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Bauen, bauen, bauen? Gibt es keine andere Lösung?

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Bauen, bauen, bauen? Gibt es keine andere Lösung?

– Die Millionenzuwanderung fordert ihren problematischen Tribut
– Die klimapolitischen Ziele der Regierung können nur scheitern

Die Zuwanderung ohne Zutun und der zusätzliche Import von Menschen nimmt kein Ende. Im Jahr 2020 waren es 1 186 702 Zuzüge, abzüglich der Wegzüge betrug der Wanderungssaldo aus dem Ausland 220 251 Menschen. Noch mehr werden es im Jahr 2021 sein, der Überschuss aus Zu- und Fortzügen wird vom Statistischen Bundesamt für 2021 zwischen 270 000 und 320 000 Personen geschätzt. Die Einwohnerzahl stieg seit der Halbzeit von Kanzlerin Merkel um 2,5 Mio. auf rund 83,2 Mio. an, wobei diese Zahl nach den Melderegistern der Kommunen zwischen 1 und 4 Prozent höher liegt, und könnte somit 85 Mio. Bewohner in Deutschland betragen.

Die Ampel-Koalition will Deutschland noch mehr zu einem Einwanderungsland machen. Bereits in der Präambel ihres Koalitionsvertrages betonen die drei Parteien ihr gemeinsames „Verständnis von Deutschland als vielfältige Einwanderungsgesellschaft“. Das schlägt sich in Kapitel VII „Deutschlands Verantwortung für Europa und die Welt, Europa, Integration, Migration, Flucht“ auf 13 Seiten nieder. Die Medien und Wirtschaftskapitäne vieler Branchen hat die Regierung auf ihrer Seite, oder umgekehrt ist diese Regierung Erfüllungsgehilfe von beiden.

400 000 Wohnungen im Jahr sollen gebaut werden, 300 000 reichen nicht mehr aus. Um diese bauen zu können, verlangt das Bau- und Ausbaugewerbe zusätzliche Arbeiter aus dem Ausland, denn unter den bisherigen Weltenbummlern gibt es zu wenig Geeignete und Willige – nicht nur für die Bauwirtschaft, sondern auch für die anderen Wirtschaftsbereiche. Und alle wollen ebenfalls irgendwo wohnen. Oder werden sie einquartiert, wie das nach dem Krieg der Fall war? Wenn Zwangsquarantäne und Zwangsimpfungen normal werden, dann ist es bis zu Zwangseinquartierungen auch nicht mehr weit. Vielleicht ist das aber gar nicht so dramatisch, denn …

Wir haben in Deutschland zwei Milliarden leerstehende Wohnungen“, sagte die OB in Bonn Katja Dörner. Wahrscheinlich meinte sie zwei Millionen, also drei Nullen weniger. Das sind weniger Nullen, als in ihren Amtsstuben und Gremien des Landes sitzen, also Schwamm drüber. Auch die 2 Mio. stimmen nicht, es sind 722 000 Leerstand bzw. 2,8 Prozent. Aber Politiker kann man nicht beim Wort nehmen. Die Gründe für den Leerstand sind vielfältig. Wenn nach vier Jahren Vermietung ein Wechsel stattfindet und die Wohnung für neue Mieter einen Monat lang wieder hergerichtet wird, macht das alleine zwei Prozent Leerstand aus.

„Wir leben auf zu großem Fuß“ wird entgegnet, inzwischen auf 46 m² pro Person. Auch das stimmt nicht ganz, denn auch die vorübergehend leerstehenden Wohnungen werden in die Berechnung einbezogen. Und anderes, z.B. die hier stationierten Soldaten mit ihren Familien haben einen Sonderstatus, der die Statistik verfälscht. Nun aber zum eigentlichen Problem, dem Zielkonflikt von noch mehr Flächenverbrauch, Bautätigkeit und CO2-Ausstoß.

Fast überall das gleiche Phänomen: Die gleichen Leute, die mehr Einwanderung fordern und unterstützen, wehren sich gegen die Erschließung neuer Baugebiete. Auch gegen Windkraftanlagen, die Baustrom produzieren und beim Wegfall von Kohle, Öl und Gas die Energie für das Wohnen liefern könnten.

35 Prozent der CO2-Emissionen für das Wohnen entfallen auf das Bauen, stellte eine Studie fest. Also ein Drittel des CO2 gehen auf das Konto des Bauens, nicht auf das spätere Wohnen und Heizen. Je mehr Wohnungen gebaut werden, desto mehr wird energieaufwändiger Beton benötigt, der nun mal eine CO2-Schleuder ist. Und je strenger die Anforderungen an die Energieeffizienz, d.h. je dicker die Dämmung, desto energieaufwändigeres Isoliermaterial muss produziert werden, was CO2 emittiert. Auch Dreifachfenster statt zweifach verglaste sind energie- und CO2-aufwändiger. Und die Herstellung und der Einbau noch modernerer Heizsysteme benötigen ebenfalls mehr Energie, wobei CO2 ausgestoßen wird. Noch energieeffizienteres Bauen bedeutet jedenfalls immer höheren vorgezogenen CO2-Ausstoß. Und mit dieser Radikalkur will die grün dominierte Regierung ihre „Klimaziele“ erreichen?

Also mehr sanieren, statt neu zu bauen? Ja, aber das schafft keinen Wohnraum. Und der energieeffiziente Umbau und die Sanierung hunderttausender Wohnungen nach den Vorstellungen der Bundesregierung gemäß dem Standard 70 beim Umbau und 115 bei der Sanierung ab dem Jahr 2024 kostet laut einer Studie 660 bis 1070 EUR pro Quadratmeter Wohnfläche. Bereits jetzt fließen jährlich 50 Mrd. EUR in diese Sanierung, die auf 150 Mrd. im Jahr steigen wird. Es sind Kosten für Rohstoffe, die Verarbeitung durch die Industrie zu Baumaterial und deren Verwendung im Bauhandwerk.

Auf jeder Stufe der Wertschöpfung fürs Bauen werden Arbeitskräfte und Energie benötigt – vorgezogener Energieverbrauch mit vorgezogenem CO2-Ausstoß. Sowohl Arbeitskräfte und Energie als auch Geld werden noch knapper. Klimaminister Habeck und Gießkannenminister Lindner ging schon jetzt das Wasser bzw. Geld aus. Dabei werden bis zum auf das Jahr 2045 vorgezogenen Klimaziel 3,6 Bio. veranschlagt, um „klimaneutral“ zu werden. Diese Zahl hat nichts mit Bio zu tun, sondern sind 3 600 000 000 000 EUR, die den jungen Klimaaktiven einmal schwer aufstoßen werden.

Nur der Flächenverbrauch stellt sich bei der Sanierung nicht, aber dafür ein anderes Problem: Gipsmangel! In der Altbausanierung werden eine Unmenge Gipskartonplatten verbaut. Die Ständerwände bestehen überwiegend aus diesem Baumaterial, das sich leicht verarbeiten lässt und ein Abfallprodukt ist. Es fällt an bei der Energieproduktion mittels Kohle. In den Braunkohlekraftwerken Deutschlands entstehen jährlich fünf Millionen Tonnen Gips, in den Steinkohlekraftwerken 1,5 Mio. Tonnen. Aber fast alle Parteien wollen diese Kraftwerke stilllegen. Doch ohne Kohle kein Gips, es sei denn man baut Naturgips ab, dessen Gewinnung scheitert jedoch am Naturschutz.

Dann eben „Plattenbauten“ mit Betonelementen? Diese benötigen aber mehr Energie, die nicht mehr zur Verfügung steht, wenn die Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke stillgelegt sind, aber regenerative Energien die Lücke noch nicht schließen. Die Folge könnte also sein, dass nicht nur Holz knapp bleibt wie derzeit, sondern auch Gips und Energie, und ohne Energie kein Beton. Würde diese Regierung einem Wüstenstaat vorstehen, würde auch noch der Sand knapp. Bei den Finanzen scheint es durchaus schon so zu sein. Als ein Finanzminister gefragt wurde, ob es Geldprobleme gebe, antwortete er, „Geld? Geld ist das Wenigste“ – und nahm neue Kredite auf.

Der unauflösbare Zielkonflikt der gleichzeitigen Bau- und Klimaoffensive ließe sich lösen, indem die widerlegte Ideologie aufgegeben wird, Migration könne den Arbeitskräftemangel lösen. Denn wir haben diesen Mangel, weil wir für die Millionen neuer Menschen in unserem Land, mehr und energieeffizientere Wohnungen, mehr Öffentlichen Verkehr und Autos, mehr Straßen und Schienen, mehr Kindergärten, mehr Schulklassen, Krankenhausbetten, usw. brauchen. Mit all dem für die Integration von Migranten erforderlichen Personal. Ich listete einmal alphabetisch die Berufe auf, die für sie tätig sind und es gab keinen, der nicht mit einem solchen Buchstaben anfängt. Von A wie Asylentscheider bis Z wie Zellenwärter. Es gibt keinen Bereich, der durch die Massenzuwanderung nicht belastet wird und Arbeitspotenzial bindet, das woanders fehlt.

Auch die energetische Sanierung des Wohnungsbestandes bindet so immense Kapazitäten von Arbeit, Kapital und Energie, dass für die weitere Expansion des Wohnungsbestandes kein Spielraum mehr besteht. Sanieren ja, aber die Neubauzahlen sollten eher halbiert werden. Für die Einheimischen reicht das allemal. Und mit weniger neuem Wohnraum ist es unverantwortlich, immer mehr Menschen ins Land zu holen. Selbst wenn der weitere Zuzug von Menschen die Energiebilanz und das Weltklima nicht belasten würde, das Klima unserer Gesellschaft wird jedenfalls schwer belastet.

Parlamentswahlen 2014 in der Ukraine. (c) Vasyl`Babych via Wikimedia Commons

Wer das bezweifelt, möge den Blick auf die östliche Ukraine richten. Dort wurden einst so viele russische Facharbeiter ins Land geholt, dass sie jetzt in der Mehrheit sind. Zu welchem Konflikt das führte, ist bekannt. Auch bei uns wächst der Migrationsanteil alleine schon durch deren Geburtenüberschuss. Wie die gleiche Entwicklung mittel- und langfristig bei uns enden wird?

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