StartChristentum, Hoffnung und TranszendenzEuthanasie, die Kehrseite der Medaille

Euthanasie, die Kehrseite der Medaille

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Auf die Nachricht, dass der französische Präsident nun bei der Einführung der Euthanasie „aufs Gas“ drücke und im Oktober ein Bürgerkonvent einberufen will, welches zum Ziel hat, 2023 ein Gesetz zugunsten der Sterbehilfe zu verabschieden (La Croix, 12.09.2022), äußerte sich Mgr Michel Aupetit dazu in einem Tweet und machte auf ein wichtiges Buch zu den Fragen um die Euthanasie aufmerksam.

Bevor man das belgische Euthanasie-Gesetz von 2002 kopieren will, sollte man dieses Buch lesen, in dem Ärzte und Pfleger zu Wort kommen und darin ihre Erfahrung beschreiben. Da läuft es einem kalt den Rücken ‘runter.

(Mgr Michel Aupetit, Tweet 16.September, Übers.: Juliana Bauer)

Sous la direction de Thimothy Devos
Euthanasie, l’envers du décor. Témoignages de soignants
Préface de Jacques Ricot, éditions mois, 2019

Offenbar ist das Buch noch nicht in Deutsch erschienen. Dennoch sei ein möglicher Titel angegeben:

Euthanasie, die Kehrseite der Medaille. Zeugnisse von Pflegekräften

(oder: Euthanasie hinter den Kulissen. Reflexionen und Erfahrungen von Pflegekräften)

Hrsg.: Thimothy Devos. Vorwort von Jacques Ricot

Zum Inhalt:

Acht belgische Pflegekräfte, auf Palliativpflege spezialisierte Universitätsprofessoren, Krankenschwestern und anerkannte Ethiker versuchen gemeinsam, ihre Fragen rund um das Lebensende, die Palliativpflege und die Praxis der Euthanasie zu beantworten. Seite für Seite teilen sie ihre Erfahrungen und Überlegungen, die aus ihrer Konfrontation mit Bitten um Sterbehilfe und Unterstützung am Lebensende in Belgien entstanden, einem Land, wo die seit 2002 entkriminalisierte Sterbehilfe heute oft zu einer banalen Handlung verkommt.

Weit entfernt von jeder Militanz beschwören diese Berichte von „Leben und Tod hinter den Kulissen“ eine Realität herauf, für die es höchste Zeit ist, sie genauer zu bewerten. Die vielfältigen Perspektiven von Pflegekräften machen die fundierte Breite dieses Buches aus, die darüber hinaus durch den Beitrag einer israelischen Ärztin ergänzt werden. 

Das Buch richtet sich nicht nur an pflegende Angehörige, sondern an alle, die sich mit der Bedeutung von Tod und Leid auseinandersetzen, es nimmt aber auch die Realität eines 2002 verabschiedeten Gesetzes in den Blick, das immer wieder neue Fragen aufwirft. Die Beiträge der Autoren enthalten erlebte Beispiele aus der Praxis, konkrete Erfahrungsberichte, die dem Leser die Komplexität der Situationen und die konkreten Folgen des „Euthanasie“-Gesetzes bewusst zu machen versuchen. Dieses Buch ist daher ein einzigartiger und zweifellos notwendiger Beitrag für viele Länder, einschließlich für Frankreich, wo derzeit über die Entkriminalisierung der Sterbehilfe am Lebensende diskutiert wird. 

Timothy DEVOS, der Herausgeber, ist Internist-Hämatologe an den Universitätskliniken Löwen (UZ Leuven) und Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Löwen (KU Leuven). Jacques RICOT ist Dozent und Doktor der Philosophie, er ist als Forscher an der philosophischen Fakultät der Universität Nantes tätig. Weiterhin ist er der Autor von „Penser la fin de vie“ = „Nachdenken über das Ende des Lebens“ u.a.

Anm.: In Deutschland ist aktive Sterbehilfe nach wie vor verboten. Der assistierte Selbstmord befindet sich dagegen in einer „Grauzone“, da es nach dem Urteil vom Februar 2020 diesen zu entkriminalisieren, noch keine konkrete Gesetzesregelung gibt.

Siehe: https://www.ndr.de/kultur/Sterbehilfe-Was-ist-in-Deutschland-erlaubt-was-strafbar,sterbehilfe386.html

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