StartChristentum, Hoffnung und Transzendenz„Ein ‚Schock‘, der den Zölibat in der Kirche hinterfragt“

„Ein ‚Schock‘, der den Zölibat in der Kirche hinterfragt“

„Die fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche“ (Kardinal Meisner)

Der Domdekan von Orléans gab aus Liebe zu einer Frau sein Amt auf

Endre und Ute Koncsik. Sie heirateten 1968 vor seiner Priesterweihe. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie. Foto: Theresa Müller, Mainpost

Was, bitte?

Was soll Kardinal Meisner einmal gesagt haben? Was behauptet denn diese unselige Frau schon wieder! Und dann noch von einem unserer ehrwürdigsten Bischöfe und Kardinäle!

Gemach, gemach, liebe Leserinnen und Leser. Weiter unten werde ich die Aussage des verstorbenen Alt-Erzbischofs von Köln beleuchten und einordnen. Sicher eine überraschende Aussage. Die auch mich zuerst in Erstaunen versetzte, der ich aber nicht traute.

Zuerst aber unternehmen wir eine Kurzreise nach Orléans. Orléans? Natürlich!

Orléans wurde doch bekannt durch seine berühmte Herzogin Elisabeth Charlotte, in deutschen Landen Liselotte von der Pfalz genannt. Die Schwägerin des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Die mit ihren Briefen, in denen sie unverblümt und amüsant das französische Hofleben schildert und ihren Finger auf die amourösen Begebenheiten richtet, literarische und historische Bedeutung erlangte. Die Herzogin von Orléans!

Doch wenden wir uns einmal dem kirchlichen Leben von Orléans zu. Seiner Kathedralgemeinde und einer sensiblen Liebesgeschichte. Wo kurz vor Mariä Lichtmess „… eine Nachrichtdie Kirche von Orléans … erschütterte…“ So schrieb die Regionalausgabe von francetvinfo (https://france3-regions.francetvinfo.fr/centre-val-de-loire/loiret/orleans/video-un-pretre-demissionne-par-amour-un-choc-qui-interroge-sur-le-celibat-dans-l-eglise-2705270.html).

Es war eine Nachricht, die in Deutschland nicht gerade die Runde machte: der Domdekan von Orléans wird heiraten. Aber was interessiert hier schon Christophe Chatillon, der „Recteur de la cathédrale“ dieser französischen Stadt? Und hätte mir Google nicht unlängst einen Zeitungsartikel darüber reingespielt, hätte auch ich wohl keine Kenntnis davon. Und hätte ich nicht zufällig und quasi parallel zu der Nachricht aus Orléans die oben zitierte Aussage des verstorbenen Kölner Alt-Erzbischofs entdeckt, wäre mir Orléans wohl keine eigene Zeile wert gewesen.

Es war eine Nachricht, die die Emotionen von Bischof und Gläubigen hochkochen ließ. Und „eine

Situation“ hervorrief, „die häufiger vorkommt als man denkt und die erneut die Frage nach dem Zölibat der Priester aufwirft“ sinnierte francetvinfo. Mal wieder. Nur, dass sich die lateinische Kirchenhierarchie stur wie ein Maulesel verhält.

In einem bewegenden Brief an die Gläubigen, den er auf der Website seiner Pfarrei veröffentlichte, nannte Chatillon die Gründe: „Die Freuden der Berufung und des brüderlichen Lebens haben es mir lange Zeit ermöglicht, die mit dem priesterlichen Dienst und insbesondere mit dem Zölibat verbundenen Frustrationen zu kompensieren: Heute ist dies nicht mehr der Fall.“ Aus Liebe zu einer Frau habe er nun mit 53 Jahren die Entscheidung getroffen, auf sein priesterliches Amt zu verzichten.

In seiner Erklärung führt er folgendes weiter aus:

„Im Herzen der Torturen, die ich in den letzten Jahren durchgemacht habe, wollte die Chance des Lebens, dass ich den nötigen Trost bei einer Freundin finde, die mir zuhört und mich unterstützt. Heute kann ich mir die Zukunft ohne sie nicht mehr vorstellen.“

Einen Tag nach der Verkündigung von Chatillons Entschluss in der Kathedrale zeigten sich die Gläubigen überrascht, teilweise geschockt, viele auch verständnisvoll. Geschockt war vor allem auch Mgr Blaquart, der Bischof von Orléans. Der seinen Domdekan jedoch ebenso wenig verurteilte wie die meisten Gläubigen, wenngleich er sich beeilte, die übliche bischöfliche Wiederholung einer Endlos-Schleife zu rezitieren, dass die Kirche am Zölibat festhalten müsse, sollte… Und das ist der Punkt…!

Wem nützt es, wenn z.B. Bischöfe wie in den USA verheirateten, laisierten Priestern gegenüber vertraulich bekennen, dass sie sie mit offenen Armen aufnehmen würden? So berichtet es der US-amerikanische Priester John Schuster in einem Vortrag über die verheiratete Priesterschaft (Vortrag von Father John Schuster: „39 Popes were married/39 Päpste waren verheiratet“, Nairaland Forum, 14.März 2013). Schuster weist auch darauf hin, dass in jedem US-Bundesstaat durchschnittlich 400 verheiratete Priester leben, dass etwa jeder 3. Priester in den USA verheiratet ist.

Des Weiteren berichtet er von einem höchst aufschlussreichen Faktum, welches den Pflichtzölibat ad absurdum führt: aufgrund des großen Priestermangels nähmen viele Gläubige die seelsorgerlichen und sakramentalen Dienste dieser geweihten verheirateten Priester in Anspruch. Denn in den Kanons der römisch-katholischen Kirche zu Priesterehe und Zölibat (21 an der Zahl), die, so Schuster, nach der Zölibats-Verordnung im 12.Jh. entstanden, wird Priesterehepaaren, von denen es bis dahin trotz Verfolgung noch zahlreiche gab, erlaubt, den Menschen in Not Unterstützung und Hilfen zu gewähren. Dabei verweist er vor allem auf Kanon 290, der von der Dauerhaftigkeit der Priesterweihe und ihrer Gültigkeit spricht.

„Die Kirche“ müsse am Zölibat festhalten… Welche Kirche denn?

Ach ja, die lateinische. Einzig die lateinische, auch Kirche des Westens genannt.

Die größte und mächtigste der verschiedenen Teilkirchen von Rom. Deren Hierarchie die machtvollste ist, die sich – Verzeihung – ihrer verfluchten Macht stets bewusst war und sie oft gnadenlos zu nutzen und auszunutzen verstand. Bis heute.

„Die Kirche“ müsse am Zölibat festhalten…

Die Kirche! Nur – um es zum x-ten Mal zu betonen –, dass die übrigen Teilkirchen Roms auch „die Kirche“ sind.

Und dass diese bis zu etwa 90% einen verheirateten Klerus aufweisen. Gute, engagierte Priester, gottesfürchtige Priester, Priester, mit denen ihre Gläubigen, wie ich mehrfach erfuhr, hochzufrieden sind. Ebenso mit den Ehefrauen, die häufig die erste Anlaufstelle für die Gläubigen darstellen und deren Vertrauen genießen.

„Die Kirche.“ Die in Rom wie auch bei der großen Mehrheit der Bischöfe der lateinischen Kirche fast nur eingegrenzt wahrgenommen wird. Für die „die Kirche“ nur aus ihrer eigenen Teilkirche, eben der Westkirche zu bestehen scheint. Die östlichen Teilkirchen Roms werden lediglich marginal erwähnt.

„Die Kirche.“ Ja, die Kirche. Sie müsse am Zölibat festhalten! So der Bischof von Orléans. Und der mächtige, demnächst berentete Kurienkardinal Ouellet faselte kürzlich wieder, ähnlich wie sein oberster Dienstherr, vom „kostbaren Geschenk“, welches der Zölibat für „die Kirche“ sei. Für „die Kirche.“ Ein „Geschenk“, das, wie viele historische Quellen berichten, auf Zerstörung und Verfolgung aufbaut, das einst mit Drohungen und Gewalt durchgepeitscht wurde. So sagt John Schuster, der in seinem Vortrag auch die geschichtliche Entwicklung des Zwang-Zölibats skizziert: „Die anerkannte Tradition verheirateter Priester wurde von den neuen Zölibats-Gesetzen (im 11., 12.Jh.) regelrecht zerstört. Die gesunden Familienwurzeln unserer Kirche verdorrten mit der Unterdrückung und Absetzung der Priesterfamilien und der damit verbundenen Abwertung der Frau in der Kirche.“

Was für ein „kostbares Geschenk“ für die lateinische Kirche!

Sie ist ein Charisma, die Ehelosigkeit, die jedoch nur wenigen gegeben ist. Ein Charisma, das folglich einer ganzen Reihe von Priestern fehlt. Fehlt ob der ihnen aufgezwungenen Verpflichtung, die sie bei der Weihe auf sich nahmen. Aber nicht alle können, wie wir wissen, wie wir es gerade wieder in Orléans sehen und wie es „häufiger vorkommt als man denkt,“ die Ehelosigkeit freudigen Herzens bis ans Ende ihrer Tage bejahen…

Der Kurialen „Geschenk“! Es ist ein „Geschenk“, das immer wieder zur Heuchelei verkommt, das immer mehr zu einem Fluch wird.

Hier stellt sich mir nun folgende Frage: wo bleibt die Ansage Roms, dass die im Sakrament der Ehe lebenden Priester seiner Ostkirchen ein Geschenk für die Gläubigen sind? Ein Geschenk für die Kirche? „Die Kirche.“

Ist es kein Geschenk für die Kirche, wenn deren Priester sagen können, dass die „von Gott ihnen zugeführte Ehefrau … Teil ihrer Berufung“ sind? Wenn sich das Priesterpaar gemeinsam für das Reich Gottes engagiert?

Geschenk oder Fragwürdigkeit?

Die „fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche”

Worte, die einmal einer der einst prominentesten – – – und zugleich konservativsten Kardinäle zum verpflichtenden Zölibat äußerte. Es war eine Aussage Kardinal Meisners, welche die von der Kirchenhierarchie erzwungene Lebensform für Priester in die Nähe ihres Ausgangspunkts rückte, dorthin, wo das „Geschenk“ als „fragwürdige“ Verordnung und mit viel Leid seit Jahrhunderten über zahlreiche Priester hereinbricht (siehe u.a. https://beischneider.net/2022/03/03/typisch-roemisch-katholisch-trauer-muesste-ecclesia-tragen/).

Der Zölibat – die „fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche”

Ich glaubte zunächst, meine Augen gaukelten mir einen „Fasentwitz“ (Fastnachtsscherz) vor, als ich auf diesen Satz Kardinal Meisners stieß. Einen für Meisner ungewöhnlichen Satz, dem ich, wie bereits erwähnt, nicht traute. Er zierte als Titel einen inzwischen in die Jahre gekommenen Artikel in evangelisch.de, einen Artikel aus dem Februar 2011, in dem es u.a. um damals aktuelle Reformfragen in der katholischen Kirche ging (dieselbe Aussage Meisners wird auch in der „Welt“ zitiert).

Der Titel lautet konkret: „Auch Kardinal Meisner hält Zölibat für fragwürdig“ (https://www.evangelisch.de/inhalte/103582/08-02-2011/auch-kardinal-meisner-haelt-zoelibat-fuer-fragwuerdig sowie https://www.welt.de/politik/deutschland/article12478433/Meisner-verteidigt-Zoelibat-gegen-alle-Kritik.html).

Wenn man jedoch glaubt, aufgrund dieser Feststellung eine entsprechende Einsicht des erzkonservativen Kirchenmannes ausmachen zu können, findet man sich auf dem Holzweg. Denn Meisner, der sich, offenbar im Zusammenhang von Ökumene-Fragen, über den Zölibat äußerte, bekräftigte im Gesamtkontext die „Unverzichtbarkeit“ und den „hohen Wert“ desselben für die katholischen Priester, für die „Gott so sehr zur Priorität“ werde, bekräftigte die „absolute Notwendigkeit“, an dieser Lebensform „um des Himmelreiches willen“ festzuhalten – ganz à la Meisner und insofern nichts Neues unter der Sonne. Doch dann die zunächst überraschenden Worte: er räumte ein, dass das Eheverbot für Priester „gegenwärtig die fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche” sei.

Das schienen erstaunliche, ja neue Töne. Mit denen Meisner jedoch vor dem Hintergrund dessen, dass er ein vehementer Befürworter und Verteidiger der priesterlichen Ehelosigkeit blieb, die Gläubigen letztlich hinters Licht führte. Und dennoch eine Wahrheit aussprach.

Auch schwächte Joachim Meisner mit dem Wörtchen „gegenwärtig“ seine Aussage wieder leicht ab, grenzte sie ein. „Nicht nur gegenwärtig, Herr Erzbischof“, möchte ich antworten. „Das war der Pflicht-Zölibat immer schon. Von Anbeginn an, als er mit aller Macht und Gewalt von Päpsten durchgesetzt wurde. Unter der Billigung einer Reihe Ihrer Jahrhundert-Vorgänger im Amt“ (Zey, C., Ohne Frauen und Kinder. Askese, Familienlosigkeit und Zölibat in den Streitschriften des 11. und 12. Jahrhunderts u.a.).

Mit seiner Feststellung, der Zölibat sei „die fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche”, traf  Meisner jedoch ins Schwarze. Unabhängig davon, was er damit beabsichtigte.

Fragwürdig.

Was heißt nun aber fragwürdig? Fragwürdig ist zweifelhaft, ominös, zwielichtig, bedenklich… Um nur ein paar bedeutungsgleiche Begriffe zu nennen.

Eine Sache aber, die fragwürdig, die zweifelhaft, dubios ist, überzeugt nicht. Sie lässt viele Fragen offen, man kann ihr nicht trauen. Sie verweist auf etwas, das nicht rechtens ist, verweist auf Unrecht. Sie hinterlässt permanent einen bitteren, einen üblen Nachgeschmack.

Und ein fragwürdiger Mensch hinterlässt große Zweifel. Er wirkt unglaubwürdig, man sieht Unstimmigkeiten, Ungereimtheiten, Unehrlichkeit in seinem Wesen. Man kann ihm nicht vertrauen.

Fragwürdig.

Der Pflicht-Zölibat ist „die fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche.” Fragwürdig. Ungereimt. Zweifelhaft. Bedenklich.

Wenn ich davon ausgehe, dass der 2017 verstorbene Alt-Erzbischof von Köln als belesener Theologe und Kenner seiner Kirchengeschichte auch die Hintergründe der unseligen Durchpeitschung des Pflicht-Zölibats im Mittelalter kannte, so kann ich nur eines behaupten:

Mit seinen Worten ließ Meisner die Katze aus dem Sack.

Trotz seiner energischen Beteuerungen, mit denen er sich für diese, den Priester verpflichtende Lebensform der lateinischen Kirche weiterhin einsetzte.

Er ließ die Katze aus dem Sack.

Auch wenn das mit Sicherheit nicht seine Absicht war. Auch wenn ihm diese Worte herausgerutscht sein mögen… Oder er einfach provozieren wollte.

Doch bestätigte Meisner damit ungewollt Jesus von Nazareth, der keine Ehelosigkeit einforderte.

Bestätigte, wohl ebenso ungewollt, die Berufung von Priestern, die auch als Verheiratete „Gott von ganzem Herzen lieben“ wie es das erste der Zehn Gebote verlangt.

Und wie es die verheirateten Priester der Ostkirchen Roms zeigen.

Die Fragwürdigkeit der Zölibats-Verordnung mag vor Meisners Augen auch hinsichtlich der ganzen Schindludereien gestanden haben, die so oft unter dem Deckmantel des Zölibats getrieben wurden/werden. Immerhin führte er jenes berühmt gewordene Aktenarchiv im Kölner Ordinariat mit der geheimnisvollen wie beschönigenden Aufschrift „Brüder im Nebel.“ Eine irreführende Umschreibung für die klerikalen Missbrauchstäter seiner Diözese. So lässt seine Äußerung zur Fragwürdigkeit der verpflichtenden Ehelosigkeit tiefer blicken, als die Verbissenheit seiner Zölibats-Reden.

Fragwürdig oder unverzichtbar?

Wenn nun Kardinal Meisner im Kontext seiner Aussage, mit der er dem aufoktroyierten Zölibat einen zweifelhaften, bitteren Geschmack verleiht, diesen dann umso vehementer als unverzichtbare … Notwendigkeit für einen Priester unterstrich, so wirken seine endlosen Zölibats-Erklärungen wie ein Täuschungsmanöver, hinter dem er die Wahrheit erkannte, diese aber in der Regel zu verbergen wusste.

In den Erklärungen Meisners tut sich ein eklatanter Widerspruch auf. Ein Widerspruch, der, charakteristisch für zahlreiche Kleriker insbesondere der Führungsriegen, immer wieder in Lügen und Heuchelei gipfelt/e. In Lügen und Heuchelei über Jahrhunderte. Und Priestern und Gläubigen schweres Unrecht zufügte. Und – die Gläubigen belog und betrog.

Denn, wenn ich etwas als fragwürdig bezeichne, kann ich es nicht gleichzeitig in den Himmel loben.

Und – wenn ich etwas als fragwürdig, als zweifelhaft erkenne, so muss ich es ändern. Ändern zum Besseren, ja zum Guten hin. Vor allem als Bischof und Hirte bin ich dies den Menschen und vor Gott schuldig.

Fragwürdig. Der Zwang-Zölibat, die „fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche.“

Plein Jour – Unterstützung für Priester-Gefährtinnen

Die Übersetzung „Tageslicht“ würde diesem Verein in Frankreich gerecht werden.

Plein Jour ist ein Verein, der den Gefährtinnen von Priestern beisteht (manchmal auch Gefährten), ihnen Hilfe bietet, aber auch die Öffentlichkeit auf die Problematik aufmerksam macht. Die Präsidentin des Vereins und Psychologin Maryl Chaperon weist vor dem Hintergrund der Heirat Christophe Chatillons, des zurückgetretenen Domdekans von Orléans, darauf hin, dass ihnen seit Jahren bekannt sei, dass es Priester gibt, die mit Gefährtinnen leben. Heute würde viel offener darüber gesprochen werden. Eben mehr bei „Tageslicht.“ Es seien, wie sie erklärte, „Männer der Kirche, die sich damit abfinden, eine Liebesgeschichte zu leben“, von denen sich jedoch nur wenige entscheiden, auch bei einem Rücktritt ihre Beziehung wie Chatillon vor der Gemeinde offenzulegen. Es gäbe nämlich immer noch Kirchengemeinden, die, wenn ein Priester die Gemeinde verlasse, um zu heiraten, im Unklaren gelassen würden (https://france3-regions.francetvinfo.fr/centre-val-de-loire/loiret/orleans/video-un-pretre-demissionne-par-amour-un-choc-qui-interroge-sur-le-celibat-dans-l-eglise-2705270.html).

Der Verein – und nicht nur er – entkräftet die Behauptungen vieler deutscher Tradis und ihrer Priester, die Ablehnung des verpflichtenden Zölibats und das Ziel, diesen abzuschaffen, der deutschen Reformation sowie deren Nachfahren und Anhängern und ihren Vorstellungen anzulasten. Er zeigt darüber hinaus und auch entgegen der oft einseitigen Berichterstattung der offiziellen katholischen Journale wie La Croix und Aleteia die Existenz der gesamten Problematik im romanischen Frankreich auf (vgl. auch die Dokumentation Zölibat – Der katholische Leidensweg“/Célibat – Le calvaire de l’église, Arte 13.09.2022).

Mein Fazit:

Wenn einer der höchsten und konservativsten Vertreter der katholisch-lateinischen Kirchenhierarchie den priesterlichen Pflichtzölibat als die „fragwürdigste Einrichtung in der katholischen Kirche“ benennt, unabhängig von seiner damit verbundenen Intention oder Interpretation, dann wäre es an der Zeit, das Ruder endlich herumzureißen.

Und den Gläubigen gute Priester mit Frau und Kindern zu schenken! Das wäre ein großes Geschenk, eine Gnadengabe für viele Gemeinden.

Und – heiraten zu dürfen ist ein elementares, unverbrüchliches MENSCHENRECHT. Für jeden.

Eingebettet in die von Gott geschaffene Schöpfungsordnung.

Eine interessante Anmerkung

Am 1.März fiel mir ein Kalenderblatt mit dem Tagesheiligen auf: Felix II., Bischof von Rom. Von 483 bis 492. Sohn eines Presbyters (Priesters), als Verheirateter zum Diakon geweiht, Vater mehrerer Kinder. Urgroßvater von Papst Gregor dem Großen.

Kommentarregeln: Bitte keine beleidigenden oder strafbaren Äußerungen. Seid nett zueinander. Das Leben ist hart genug.

8 Kommentare

  1. Als Erzverbohrter kann ich mir alles Weitere sparen.
    Die Unverschämtheit ist Ihre Sache. Und sie ist typisch für die im Glauben Ramponierten. Die argumentieren missionarisch für Unverstandenes.

  2. Hardcore-Ideologen gleichen sich, Machthierarchien auch. Ob die ideologische Verbrämung Sinn macht oder nicht, ist dabei selbstredend vollkommen unerheblich.
    So wie die “Grünen” seit jeher die Atomkraft für “des Teufels” erachten, so wird von der “Kirche” der Zölibat als eine Art Herrschafts-und Macht-Regel unerbittlich verteidigt und durchgesetzt, allen Widerständen und Widersinnigkeiten zum Trotz. Auch andere Organisationen, wie z.B. mafiöse Syndikate oder Sekten haben solche “Irrsinns”-Regeln, die sie als Zeichen der Macht unerbittlich durchsetzen, ganz unabhängig davon, ob die Regel selbst Sinn macht, oder nicht.
    Auch im Islam gibt es deshalb bekanntlich eine ganze Zahl solcher unerbittlichen Regeln.

  3. Zum Thema meines Beitrags eine Neuigkeit des vorgestrigen Abends in katholisch.de (10.03.): groß kam folgender Titel “Papst in neuem Interview: Abschaffung des Zölibats ist möglich.” Dazu schrieb das Journal folgende Info, die ich hier widergebe: “Papst Franziskus hat in einem neuen Interview eine Abschaffung des Pflichtzölibats für katholische Priester nicht ausgeschlossen. Auf die Frage des argentinischen Portals ‘Infobae’, ob dies möglich sei, antwortete er: ‘Ja, Ja’ – und verwies auf die mit Rom unierten Ostkirchen, in denen Geistliche schon jetzt problemlos heiraten dürften.

    Für denkbar halte er auch eine freiwillige Entscheidung über den Zölibat vor der Priesterweihe, so Franziskus in dem am Freitag veröffentlichen Beitrag. Es sei ‘kein Widerspruch, dass ein Priester heiraten kann.’ Die Ehelosigkeit in der westlichen Kirche halte er für ‘eine zeitlich begrenzte Vorschrift’, die – anders als die Weihe – keinen ewigen Charakter habe.”

    Nun denn – da sind wir mal gespannt. Die “zeitlich begrenzte Vorschrift” dauert allerdings schon 900 Jahre. Viel zu lange. Interessant ist diese Aussage jetzt nach kaum 3 Monaten seit Benedikts Tod…!
    Ich höre schon die Erzverbohrten, wie sie einen Angriff auf das Priestertum wittern.
    In Wirklichkeit wäre es der von vielen Gläubigen ersehnte Angriff auf die Heuchelei. Und es wäre die Gesundung des Priestertums (s.o. John Schuster zu Priesterfamilien).
    Erst vor kurzem hörte ich in einem italienischen Sender ein Interview mit einem ehemaligen Priester des Vatikans, einem italienischen Homosexuellen, der sein Priesteramt niederlegte. Er berichtete dasselbe, wie der homosexuelle Theologe David Berger in seinem Buch vor 10 Jahren über Kurie u. Vatikan “Der heilige Schein”: etwa an die 30 – 40% der dortigen Monsignori seien schwul u. würden diese Veranlagung auch leben. Sie würden ihre Liebhaber (feste wie Gelegenheitsbeziehungen) in ihre Zimmer bringen, die dann z.B. als Cousins vorgestellt würden.
    Mich widern solche Dinge einfach bis zum Erbrechen an. Man sollte den Vatikan komplett neu besetzen. Mit anständigen Priester-Ehemännern u. Familienvätern. Die die Hl. Schrift ernst nehmen u. nach ihr leben. Und keine fehlverstandene Gnadentheologie propagieren. Wie unsere Elite-Synodalen. Die könnten sich gut zu einem Gay-Club mit den Homo-Monsignori zusammenschließen…!

    • Mit dem globalistischen Franziskus könnte so eine Änderung tatsächlich möglich werden. Allerdings keinesfalls aus humanistischen Überlegungen heraus, sondern z.B. deshalb, um den Priestermangel auszugleichen, oder gar in der Hoffnung, dadurch den zunehmenden Mitgliederschwund aufhalten oder wenigstens eindämmen zu können.
      Das wahre Motiv wird sicherlich mit den betroffenen Priestern am allerwenigsten zu tun haben.

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