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Frankreich hat genauso fertig wie sein Präsident

Französisches Savoir Vivre – das war wohl mal. Bild: Pixabay.
  • Eindrücke einer Wochen-Stippvisite nach drei Jahren Auszeit
  • Die Missstände häufen sich, Störungsbeseitigung ist Routine
  • Überall ein „teures Pflaster“, weil oder trotz Schuldenorgie?

Der Autor verbrachte 25 Jahre lang seinen Tauchurlaub in Südfrankreich. Doch scheint auf der Halbinsel Giens vor Hyères die Zeit stehengeblieben zu sein. Die Straßen werden zwar noch immer von Palmen gesäumt, aber sie, als auch die Straßen selbst, sehen sehr „mitgenommenen“ aus. Die einst prächtigen Kronen der Palmen sind in der unteren Hälfte braun. Vielleicht liegt es daran, dass um die Stämme herum teilweise die wasserdurchlässigen Pflastersteine durch Flüssigbeton ersetzt wurden.

An den Straßen sind Geh- und Radwege entlang der Gräben immer noch unbefestigt – sofern überhaupt vorhanden. In diesen Gräben landete schon mancher Radfahrer, weil sich alle den Platz auf dem nicht befestigten Randstreifen teilen müssen, obwohl die Gräben problemlos verdolt und darüber Fuß- und Radwege angelegt werden könnten – wenn auch die Kurtaxen dem eigentlichen Zweck zugeführt würden.

Die Barrikaden in Frankreich werden immer mehr und höher. Nicht etwa wie die „Barrikaden von Paris“ vor 55 Jahren. Gemein(t) sind die Barrikaden auf französischen Straßen – außer auf Autobahnen. Dabei handelt es sich um asphaltierte Querschwellen von bis zu 20 cm Höhe, mit denen man Autofahrer schikaniert oder gar umbringt, je nachdem wie sie drüberfahren. Der französische Volksmund nennt sie „schlafende Polizisten“, die Autofahrer auf Schrittgeschwindigkeit herunterzwingen. Dass die Fahrzeuge danach auch wieder beschleunigen müssen, wird offensichtlich nicht bedacht. Das kostet viel Energie, wie auch der Bau dieser Barrikaden Energie benötigte. Ob dieser Energiebedarf durch weniger Hirnenergie der Verkehrsstrategen kompensiert wird?

In unserer Viersterne-Ferienanlage angekommen, wunderten wir uns, dass wir nur einen einzigen Schlüssel erhielten. Die Gründe sind rätselhaft. Jedenfalls bereitete dieses Reglement für drei Personen aus zwei Familien erhebliche Probleme. Für das Internet knöpfte man uns 20 Euro für sieben Tage ab, obwohl es laut Google-Earth kostenfrei sein soll. Obendrein war das WLAN so schwach, dass es nur im Freien richtig funktionierte, innerhalb der Wohnung bei geschlossener Tür leistete es nur hin und wieder, was es soll.

Abends wollten wir uns dann TV-Nachrichten anschauen, welche weiteren Katastrophen die Bundesregierung unserer Heimat schon wieder losgetreten hat. Doch es gab leider keinen einzigen deutschen Sender. Und das in einer Anlage mit dem Beinamen „International“! Als ich so etwas vor Jahren in Andalusien erleben musste, nahm mir vor, das Land nicht mehr zu besuchen – und hielt mich bis heute dran. Das kann auch Frankreich blühen.

Ausstattung: Der für ein Erdgeschoss wichtige Rollladen tat alles, nur nicht schließen. Die Launen der Waschmaschine waren der Rezeption wohl bekannt, der Techniker wusste jedenfalls, wo das Problem liegt. Und dann fiel auch noch die Klimaanlage aus. Ob der französische Wirtschafts- und Energieminister Habeckque heißt? Und dann das Inventar: So ziemlich alles vorhanden, nur keine Weingläser, nur dickwandige Wassergläser. Frankreich, wo bleibt deine Kultur?

Ein ganz mit Holz ausgekleidetes Schlafgemach ohne Fenster unter dem flachen Dach war nur über eine 60 Grad steile hölzerne Leitertreppe zu erreichen. Man hätte sich dort zwar schlafen legen können, aber nicht mehr aufstehen, ohne sich den Kopf anzustoßen. Deshalb gab es dort auch keinen Kleiderschrank. Die Dachluke maß ca. 40 x 50 cm, weshalb es bei einem Brand kein Entrinnen gäbe. Meine Mitreisenden zogen es deshalb vor, auf die Schlafcouch im Erdgeschoss auszuweichen.

Lobenswert: Die Mängelbeseitigungen erfolgten immer prompt. Was darauf schließen lässt, dass häufig Mängel auftreten und deren Behebung Routinesache wurde. So setzte ein einziger Tag Regen, den extern im Freien angebrachte Schaltkasten für das Appartement außer Gefecht.

Einkaufen ein Abendteuer. Weil wir erst am Samstagabend ankamen, wollten wir am Sonntag einkaufen, denn die Öffnungszeiten waren so angegeben: 7/7 von 6 Uhr bis Mitternacht (Minuit). Wir kamen kurz vor 12 Uhr mittags in einen großen Supermarché und wunderten uns, dass das Personal mit Absperrbändern unterwegs war. Dann eine unverständliche Durchsage in Französisch. Wenig später wurden wir vom Personal unmissverständlich darauf aufmerksam gemacht, dass der Laden gleich geschlossen würde.

An der Kasse angekommen wurde alles an Wein und Bier beschlagnahmt. Den Rest durften wir behalten bzw. bezahlen. Des Rätsels Lösung: Die französische Regierung hat den Alkoholverkauf sonntags ab 12 Uhr gesetzlich untersagt. Der Einzelhandel muss mit der aufwändigen Organisation dieser neuartigen Prohibition klarkommen. Also am Montag noch einmal hinfahren, immerhin ist der Sprit hier billig. Sollten wir dieses Land noch einmal buchen, werden wir den Wein mitbringen.

Die Preise für Lebensmittel sind jenseits von Gut und Böse. Wer hat noch nicht davon gehört, dass die Franzosen für ihre Ernährung mehr Geld ausgeben würden als wir? Aber vor Ort ist festzustellen, dass sie gar keine andere Wahl haben. Denn im Durschnitt dürften die Lebenshaltungskosten gefühlt um die Hälfte höher sein als bei uns. Für Gaststättenbesuche galt das schon lange. Doch statista weist für Frankreich nur geringfügig höhere Lebenshaltungskosten aus. Vielleicht langen die Franzosen nur in Touristenregionen so gnadenlos zu? Dann könnten wir uns mit Autobahngebühren revanchieren. Wir zahlten für 770 km französische Autobahn 62 Euro Gebühren, also acht Euro auf 100 km, zusätzlich zum wenn auch günstigen Sprit.

Welches Fazit ist zu ziehen? Fortschritte sind in den letzten zehn Jahren nicht festzustellen, eher das Gegenteil. Der Abstieg ist unverkennbar, was auch für die Staatsverschuldung gilt. Frankreich führt die Schulden-Hitliste an mit 2,9 Billionen Euro, gefolgt von Italien und unserem Deutschland mit 2,5 Billionen Euro. Auch in der Prokopf-Verschuldung rangierten die Franzosen mit über 32 000 Euro (schon 2016) auf dem fünften Platz. Und die Zukunft Frankreichs sieht noch schwindelerregender aus. Griechenland wird das europäische Haus nicht zum Einsturz bringen.

Leider muss man konstatieren, Frankreich geht, was den Abstieg in Europa betrifft, unserem Deutschland voran. Wer in unsere Zukunft blicken will, schaue sich die Gegenwart in Frankreich an. Beim Abschied fiel mir dazu ein Chanson von Charles Aznavour ein: „… du lässt dich geh‘n, du lässt dich geh’n“. In welchem er seine ehemals Geliebte besang, die nichts mehr auf sich hielt. Ein ähnlicher Abgesang würde auch auf jenes Frankreich passen, wie ich es noch kannte.

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18 Kommentare

    • Na klar:
      Kriegstreiberin von der Leyen: Anstatt auf Diplomatie und Verhandlung zu setzen, nimmt die EU-Chefin billigend einen großen Krieg mit Russland in Kauf

      Von: Hans-Georg Maassen

      Die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen sagte in dieser Woche, Deutschland solle der Ukraine die angeforderten Kampfpanzer liefern, denn die Ukrainer «kämpfen den Kampf für uns alle. Das ist der Kampf, dass die Demokratie siegt und die Autokratie verliert».
      Diese Aussage ist gleich in mehrfacher Hinsicht skandalös: Erstens, und das ist der noch harmloseste Punkt, weil es nicht Sache der Kommissionspräsidentin ist, sich zu solchen Fragen zu äussern. Die Kommission ist nicht zuständig für Fragen der nationalen Verteidigung, und sie ist nicht befugt, nationalen Regierungen dazu politische Ratschläge zu geben.

      Zweitens – und das ist gravierender – ist die Äußerung wegen der Behauptung skandalös, die Ukrainer würden für uns einen Kampf für die Demokratie und gegen die Autokratie führen.
      Wir wissen, es geht in diesem Krieg wie in allen Kriegen um die Durchsetzung von Machtinteressen, und nicht um Moral und Demokratie. Und wie bei fast allen Kriegen kann einem Volk ein unbeliebter und unnötiger Krieg nur schmackhaft gemacht werden, wenn eine Begründung gegeben wird, die der größere Teil des Volkes bereit ist zu glauben.
      ( … )
      Der eigentliche Skandal besteht aber darin, dass Frau von der Leyen es offensichtlich bewusst auf eine weitere Eskalation im Ukraine-Krieg anlegt.
      ……
      https://weltwoche.de/daily/kriegstreiberin-von-der-leyen-anstatt-auf-diplomatie-und-verhandlung-zu-setzen-nimmt-die-eu-chefin-billigend-einen-grossen-krieg-mit-russland-in-kauf/

  1. Wir’ haben auch ‘fertig’

    Großmaul Ha-Bock kürzlich in Lubmin: Auch Habeck sagte, er sehe “kein absehbares Szenario, wo Nord Stream 2 eine Rolle für die Energiesicherheit in Deutschland spielt”. Mit einer Inbetriebnahme würde man eine strategische Abhängigkeit von Russlands Präsidenten Wladimir Putin fortschreiben.

    sh.: *ttps://www.n-tv.de/politik/Habeck-sieht-Chance-gut-durch-Winter-zu-kommen-article23599011.html

    Und STROM? – Ha-Bock will sich nicht bequemen, die drei noch funktionierenden und in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke noch ‘am Netz’ zu lassen … Wir’ haben ja ‘KEIN STROMPROBLEM’ …..

    Jede Kilowattstunde zählt!“

    Dabei hat derselbe – ja, DERSELBE – Ha.Bock jüngst noch verlautbart: ‘Jede Kilowattstunde zählt!“

    sh. https://youtu.be/Ojq44eE1S_U

    Aber womöglich siegt immer noch die Ideologie über die Vernunft!

    • Eben gehört(Nachrichten) – ‘Deutschland’ zahlt weiter 700 Millionen ! – 700 Millionen für die USkraine!

      Und für Rentner …. und und und … ist kein Geld da …..

    • Auszug aus einem fiktiven Brief der deutschen Bundesregierung an Präsident Putin (von Max Erdinger, JouWatch):

      …… Unter kulinarisch-kulturellen Gesichtspunkten sollen ‚Russische Wochen‘ künftig zu einer Selbstverständlichkeit werden. Die Spitzenköche Ihres traumhaften Landes laden wir sehr herzlich ein, die deutsche Küche zu bereichern. Herr Habeck und Frau Baerbock liegen bereits gefesselt, geknebelt und versandfertig hier neben dem Kabinettstisch. Gerne übersenden wir sie Ihnen als Ausstellungsstücke für Ihren zauberhaften Zoo in Moskau. Nordstream 2 eröffnen wir ebenfalls umgehend – gar keine Frage! Daß sich der dumme und widerwärtige Herr Biden aber auch so furchtbar irren konnte – wir sind selbst ganz schockiert.

      Ihnen, lieber Herr Putin, Ihren Lieben und allen Ihren so überaus geschätzten Landsleuten 24/7 die aller-allerbesten Wünsche! Slava Rossija! Mit der größten Verehrung und in tiefster Zerknirschung, herzlichst,

      Ihre liebe Bundesregierung aus Deutschland

      (https://journalistenwatch.com/2022/09/22/erdingers-absacker-ein-4/)

      Slava Rossija! – oder wie immer es heißt!

  2. Japan hat – sage und schreibe – 169 afghanische “Ortskräfte” ins Land gelassen.
    40 % davon sind wieder zurück nach Afghanistan, weil die Japaner nicht erlaubten, dass sie ihren Clan nachholen, und wegen angeblich “mangelnder Unterstützung” vor Ort

    https://www.wochenblick.at/allgemein/afghanen-fluechtlinge-verlassen-japan-unrealistische-erwartungen-wurden-nicht-erfuellt/

    Die Japaner hassen sich eben nicht selbst, so wie die verbrecherischen und hochverräterischen Linksextrimsten im bunten Land BRDigung.

  3. Über Frankrich würde ich mich nicht äußern – indessen in Deutschland sind ‘wir’ mindestens genau so weit:

    Gabor Steingart bei MAISCHBERGER:

    “WIRTSCHAFTSSANKTIONEN ‘SCHU? INS Knie’ “ bei Maischberger:
    https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/videos/maischberger-video-294.html
    ab ca. Min. 14:00

    und – interessant – A. Weidel sowie die militante (FDP-)Furie Strack – Zimmermann: ab ca. Min 48:00
    Nämliche Furie erinnert mich, ich kann es nicht anders sagen, an ‘Frankensteins Geschöpf’ (schaut mal), um es vorsichtig auszudrücken.

    Die Furie will eindeutig Deutschland in den Krieg hetzen.

    • Lieber CC,

      Russland und Belarus machen mobil. Die Zeichen stehen auf “Sturm” (und Untergang!!)
      schMERZ von der Merkel-SED hat nichts besseres zu tun, als über Panzerlieferungen an das korrupte Kriegsverbrecherregime in Kiew abstimmen zu lassen.

      Wir werden offenbar nur noch von geistesgestörten Psychopathen reGIERt.

      Hoffentlich setzt er sich dann selber auf einen dieser Panzer in vorderster Kampflinie !

      • Jatzt geht’s mächtig auf das Ende zu, lieber Patriot.

        Die Katastrophe rückt näher. Dann werden es die GrünIRREN und Kriegstreiber, deren Ziel die Zerstörung Deutschlands war und ist, letztendlich geschafft haben.
        Da muß man sich nur die Kriegslüsterne Frankensteins-Monster Furie jüngst bei Maischberger zu Gemüte führen…….

  4. Die Franzosen haben noch immer den Schwarzen Kontinent an der Backe.
    Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire, Mali, Niger, Senegal, Togo, Kamerun, Tschad, Kongo-Brazzaville, Madagaskar, Mauretanien, Gabun und die Zentralafrikanische Republik.
    1960 wurden weitere 14 französische Kolonien unabhängig.

  5. Frankreich war nie meine Passion, darum kann ich nicht mitreden. Außerdem gehöre ich zu einem Volk, das vier Mal Angela Merkel gewählt und sich jetzt eine Regierung angeschafft hat, die der Hölle entsprungen ist. Also kommentiere ich diesen Artikel nicht weiter. Es war aber sehr interessant, ihn zu lesen und den Eindruck zu gewinnen, daß die Franzosen wohl auch nicht klüger sind, als das restliche Westeuropa.

  6. Frankreich hat fertig, Italien ist kurz vor dem Zusammenbruch oder Kollaps und Deutschland kümmert sich nur noch um die Ukraine und macht es den Zugereisten sehr gemütlich in der Hängematte.
    Der EU geht es auch bald an den Kragen, denn die EZB lebt eigentlich nur noch von den deutschen Zuwendungen und wenn die wegbrechen, dann bricht das ganze Kartenhaus zusammen und wird zu Grabe getragen, aber mit nicht solchem Pomp wie die Queen!

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