StartChristentum, Hoffnung und TranszendenzVom Sämann – das „Gleichnis über die Gleichnisse“

Vom Sämann – das „Gleichnis über die Gleichnisse“

„Gute Erde existiert nicht aus sich heraus. Um den Samen zum Blühen zu bringen, muss sie bearbeitet, umgepflügt, gejätet werden. Ansonsten hat man nur steinigen Boden, voll mit Dornen oder festgetretene und undurchdringliche Wege. Lasst uns also arbeiten, damit wir Frucht bringen.“ Mgr Michel Aupetit, Tweet vom 16.Juli 2023

Der Sämann (Vincent Van Gogh). Gemeinfreies Werk.

Das berühmte „Gleichnis vom Sämann“, hier von Matthäus überliefert (Mt 13,1-23, insbesondere, 13,1-9 und 13,18-23), liegt dem Tweet Bischof Aupetits zugrunde. Ein Tweet, mit dem er die Christen aufruft, die Botschaft Jesu nicht verdorren, sondern in sich wachsen zu lassen, um für Gott und für die Menschen „Frucht zu bringen.“ Die Bilder dieses Gleichnisses kommen Michel Aupetit sicher sehr entgegen – war es doch ursprünglich sein Wunsch, dessen Großeltern auf dem Land lebten, Landarzt und Dorfpfarrer werden.

Jesus erzählte das Gleichnis einer großen Menschenmenge am See Genezareth. Der Bibelexperte und Kunsthistoriker P. Jean-Paul Hernandez, Rom, versteht es als „Einführung in die literarische Gattung Gleichnisse,“ eine Literaturgattung, die sich über Jahrhunderte in Israel entwickelt habe. Eine Literaturgattung, die ihren Inhalt aus dem täglichen Leben des Menschen schöpfe, sich dabei auf das Wesentliche beziehe und dieses mit den „Augen der Kontemplation“ betrachte.

Hernandez sieht die Parabel auch als „ein Gleichnis über die Gleichnisse“, das voller Symbolik stecke und dessen gesamter Inhalt aus den hebräischen Texten des Tanachs, des Alten Testaments, zu verstehen sei (Sulla Strada, XV Domenica del Tempo Ordinario. 15. Sonntag im Jahreskreis. Interpretationen zum Sonntagsevangelium.

So wird Gott als Sämann betrachtet, der hinausgeht, um zu säen. Der Same aber ist sein Wort und ist letztlich Christus selbst, die Erde aber der Mensch, der den Samen aufnimmt und, wenn er die richtige Sorge dafür trägt, ihn zum Wachsen und Gedeihen bringt und Frucht tragen lässt. An dieser Stelle setzt Aupetits Tweet an, um die wesentliche Aussage des Gleichnisses hervorzuheben.

Das Bild des Sämanns faszinierte alle Kulturen von der Antike bis heute, so Hernandez. Kulturen, die über Jahrtausende durch eine Agrargesellschaft geprägt waren. Das Gleichnis inspirierte überdies viele Bildermaler, gerade auch in einer Zeit, in der der Mensch der industriellen Revolution und der nachfolgenden Industrienationen wieder seine Nähe zur Erde wahrnehme und sich wieder mit dieser zu identifizieren beginne. Das wohl berühmteste Gemälde, dessen Künstler von dem Gleichnis Jesu angeregt wurde, ist das von Vincent Van Gogh „Der Sämann“ von 1888, der den Sämann über die alles überstrahlende Sonne eindeutig in engster Verbindung zum Himmel darstelle.

Übersetzung aus dem Italienischen und Französischen: Juliana Bauer

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1 Kommentar

  1. Na dann, nach den Hoeren dieses wichtigsten Gleichnisses, faellt einem nur ein, dass bei den deutschen Massenmedien sowie der negativ-beeinflussten Beamtenschaft und der ganzen Polit-Blase mit all den Seilmannschaften es sich wohl um steinigen Grund handelt.
    Der Saemann saet,, aber die Voegel fressen die Saat sofort auf.
    Die Damen und Herren, besonders in der Minister-Riege, brauchen Gott nicht und sagen es laut und deutlich.
    Bei all der Verlogenheit, sowohl der Politiker als auch der Journalisten, ist dies nachvollziehbar.
    Die entsprechenden Ergebnisse stellen sich ein.

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