StartFeuilleton„Der Winter ist vergangen“

„Der Winter ist vergangen“

Ein Maiengruß ab Sek.0:35, Gesungen von Hannes Wader, eine der schönsten Interpretationen,

sowie weitern Interpretationen:

Der Winter ist vergangen

Der Winter ist vergangen,
ich seh des Maien Schein,
ich seh die Blümlein prangen,
des ist mein Herz erfreut.
So fern in jenem Tale,
da ist gar lustig sein,
da singt Frau Nachtigalle
und manch Waldvögelein.

Ich geh, ein Mai zu hauen,               (Birken schlagen)
hin durch das grüne Gras,
schenk meinem Buhl die Treue,      (Buhl = Liebste/er)
die mir die liebste was.
Und bitt, daß sie mag kommen,
all vor dem Fenster stahn,
empfangen den Mai mit Blumen,
er ist gar wohl getan.

Ade, mein Allerliebste,
ade, schöns Blümlein fein,
ade, schön Rosenblume,
es muß geschieden sein!
Bis daß ich wieder komme,
bleibst du die Liebste mein;
das Herz in meinem Leibe
gehört ja allzeit dein.

Der früheste Nachweis dieses bezaubernden Maienliedes findet sich „erstmals in einer Liederhandschrift aus dem Jahr 1537 aus dem Gelderland“, einer niederländischen Provinz:

Die winter is verganghen. Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte es Hofmann von Fallersleben, Franz Magnus Böhme, ein Volksliedforscher und –sammler, übersetzte es 1877 ins Deutsche. Im Deutschen Liederhort, einer umfassenden Volksliedsammlung, wurde die heute bekannte und verbreitete Melodie 1894 erstmals aufgezeichnet. Sie stammt aus einem handschriftlichen Lautenbuch aus der Zeit um 1600.

Die angegebenen Strophen sind die am meisten gesungenen, insgesamt verfügt das Lied über sechs Strophen.

Kommentarregeln: Bitte keine beleidigenden oder strafbaren Äußerungen. Seid nett zueinander. Das Leben ist hart genug.

2 Kommentare

  1. Neidhart von Reuental
    Er lebte Ende des 12. und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gehörte zu den bedeutendsten und kreativsten, deutschsprachigen Lyrikern des Mittelalters. Unter seinem Namen sind 132 Lieder überliefert, davon 55 mit Melodien.
    In den mittelalterlichen Handschriften wird der Name „Nithart“ oder „Her Nithart“ erwähnt, so in der „Kleine(n) Heidelberger Liederhandschrift“ oder dem „Codex Manesse.“
    Den größten Teil von Neidharts Liedern stellen die beiden Gruppen der „Sommerlieder“ und „Winterlieder“ dar. Während die Sommerlieder Reigenlieder zum Thema „Minne“ sind, erzählen die Winterlieder von Tanz und Spiel in den Bauernstuben.

    Auch das bekannte und vielfach gesungene Maienlied „Nun will der Lenz uns grüßen“, Ende des 19.Jhs. erstmals publiziert, soll auf Neidhart zurückgehen. Hier das als Vorlage dienende Lied Neidharts, ein Sommerlied bzw. ein Maienlied, das auch ein Liebeslied ist:

    I
    Diu zît ist hie.
    ine gesachs vor mangem jâre schoener nie.
    ende hât der winder kalt.
    des vreut sich manc herze, daz sîn sêre enkalt.
    aber geloubet stât der walt.
    II
    Dez meien zil
    bringet vogele sanc und schoener bluomen vil.
    wartet, wie diu heide stât
    schône in liehter varwe und wünneclîcher wât!
    leides sî vergezzen hât.
    III
    „Wol dan mit mir
    zuo der linden, trûtgespil! dâ vinde wir
    alles, was dîn herze gert.
    jâ weist dû vil wol, war ich dich sande vert.
    disiu reise ist goldes wert.“
    IV
    „Nu balde hin
    nâch der waete, sît ichs in dem willen bin,
    daz ich leiste mîne vart.
    nûne sage ez niemen, liebiu Iremgart:
    wol mich sîner künfte wart!“
    V
    Sâ dô zehant
    brâhte man der mägde ir sûberlîch gewant.
    schiere het siz an geleit.
    „zuo der grüenen linden mich mîn wille treit.
    ende habent mîniu leit.“

    Nun will der Lenz uns grüßen
    Nun will der Lenz uns grüßen
    Von Mittag weht es lau
    Aus allen Ecken sprießen
    Die Blumen rot und blau

    Draus wob die braune Heide
    Sich ein Gewand gar fein
    Und lädt im Festtagskleide
    Zum Maientanze ein!

    Waldvöglein Lieder singen
    Wie ihr sie nur begehrt
    Drum auf zum frohen Springen
    Die Reis’ ist Goldes wert!

    Hei, unter grünen Linden
    Da leuchten weiße Kleid’
    Heja, nun hat uns Kinden
    Ein End all Wintersleid!


    Nun will der Lenz uns grüßen

  2. Maienzeit ohne Neid [Medieval German song][+English translation]

    Original from Neidhart von Reuental in the 12th century, also known as “Maienzit ane nit”.

    ca 4 min.

    Text:

    Maienzeit, schöne Zeit;
    Fröhlichkeit macht sich breit
    Über Berg und Tal und grünen Auen.
    An dem Rhein, Blümelein
    Groß und klein duften fein:
    Weiße, rote, gelbe und die blauen.

    Hell erklinget jetzt das Tönen der Schalmeien
    Durch den Wald, dass es hallt,
    Klingt und schallt. Jung und Alt –
    Alle kommen, um es anzuschauen.

    Ja ja, der Winter der hart und kalt,
    Mit Gewalt hat er uns ins Haus gezwungen.
    Gevatter Frost ging übers ganze Land,
    Durch die Wand ist er uns ins Herz gedrungen.
    Wir warn erfroren und verloren
    Und kein Vogel hat gesungen.

    Doch, mein Herz, mach dich bereit:
    Jetzt kommt die schöne Frühlingszeit.
    Mit frohem Klang und süßen Klängen
    Wollen wir jetzt singen:

    Maienzeit, schöne Zeit;
    Fröhlichkeit macht sich breit
    Über Berg und Tal und grünen Auen.
    An dem Rhein, Blümelein
    Groß und klein duften fein:
    Weiße, rote, gelbe und die blauen.

    Hell erklinget jetzt das Tönen der Schalmeien
    Durch den Wald, dass es hallt,
    Klingt und schallt. Jung und Alt –
    Alle kommen, um es anzuschauen.

    Und es war finster in der Winterzeit,
    Dunkelheit nahm uns gefangen wie ein Kerker.
    Der bleichen Sonne noch beim Untergehn zuzusehn,
    Stand ich immer dort am Erker.
    Nur eine Kerze gegen die Schwärze,
    Doch die Dunkelheit war stärker.

    Endlich sind die Tage länger;
    Junge Maid, mach dich bereit!
    Mit Band und Kranz, so schmück dich ganz!
    Wir gehen jetzt zum Tanz, zum Frühlingstanz!

    Maienzeit, schöne Zeit;
    Fröhlichkeit macht sich breit
    Über Berg und Tal und grünen Auen.
    An dem Rhein, Blümelein
    Groß und klein duften fein:
    Weiße, rote, gelbe und die blauen.

    Hell erklinget jetzt das Tönen der Schalmeien
    Durch den Wald, dass es hallt,
    Klingt und schallt. Jung und Alt –
    Alle kommen, um es anzuschauen.
    Alle kommen, um es anzuschauen.

    Maienzeit, schöne Zeit!
    Fröhlichkeit macht sich breit!

Kommentarfunktion ist geschlossen.