresistente Angriffswaffen zum Eindringen in Feindesland, die schwerlich zu einem Verteidigungsbündnis passen. Ökonomisch gesehen: Wir bekommen die Dinger nicht geschenkt, sondern müssen sie durch Gegenleistungen in Form von Geld und Export anderer Güter kompensieren. Und für die Exportproduktion gilt obiges 1:1, sie müssen hergestellt werden, wofür die gleiche Manpower erforderlich ist, als ob wir die Bomber selbst produzieren würden.
Eine Möglichkeit wäre, unnütze Manpower für andere Aufgaben zu freizumachen: Aus Beamten, die Anträge für Antragsformulare erdenken und über diese entscheiden, könnte man Arbeitende machen, ebenso wie aus unproduktiven Gleichstellungs- und anderen Beauftragten auf allen Ebenen Auch aus Gender-Lehrstühlen könnten Leer-Stühle gemacht werden, um weitere Arbeitskräfte zu generieren. Aus überzähligen Abgeordneten in Berlin, aus dem Europa- und anderen Parlamenten könnte man nützliche Mitglieder unseres Wirtschaftslebens machen. Aber so etwas wird mit dieser Regierung kaum zu machen sein.
Also Arbeitskräfte aus dem Ausland holen, wie das die Unternehmer, Grünen und Linken ständig fordern? Doch die in den letzten Jahren hereingeholten Millionen von Migranten linderten den Arbeitskräftemangel leider nicht, im Gegenteil. Denn Zuwanderer mussten untergebracht, betreut, und mit allem versorgt werden, was Menschen nun einmal brauchen: Essen, Kleidung, Wohnungen, Kindergärten, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel, Autos, Straßen usw. Alles musste erarbeitet werden und verschärfte so den Mangel an Arbeitskräften.
Eine Million weitere Ausländer für die weiteren Euro-Milliarden brauchen dies ebenfalls. Die 100 000 angekündigten zusätzlichen Wohnungen, welche die Regierung mehr bauen will, würden nicht ausreichen. So viele Hände haben die Regierenden nicht. Zu den derzeit 300 000 neu gebauten Wohnungen würden weitere 300-500 000 benötigt. Aber in meiner Nachbarstadt wurde soeben ein neues Wohngebiet per Bürgerentscheid abgelehnt, die Einheimischen machen den Flächenfraß nicht mehr mit.
Den Regierenden kommen langsam die Abnicker und Mitläufer abhanden; die Politklasse hat die Bodenhaftung in der Bevölkerung verloren. Die Regierungen müssen sich bald – frei nach Bertold Brecht – „ein anderes Volk suchen“. Stimmt nicht, wird entgegengehalten: Brecht ist out, „Wir brauchen dieses Volk nicht mehr, denn andere Völker kommen zu uns!“ Stimmt eigentlich, so ändern sich die Zeiten.
Weil die Produktions- und Arbeitskapazitäten ausgelastet sind, wird die Inflation weiter Fahrt aufnehmen. Vielleicht ist das der Zaubertrick der Regierung? Die 300 Mrd. Euro für Aufrüstung gegen die Kriegs- und Klimakatastrophe könnten, wenn die Regierung am Ende ist, also 2025, nur noch die Hälfte Wert sein. Dann wäre ihre Milliarden-Operation zwar gelungen, der Patient, die deutsche Wirtschaft jedoch tot. Die Steuerzahler ebenso, zumindest wären dann viele ruiniert. Denn Milliarden und Abermilliarden müssen nicht nur erarbeitet, sondern auch finanziert werden. Und von wem? Wie sagte einst ein Geldeintreiber: „Ich weiß, dass man bei den Armen nicht viel holen kann, aber es gibt deren viele.“
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