StartBuchrezensionPaternité et cléricalisme.„Vaterschaft und Klerikalismus“

Paternité et cléricalisme.„Vaterschaft und Klerikalismus“

Zum neuen, gerade erschienenen Buch von Mgr Michel Aupetit

Mgr Michel Aupetit. Foto: Diocèse d’Angoulême, Église Catholique en Charente

Druckfrisch liegt das neue Buch des emeritierten Erzbischofs von Paris, Mgr Michel Aupetit vor. Natürlich in Französisch.

Wie sein Titel verrät, behandelt Aupetit das Thema Vaterschaft, mit Schwerpunkt der geistlichen Vaterschaft des Priesters, im Gegenspiel zu seiner Deformierung, dem Klerikalismus und seinen Folgen. Oder wie der Verlag es formuliert:

„Die spirituelle Vaterschaft auf dem Prüfstand des Missbrauchs.“

Doch bleibt Michel Aupetit dabei nicht stehen, sondern entwickelt positive Betrachtungen, die Signale zu Veränderung und Umkehrung setzen.

Ich fand dazu zwei Inhaltsangaben, die Interessierten das Buch präsentieren. Die eine – ebenfalls – in Französisch, die andere in Deutsch. Außerdem bietet der Verlag Artège in Perpignan, in dem das Buch erschien, einige Leseproben an, denen ich weitere grundlegende Aspekte des Werks entnehmen konnte.

Zu den Inhaltsangaben

Aus der deutschen Kurzzusammenfassung möchte ich den wichtigsten Auszug widergeben, der m. E. auf einen ganz wesentlichen Aspekt hindeutet, den Mgr Aupetit einmal in einer Predigt über die spirituelle Vaterschaft des Priesters angesprochen hatte:

…der Priester, der auch Vater ist. Dessen Gestalt jedoch durch Misshandlungen und Missbrauch entstellt wird. „Bischof Aupetit lädt uns ein, weise zu unterscheiden, und zeigt, dass eine tief gelebte geistliche Vaterschaft ein heilsamer Weg in der wesentlichen Beziehung zwischen Priestern und Laien ist, die gemeinsam das Volk Gottes bilden.“

Die französische Inhaltsangabe ist etwas ausführlicher und nimmt über das Thema „Vaterschaft“ auch jenes des „Klerikalismus“ kurz in den Blick. In meiner Übersetzung stelle ich daher das Wesentliche zusammenfassend vor, inklusive eines Zitats des Autors:

Über den Missbrauch hinaus stellt der Klerikalismus ein Übel für die Kirche dar. Kann uns nichtsdestotrotz etwas Gutes gelingen, wenn wir die Beziehung zwischen Laien und Priestern in der Kirche anders betrachten? Wie können wir üble Gewohnheiten und eine dualistische und vordergründige Sicht von Machtverteilung und Machtbeziehung aufgeben?‘

Für Mgr Aupetit findet der Klerikalismus seinen Ursprung in der Perversion der Vaterschaft. Es sei abwegig, unsere Erfahrung von menschlicher Vaterschaft auf jene von Gott zu übertragen. Wenn sich diese Vorstellung im Lauf der Geschichte entwickelte, so sei es notwendig, zu begreifen, dass Gott kein Vater nach Menschenart ist. Und dass es wichtig sei, dass die Männer Väter werden wie Gott sie denkt (Hinweis: homme = Mann, aber auch Mensch).

Mit dieser Perspektivänderung im Licht der biblischen Schriften wird es möglich, den uns Priestern wie uns Laien anvertrauten Auftrag ganz anders zu betrachten. Die kraftvollen Worte Mgr Aupetits öffnen für alle einen Weg der Umkehrung in der Kirche.“

Buchauszüge – Thematische Aspekte (Übersetzung: Juliana Bauer)

Vaterschaft und Klerikalismus

„Es ist wichtig, die Beziehung zwischen Laien und Priestern zu überdenken“ (Titelseite)

In dem von einem Theologen geschriebenen Vorwort wird u.a. hervorgehoben, dass Michel Aupetit den Begriff des Klerikalismus auf den des Paternalismus ausdehnt und damit aufzeige, dass Paternalismus, der wie Klerikalismus die wahre Vaterschaft verdrehe, ja deformiere, auch Nicht-Kleriker beträfe, der alle beträfe, wenngleich die Geistlichen im Besonderen betroffen seien. Dabei stellt er wie in vielen seiner Predigten die eigentliche Aufgabe des Priesters heraus: die des Dienens und nicht des Bedient-Werdens sowie des Sorgens für den Anderen.

Einer der Hauptaspekte von Aupetits Ausführungen stellt die Dreifaltigkeit Gottes dar, in dem er Gott als einen Gott der Beziehung betont, wo er die Beziehung zwischen Gott, dem Vater und seinem Sohn im Hl. Geist beschreibt. Michel Aupetit betrachtet die Trinität als Vorbild für den Menschen und seine Beziehungen (wenn er auch den Priestern gleichermaßen empfiehlt, „in die Schule der irdischen Väter zu gehen”).

Letztendlich appelliert Mgr Aupetit an uns alle, an die Laien wie an die Priester, nicht bei dem stehenzubleiben, was uns gegenseitig unterscheidet und legt uns ans Herz, den Dualismus zu verlassen. Und, da wir alle Getaufte seien, uns als Brüder und Schwestern und als Freunde zu betrachten, die Trinität unserer Berufung zu leben, die da sei: als Priester, als Propheten, als Könige (siehe auch seine Predigten vom 17.Juni 2018 „Guten Abend Majestäten!“ Vom Königreich Gottes und den Getauften – den „Priestern, Propheten und Königen“, beischneider.net/2022/07/03 sowie vom 27.Januar 2019 in Notre Dame, Paris https://www.youtube.com/watch?v=sldGTryClk4).

Denn, so seine Worte: „Die Kindschaft Gottes (Aupetit spricht von unserer adoptierten Kindschaft durch Gott) ist das Herz der gesamten menschlichen Berufung.“

Kommentarregeln: Bitte keine beleidigenden oder strafbaren Äußerungen. Seid nett zueinander. Das Leben ist hart genug.

6 Kommentare

  1. Oh vielen Dank Frau Bauer, daß sie mich als “Inquisitor” bezeichnen. Doch der Ehre bin ich nicht wert. Der große Humanist und Inquisitor (Untersucher) Friedrich von Spee ist diesem Titel besser gerecht.
    Als Inquisition (Untersuchung) werden ein juristisches Prozessverfahren (Inquisitionsverfahren) sowie damit arbeitende Institutionen bezeichnet, die im Spätmittelalter und der Frühneuzeit zur Bekämpfung von staatlicher Kriminalität dienten. Der Oberste einer Inquisition heißt Inquisitor. Papst Innozenz III. (1161–1216) legte den Grundstein für die Entwicklung des Inquisitionsverfahrens, eine für das Mittelalter neue Form der Ermittlungs- und Kriminalität’s Untersuchung und Bekämpfung. In wissenschaftlich juristischen Kreisen ist das die Grundlage für die heutige moderne Justiz und Rechtsprechung. Dies geschah um Erstens; das weltlich- staatliche Verbrechen der Hexerei und Zauberei zu untersuchen und zu unterbinden. Zweitens; um der kriminellen Sekte der Katarer das satanische Handwerk zu legen. Niemals hat übrigens die katholische Kirche jemals Menschen verfolgt, gefoltert oder gar hingerichtet. Dazu hatte sie weder Macht noch Mittel. Das Narrativ dazu ist zwar weit verbreitet, jedoch völlig unbegründet. So etwas glauben Leute, die sich auch gegebenenfalls mit einer suizidalen Spritze “impfen” lassen weil ihnen das die Obrigkeit befiehlt. Lesen Sie dazu Arnold Angenendt:
    “TOLERANZ UND GEWALT”.
    ISBN 978-3-402-00215-5
    Im April 2010 hat die Zeitschrift GEO dazu einen Artikel veröffentlicht “NEUES VOM SCHEITERHAUFEN”, unter dem der Verfasser Fred Langer sich auf die Doktorarbeit von Britta Gehm zu den staatlichen Verbrechen in Bamberg bezog. Ich selbst hab ein mehr als 300 Seiten umfassendes Script über die Lügen und Widersprüche der Freimaurersekte “Zeugen” Jehovas verfasst das in der Diözese Würzburg bei Priesterseminaren verwendet wird. Diese Sekte huldigt genau wie die Katarer einem Blutkult und diffamiert Gott als “drei Personen” wie ihr priesterlicher Dozent und auch Aupetit:
    “Lasst sie, es sind blinde Blindenführer. Und wenn ein Blinder einen Blinden führt, werden beide in eine Grube fallen.” (Mt 23,16; Lk 6,39)
    Die Diözese fragte mich ob ich einen Lehrgang zum (Aushilfs-) Pfarrer machen würde. Als ich die Studien- Unterlagen erhielt lehnte ich ab. Erstens weil ich die Philosophie erlernen solle die mich anwidert und Zweitens sollte ich das II. vatikanische Konzil erlernen und predigen, das ich voll und ganz ablehne. Der widerliche “synodale Weg” ist jetzt der neue Meilenstein dieses Irrtums den die “grünen” Demagogen der Protestanten mitbestimmen zu einer globalen Einheits- Kirche die nichts anderes ist, als eine neue Nuance der freimaurerisch- faschistische Weltdiktatur. Übrigens leugnen die Protestanten ebenfalls die Trinität.
    Mit freundlichem Gruß Ulfried

  2. Nein, ich breche nicht über Sie den Stab. Ich hatte allerdings bei manchen Ihrer Kommentare schon den Eindruck, Sie würden sich fast in der Rolle als “Inquisitor” gefallen…
    Aber, was ich vergaß zu erwähnen: die Aussage Mgr Aupetits in jener Predigt zur Trinität widerspricht nicht den Worten seines Vorwort Schreibers für sein neues Buch. Da gibt es m.E. kein Hü und Hott.

    Was übrigens Bischof Aupetit betrifft, dessen Predigten Ihnen ja nicht immer zusagten:
    es ist bekannt, dass er z.B. nicht wenige Atheisten und – Muslime für das Christentum, insbesondere die kath. Kirche begeistern konnte. Von denen auch nicht wieder wenige sich bei ihm taufen ließen. Und – seine Hl. Messen und Predigten von 2021, 2020 usw. werden vermehrt aufgerufen, wohingegen die Messen in seiner ehemaligen Kirche St-Germain-l’Auxerrois bei den jetzigen Priestern weit weniger Interesse finden. Die Aufrufe werden dort immer weniger. Vor allem sein Nachfolger, der jetzige Erzbischof von Paris, der übrigens den homosexuellen Partnerschaften ganz im Zeitgeist zugetan sei, völlig im Gegensatz zu seinem Vorgänger, wird stellenweise als “Schlaftablette” bezeichnet. Da kann man die Menschen “begeistern…”!
    Ich gebe Ihnen eine Predigt Aupetits über die Mutter Jesu an, die ich einmal übersetzte: https://www.kath.net/news/71565
    MFG

  3. Nun ja Frau Bauer, sie brechen über mir den Stab ohne mich zu kennen. Sie haben bei einem Priester gelernt, daß Gott drei Personen ist oder sind? Bei mir war das anders da ich mir meine eigene Meinung bilde aus der heiligen Schrift und den Propheten. Ich ahnte immer, daß es mehr geben muß als diese materielle Welt. Dabei bekam ich den Hinweis auf einen Seher durch Armin Risi. Den Namen des Seher’s werde ich hier nicht nennen, da ich darüber nur im direkten Gespräch diskutiere. Aber auch die Vita der Resl von Konnersreuth gab mir viele Anregungen. Ich las Sanskrit und verglich es mit dem Evangelium. 2001 unternahm ich eine Pilgerreise nach Lourdes. Dabei erlebte ich 2 Heilungswunder an mir und an der damals anderthalb jährigen Enkelin. Im gleichen Jahr konvertierte ich vom falschen Protestantismus zur katholischen Kirche. Auch die Erscheinung Maria in Fatima der Seherkinder gab mir weitere Anregung, besonders die übermittelten Botschaften der Sr. Lucia. Ich bin also einen anderen Weg der Erkenntnis gegangen als sie Frau Bauer. Dennoch achte ich ihren Weg als den für sie wohl richtigen. Was ihre Einlassung mit “Frequentierung Conservo” soll, erschließt sich mir nicht. Ja ich lese auch Beiträge auf Conservo, jedoch kommentiere ich dort nicht mehr aus gutem Grund. Daß die Botschaften Marien’s von Portugal und dem ukrainischen Hrushiv derzeit in Erfüllung gehen wurde da bislang ignoriert. Um auf die drei Personen zurück zu greifen; der Engel von Fatima lehrte die Seherkinder Das Gebet des Engels

    Heiligste Dreifaltigkeit, Vater, Sohn und Heiliger Geist, in tiefster Ehrfurcht bete ich Dich an und opfere Dir auf den kostbaren Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Jesu Christi, gegenwärtig in allen Tabernakeln der Erde, zur Wiedergutmachung für alle Schmähungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeiten, durch die Er selbst beleidigt wird. Durch die unendlichen Verdienste Seines Heiligsten Herzens und des Unbefleckten Herzens Mariens bitte ich Dich um die Bekehrung der armen Sünder.

    Als ihnen der Engel dieses Gebet schenkte, erschien der Leib Christ in Hostie und Kelch vor ihnen in der Luft, und der Engel leitete die Kinder an, davor niederzuknien und zu beten.
    Wenn also Gott in allen Tabernakeln (Atomen?) ist, wäre er ja Trillonen und mehr Personen. Daß Er auch Sein Wort in Fleisch kleiden kann ist da wohl verständlich, wenn ich statt der materiellen die geistige Erkenntnis suche.
    Ich hoffe ihnen meine Meinung etwas verständlich näher gebracht zu haben.
    Mit freundlichem Gruß Ulfried

  4. Die Verfasserin hat auch in diesem Artikel nichts behauptet, sondern einen Theologen übersetzt.
    Da Sie aber der große Experte in Theologie zu sein scheinen, folgendes zu Ihrer Info: ich besuchte jahrelang den katholischen Religionsunterricht. Dort erklärte uns ein kath. Priester die Dreifaltigkeit Gottes mehrfach so: es ist Gott in drei Personen. Ein Gott in drei Personen.
    Etwas Anderes: Sie tönten doch vor über einem Jahr, als Frau Schneider noch den Conservo-Blog führte, dass Sie mit diesem Blog nichts mehr zu tun haben wollen. Da bin ich doch sehr verwundert, dass Sie nun ihren Blog frequentieren.

  5. Die Autorin schreibt:
    “Einer der Hauptaspekte von Aupetits Ausführungen stellt die Dreifaltigkeit Gottes dar, in dem er Gott als einen Gott der Beziehung betont, wo er die Beziehung zwischen Gott, dem Vater und seinem Sohn im Hl. Geist beschreibt…”
    Es ist noch nicht allzu lang her, da hat die Verfasserin des Beitrags blasphemisch behauptet, daß Gott als Trinität drei Personen sei, als Übersetzung dieses erstaunlichen Aupetit. Obwohl ich damals diesen Blödsinn widerlegte, hat sie mich ohne Begründung abgewatscht. Und jetzt verzapft sie sowas. Was oder wem soll ich da noch glauben? Heute hü morgen hott?! Die Feinde meiner Kirche lachen sich schlapp…

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