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WELTSYNODE. Die „Fantasie des Heiligen Geistes“

TEIL 1

Gedanken einer Christin zur Weltsynode, wichtige historische Momente der lateinischen Kirche, Gedanken zu den „Tradis“ und deren großer „Sorge“

Mit dem Beginn des „Goldenen Oktober“ startet die „weltkirchliche Phase“ der Weltsynode in Rom.

Die Erwartungen sind hoch, die Befürchtungen sind groß. Die „Progressiven“ formulieren Hoffnungen, Erwartungen nach ihrem Gusto, die (Erz-)Konservativen, insbesondere die Traditionalisten, Tradis genannt, zittern fast in ihren Befürchtungen und machen gegen die Synode Front auf sämtlichen Seiten.

Synode – was bedeutet eigentlich das Wort? Es stammt aus der griechischen Sprache, der Sprache, in der die Originaltexte des Neuen Testaments verfasst sind und heißt Zusammenkunft, Versammlung, Weggemeinschaft. Nun war das Christentum, von Jesus aus Nazareth, dem Christus = dem Gesalbten, ausgehend von Anbeginn an ein Weg. Ein Weg des Heils in der Gemeinschaft der Christus-Gläubigen. Ein Weg, dessen lebendige Weggemeinschaft jedoch im Lauf der Jahrhunderte immer mehr von einer befehlenden Kleriker-Kirche gestört wurde, bis sie dieser letztlich weichen musste. Einer Kirche, deren Amtsträger sich machtvoll in Geboten und Verboten verstiegen hatten, die vielfach nicht Gottes Geboten entsprachen, die aber im Sinne von Geboten und Verboten des „Lehramtes“, das Leben ihrer Gläubigen zu beherrschen versuchten und vielen die Freude am Glauben, vor allem an Christus vergällten.

Erst das Zweite Vatikanische Konzil brachte für die Gläubigen Erleichterungen und brachte für viele Katholiken die Freude des Christentums zurück. Wohingegen der heutige Synodale Weg deutscher Lande von Orientierungslosigkeit und Verwirrung geprägt ist. Einer Verwirrung, die sich in wesentlichen Aspekten von der biblischen Botschaft und ihrer Weisung löste und so zu einer Ver-Irrung wird. Ein Beispiel dafür stellt insbesondere die abgrundtiefe Forderung der ZdK-Präsidentin nach einer „flächendeckenden“ Ausweitung von Abtreibungsangeboten und damit einer flächendeckenden Ausweitung des Mordes am ungeborenen Kind dar, an einem der verletzlichsten Menschengeschöpfe überhaupt, aber auch jene Forderung nach den abenteuerlich interpretierten Segnungen sogenannter Queer-Paare.

Was nun Papa Francesco konkret mit der Weltsynode bezweckt, kann ich noch nicht so richtig erkennen. Seine Intention ist es, „eine synodale Kirche zu leben, die die Teilhabe aller ermöglicht.“ Damit wolle der Papst „die Gesamtheit der Gläubigen, die im Glauben nicht irren kann“ (Lumen Gentium Nr. 12) gegenüber dem kirchlichen Lehramt stärken. „Gemeinschaft, Teilhabe, Sendung“ lautet daher auch der Slogan der Synode.

Interessant und aufschlussreich gleichermaßen waren für mich in diesem Kontext zwei Aussagen des Augsburger Bischofs, der von möglichen Explosionen sprach, die es geben könne und davon, dass für ihn die Synode ein „geistliches Experiment“ sei (Domradio, 28.09.2023). Letztgenannte Feststellung dürfte vor allem die Tradis, die nach wie vor ihr Heil in einer ausgeprägten Kleriker-Kirche sehen, in Angst und Schrecken versetzen und sie um den weiteren Verlust von liturgischer Alt-Tradition, von Gesetzestradition und Hierarchie bangen lassen.

Im Grund würde es genügen, zum Evangelium und zur Apostelkirche zurückzukehren. Und damit zu Christus. Doch dann müssten so manche kirchlich zementierten Gesetze fallen, dann müssten so manche überbordenden Traditionen fallen…

Primus inter pares

Werfen wir einmal einen Blick auf Entwicklungen der Kirche vor und während der Zeit des Hohen Mittelalters, in eine Epoche, in der die Kirche massiven Umbrüchen ausgesetzt war. Ein Blick in diese Zeit eröffnet uns spannende Momente, er kann uns aber auch erhellende Momente für grundlegende Fragen nach einer synodalen Kirche eröffnen.

Bis zu jener Epoche waren die Gläubigen im kirchlichen Leben und auch in der Liturgie viel stärker mit eingebunden, die abgehobene Kirche der Kleriker begann sich nach der Jahrtausendwende mehr und mehr zu etablieren. Allerdings war man von einer Unfehlbarkeit des Papstes noch weit entfernt.

Es war die Frühzeit der Kirche, die Spätantike und das frühe Mittelalter. In der Kirche bildeten sich, entsprechend der römischen Verwaltungsstruktur, fünf Patriarchate heraus; das Patriarchat von Rom deckte hierbei das Gesamtgebiet des Weströmischen Reiches ab. Dem Bischof von Rom gestanden die Patriarchen im Sinne der Petrusverheißung einen Ehrenprimat zu (Mt 16,18), auch „Primat der Liebe“ genannt, der eine Ehrenstellung im Verständnis eines Primus inter pares, d.h. eines „Ersten unter Gleichen“ bedeutete. Der Ehrenprimat beinhaltete jedoch weder einen qualitativ höheren Rang des Bischofs von Rom, noch das Recht, sich ungefragt in die inneren Angelegenheiten anderer Patriarchate einzumischen. Sicher gab es Bestrebungen, den Führungsanspruch des Bischofs von Rom zu begründen und einzufordern. So versuchte dies Stephan I. als erster Papst Mitte des 3. Jahrhunderts; gut hundert Jahre später deutete Papst Damasus den Auftrag an Petrus juristisch, um eine Monopolstellung Roms zu begründen.

Doch noch Papst Gregor der Große (590–604), der zwar als höchster und universaler Hirte zitiert wird, sah sich nicht als Befehlsgeber und schrieb an den Patriarchen Eulogios von Alexandria: „Ich habe nicht befohlen, sondern auf das, was mir nützlich erschien, hinzuweisen versucht… Ich halte nicht das für eine Ehre, von dem ich weiß, dass es meinen Brüdern die Ehre raubt. Meine Ehre ist die Ehre der ganzen Kirche. Meine Ehre ist die feste Kraft meiner Brüder…

Gehen wir vom Früh- ins Hochmittelalter. Einhundert Jahre nach der Trennung von West- und Ostkirche äußerte sich Nicetas, der Erzbischof von Nikomedien in einer Disputation gegenüber Anselm von Havelberg, dem Erzbischof von Ravenna (1154) und charakterisierte darin das herrschaftlich-autoritäre Auftreten der Päpste seit der Epoche des Reformpapsttums, das bis teilweise in unsere Zeit nachwirkt:

Wir verweigern der römischen Kirche nicht den Primat unter den fünf Schwesterpatriarchaten, und wir erkennen ihr Recht auf den Ehrenplatz an einem ökumenischen Konzil an. Aber sie hat sich durch ihre Taten von uns getrennt, als sie aus Stolz eine Monarchie behauptete, die ihrem Amt nicht zukommt… Wie können wir Dekrete von ihr annehmen, die herausgegeben wurden, ohne uns zu konsultieren und sogar ohne unser Wissen? Wenn der römische Pontifex auf dem hohen Thron seines Ruhms sitzend uns anzudonnern und von oben herab seine Befehle gegen uns zu schleudern wünscht, wenn er über uns zu richten und uns und unsere Kirchen zu beherrschen wünscht, nicht indem er mit uns berät, sondern nach seinem willkürlichen Belieben, was für eine Art von Bruderschaft oder sogar Vaterschaft kann das sein? Wir wären die Sklaven, nicht die Söhne einer solchen Kirche und der römische Stuhl wäre nicht die fromme Mutter von Söhnen, sondern eine harte, anmaßende Gebieterin von Sklaven

(Zitiert nach: Imperious Mistress? An orthodox archbishop on the catholic pope, in: Christianity Today, 1. April 1997, archiviert vom Original am 26. 12. 2005).

Erzbischof Niketas‘ Aussage zeigt deutlich auf, wie in den Jahrhunderten der frühen Kirche, trotz manch anderer Versuche, das Papsttum und das Hirtenamt des „Primas“ verstanden wurde, nämlich als Amt eines Bruders, eines Bruders unter Gleichen und wie sich das brüderliche Hirtenamt immer mehr zum Herrscheramt wandelte. Und damit verbunden, die sich entfaltende Kleriker-Kirche zu einer herrschenden, von den Gläubigen abgehobenen Kirche, in der diese immer mehr zu Befehlsempfängern wurden. Das Herrscheramt des Papstes erreichte schließlich mit dem Dogma der Unfehlbarkeit beim Ersten Vatikanischen Konzil 1870 seinen Höhepunkt. Seither gilt der Papstprimat als höchste Lehrvollmacht, d.h. als Unfehlbarkeit bezüglich jeglicher Lehrentscheidungen in der Kirche sowie als höchste Rechtsgewalt (Jurisdiktionsprimat).

Selbst in wichtigen Bischofsdebatten bei Konzilien machten sich Päpste diese Rechtsgewalt gnadenlos und ohne Verstand zunutze. Dies zeigte das Redeverbot von Papst Paul VI., das er betreffs der von Bischöfen als dringlich erforderlichen Zölibats-Diskussionen während des Zweiten Vatikanischen Konzils erließ, dies zeigte der „Oberbefehl“ zum Festhalten am Status quo, den Papst Franziskus bei der Amazonas-Synode 2020 zum gleichen Thema gab, die große Mehrheitsentscheidung der Bischöfe und ihre breitschichtigen Erfahrungen ignorierend.

Die „Fantasie des Heiligen Geistes“ – oder sein Ausschluss?

Wenn nun der Augsburger Bischof mit möglichen „Explosionen“ bei der Weltsynode rechnet, vertraut er jedoch gleichzeitig, wie er ebenso verlauten ließ, auf die „Fantasie des Heiligen Geistes.“ Ja, der Heilige Geist. Der schon für sämtliche Taten und Untaten, für gute und weitsichtige wie bösartige, fehlerhafte und unvernünftige Entscheidungen der Amtskirche herhalten musste.

Da dem Heiligen Geist schon so oft die Tür zugeschlagen wurde, da gerade Kleriker die Weisheit und die Güte des Geistes Gottes bewusst übersahen, bin ich sehr skeptisch, inwieweit die Synodalen, Kleriker wie Laien, insbesondere aber die Geistlichkeit, dem Geist Gottes Raum lassen. Die Konservativen werden ihn in ihre Dienste spannen und kirchliche bzw. päpstliche Entscheidungen nach ihrem Gutdünken interpretieren wie ihn auch die Progressiven für sich vereinnahmen werden.

Der Konservativen künstliche Sorge: der Zölibat

Nehmen wir einmal das Gesetz der lateinischen Kirche zur Verpflichtung der priesterlichen Ehelosigkeit. Es ist ein Gesetz, das der Apostel Paulus als Heuchelei und somit als Verpflichtung ablehnt (1 Tim 4,2-3), ein Gesetz, das auch in der Tat schon so oft Heuchelei und endlose Lügen bedingte, das schon so oft Unglück über Menschen brachte (ich meine jedoch in diesem Zusammenhang nicht den Missbrauch, obwohl dieser bei den verheirateten Priestern der Ostkirchen um einiges geringer sei). Es ist ein Gesetz, gegen dessen rigorose Durchsetzung sich von Anfang an bei großen Teilen der Priesterschaft der lateinischen Kirche massiver Widerstand regte.

Sollte dieser Pflichtzölibat wieder nicht aufgehoben werden (was ich vermute), werden die Tradis und ihre publizistisch Verbündeten unüberhörbar laut bzw. mit unübersehbaren Lettern in Fettdruck jubilieren: „Der Heilige Geist hat es nicht zugelassen, dass unsere Priester heiraten können. Da seht ihr es! Er will die Ehelosen! “ Ich höre und sehe es schon…

Ohne aber konkrete oder detaillierte Fragen zu stellen.

Ohne zu fragen, warum dann der Heilige Geist im 11. und 12.Jh. zuließ, dass die ehelose Lebensform mit Macht, Gewalt und unter Drohungen für Priester durchgepeitscht wurde.

Dass, wie in Mailand, viele Priester mit ihren Frauen und Kindern von Zölibats-Fanatikern mit der Billigung der damaligen Reform-Päpste getötet wurden (ab Mitte 11.Jh. bis 1075). Getötet, weil sie verheiratet waren, weil sie im Sakrament der Ehe lebten. Im Sakrament der Ehe! (s. Anm.).

Ohne zu fragen, warum der Heilige Geist es anscheinend zuließ, dass die Priesterfamilie der Westkirche systematisch und mit aller Macht zerstört wurde.

(Und ich spreche nicht vom Konkubinen-Wesen; das gab es auch. Das gibt es aber auch heute noch, unter einer Reihe von „Zölibatären.“)

Ohne zu fragen, ob denn das Instrumentarium des Heiligen Geistes wirklich Macht und Gewalt, Mord und Drohungen sind? Befehlsgewalt und Härte, Uneinsichtigkeit, Sturheit und Unehrlichkeit?

Ohne zu fragen, warum der Heilige Geist dann die Ehe von etwa 90% Priestern der katholischen Ostkirchen zulässt. Nicht von 20 oder 30%. Nein, von nahezu 90% der Priester. Sind diese Priester für den Heiligen Geist nutzlos??? Priester, deren Ehefrauen, deren Familien mit am Aufbau des Reiches Gottes beteiligt sind?

Besitzen die Kirchen des Ostens, die Kirchen in der Sphäre der aufgehenden Sonne, für den Heiligen Geist weniger Wert, als die noch immer machtdemonstrierende Kirche der lateinischen Christenheit. Die noch immer in einer krank-überheblichen Selbstüberschätzung glaubt, die besonders Erwählte zu sein. Deren Priester jedoch in nicht gerade geringer Anzahl im Sündenpfuhl ersticken! Im Sündenpfuhl von nicht bewältigter Sexualität. Oder von manischem Egoismus und Egozentrismus, gepaart mit Geltungssucht und Profilneurosen aller Art.

Deren Priester in ebenfalls nicht geringer Anzahl vor Einsamkeit, vor allem im Alter, schier vor die Hunde gehen (Vatican News, Frankreich, 27.11.2020).

Jedenfalls wirkt hier nicht DER Heilige Geist, den uns der Auferstandene verkündete und sandte.

Sondern der unselige Geist der Macht, der Unbarmherzigkeit, der Unwahrheit und der Uneinsichtigkeit.

Wenn ich die Tradis höre, frage ich mich oft, wie verbohrt man eigentlich sein kann! Aber ja, für euch ist alles ja so einfach. Für euch heißt es: das Lehramt der Kirche befolgen.

Ich frage mich jedoch eines:

Warum heiratet ihr eigentlich? Warum lebt ihr nicht alle die Ehelosigkeit um „des Herrn“ und „um des Himmelreiches willen“? Rein, unberührt. Warum geht ihr eigentlich nicht euren “heilig“ erwünschten Priestern mit gutem Beispiel voran? Anstatt besserwisserisch, kurzsichtig und in bester Heuchler-Manier über alle Sünder erhaben eure „frommen“ Ratschläge in euren „lehramtstreuen“ Journalen zu verbreiten?

Anmerkung

Ich verweise nochmals auf eine wichtige historische Studie der Mittelalter-Historikerin Zey von der Universität Zürich zu Zölibat und Priesterfamilie:

Zey, Claudia, Ohne Frauen und Kinder. Askese, Familienlosigkeit und Zölibat in den Streitschriften des 11. und 12. Jahrhunderts, in: Saeculum 68/II (2018).

Der umfassende Aufsatz ist eine bedeutende geschichtliche und gut recherchierte Quelle, die darüber hinaus eine Fülle weiterer historischer Dokumente nennt. Was an der Arbeit Zeys besonders zu beachten ist und diese zweifelsfrei glaubwürdig macht, sind nicht nur ihre Hinweise auf die entsprechenden historischen Quellen, die sie detailliert auswertete, sondern ihre vielfältigen und genauesten Zitate der lateinischen Originaltexte der päpstlichen und bischöflichen Briefe und Disputationen.

Bislang fand diese Arbeit, soweit mir bekannt, bei den Klerikern noch keine Beachtung. Es wäre dringend geboten, die Bischöfe auf diese unselige Zölibatsgeschichte, die damit verbundenen Gewaltakte aufmerksam zu machen. Inwieweit sie von dieser schrecklichen Tatsache überhaupt Kenntnis haben, ist für mich fraglich. Doch bin ich überzeugt, dass Kirchenhistoriker davon wissen und schweigen müssen, dass auch manche Päpste davon wussten. Dass einige von ihnen ihre Kirchengeschichte genau kannten, vor allem die Gelehrten wie Benedikt XVI. Und sie verschwiegen und die Gläubigen weiter über den großenteils verlogenen Zölibat belogen bzw. sie auf rosaroten Wolken schaukelten…

Ich selbst war von den historischen Informationen, die sich mir beim Lesen dieses Aufsatzes eröffneten, komplett schockiert. Schon der sexuelle Missbrauch an Kindern durch Priester schockierte mich total. Und dann noch das! Maßlose Gewalt gegen die verheiratete Priesterschaft! Gewalt, die letztlich eine Vorreiterrolle von unzähligen Gewaltakten in den folgenden Jahrhunderten einnahmen.

Im Religionsunterricht erzählten uns Priester, aber auch Laientheologen, von dem „Entschluss“ der Päpste und Bischöfe für den Priester-Zölibat. Von einem Entschluss, einer Entscheidung! Um einer hehren Absicht willen. Nämlich jener „um des Himmelreiches willen.“ Um „des Herrn willen.“

Kein Wort von einer gnadenlosen, gewaltsamen Durchpeitschung dieser Lebensform, die der Apostel Paulus als Charisma verstand und auf Freiwilligkeit gründete. Kein Wort davon, dass viele Priester bis ins 12.Jh. hinein verheiratet waren. Legal verheiratet.

Und kein Wort von den katholischen Ostkirchen und ihren verheirateten Priestern. Von ihrer Existenz wussten wir nichts. Ich selbst erfuhr von ihnen, als ich längst erwachsen war.

Alles, was nicht in das Bild dieser verbohrten und machtausübenden Hierarchie der römisch-lateinischen Kirche passte, wurde verschwiegen. Und wenn wir Dinge fragten, die nicht gefielen, wurden wir belogen.

Selbst die biblischen Texte wurden manipuliert, sei es in Auswahl für den jeweiligen Sonntag gewesen, sei es in der Interpretation bestimmter Textstellen gewesen. Nie hörten wir in den Lesungen der Paulusbriefe von verheirateten Bischöfen, von den Frauen der Apostel, die ihre Männer auf den Reisen begleiteten, davon, dass Paulus keine Weisung von Jesus betreffs der Ehelosigkeit habe. Dass sein Rat zur Ehelosigkeit lediglich seine Meinung sei. Dieser Rat aber wurde von den Herren Pfarrer betont, hervorgehoben, unterstrichen und und und…

Aber die Lügereien und Manipulationen gehen weiter, die Verdrehungen der biblischen Texte gehen weiter. Sie werden so gedreht, bis sie passen. Doch dieses Mal von „modernen“ Theologen, von speichelleckenden Zeit-Geist-Theologen. In Teil 2 werde ich darüber sprechen.

Kommentarregeln: Bitte keine beleidigenden oder strafbaren Äußerungen. Seid nett zueinander. Das Leben ist hart genug.

7 Kommentare

    • Darf ich Ihnen das Buch von Hubert Wolf, Krypta. Unterdrückte Traditionen der Kirchengeschichte ( C. H. Beck), empfehlen, dürfte für Sie wirklich interessant sein!
      Der Autor ist (natürlich) Modernist, daher mit Vorsicht zu genießen, aber trotzdem äußerst aufschlußreich. Hier in Wien wird das Buch bereits verramscht.

  1. Frauen, die ihre Männer begleiteten? Ich kann Ihnen ein viel besseres Beispiel aus dem Römerbrief verraten: dort ist von einer Apostelin (also Missionarin) Junia die Rede; im lateinischen Mittelalter wurde sie in einen Mann u interpretiert.

  2. Ja, Herr Rhau.
    Der Papa sollte aber nicht die Gläubigen mit den Homos kirre machen. Es gibt keine Legitimation für Segnungen von Homopaaren aus der Bibel.
    Wohingegen verheiratete Priester sich ganz in der biblischen Lehre bewegen. Wir brauchen keine Homo-Segnungen, sondern anständige Familienväter u. Ehemänner unter den Priestern. Liebende Ehemänner u. Väter. Die Christus u. ihre Frau lieben.

    • Eine kleine boshafte Randbemerkung dazu: die Modernisten werden erst zufrieden sein, wenn nicht der erste verheiratete Priester hinter dem Mahltisch in der Konzilskirche steht, sondern der erste geschiedene und “wiederverheiratete” Priester. ?

  3. Der Vatikanstaat ist defakto der Erbe des vergangenen Imperium Romanum. Da wo die alten Römer
    (röm. Aristokratie=wenige Familien=>Senat, hin zur ->Augusteische Monarchie “Caesar” =Alleinherrscher)
    mit ihren Legionen die Herrschaft erlangten, durchsetzten und konsolidierten, taten es die kath. Christen mit ihrer Hirachie (Pristerhirachie bis zum Papst) mittels des Glaubens.

    Die direkte Fortsetzung und punktuelle Weiterendwiklung des alten
    Systems. Nicht mehr unter dem röm. Adler und der staatlichen Macht (Senat/Caesar) sondern unter dem Kreuz und der “göttlichen Anweisung” Deus Vult, mit dem Papstum!
    Religion statt Gladius (Schwert)
    Nicht einmal der Fisch des Urchristentums hat überdauert.

    Im Übrigen, der Pontifex Maximus war schon ein altrömischer (Glaubens) Titel.
    ::::::::::::::::::::
    Was war ein Pontifex Maximus?

    Der Titel Pontifex maximus (lateinisch für „oberster Brückenbauer“) bezeichnete ursprünglich den obersten Wächter des altrömischen Götterkults und ging später auf die römischen Kaiser und schließlich auf den Bischof von Rom über.

    *ttps://de.wikipedia.org/wiki/Pontifex_maximus
    ::::::::::::::::::::::::::::::::
    Das Prinzipat des Augustus (Urform):

    https://www.geku.uni-passau.de/fileadmin/dokumente/fakultaeten/phil/lehrstuehle/stoll/Prinzipat.pdf

    (1 Seite) Tauschen sie die röm. Titel gegen kath. Titel und man versteht.
    mit Schaubild

  4. Sie werden sich vielleicht wundern, daß ich Sie diesmal (fast) nicht kritisiere.
    Sie haben völlig Recht: Die “Reformpäpste” ab Gregor VII waren eine Katastrophe für die westliche Christenheit, nicht nur des Zölibat wegen.
    Völlig richtig, daß die Ostkirchen (unierte und nichtunierte) den Pflichtzölibat für Weltpriester nicht kennen – sehr wohl aber für die Bischöfe, die daher ausschließlich aus dem Mönchsstand genommen werden was zeigt, daß auch dort verheiratete Priester eher als “zweitklassig” betrachtet werden. Konkret zur nicht-unierten Kirche Griechenlands: die Weltpriester üben ihren Beruf vielfach “handwerksmäßig” aus, Seelenführer sind immer Mönche. De facto existiert dort eine Nichtzölbatspflicht, Unverheiratete, die nicht Mönche sind, werden nicht zu den Weihen zugelassen, was mir auch wieder nicht so gut scheint. Achtung: Priester ( also nach ihrer Weihe) dürfen auch in den Ostkirchen nicht heiraten -stirbt also eine Popenfrau, muß der Priester unverheiratet bleiben! Das zeigt doch, daß auch im Osten die Priesterehe eher als nicht ganz regulär gilt.
    Mein einziger Einwand gegen gegen die Presterehe im Westen zum jetzigen Zeitpunkt: das führt uns nicht näher an die Ostkirchen heran, sondern ist de facto ein weiterer Schritt zur Protestantisierung der Kirche.
    Aber daß die Kirche die Existenz der Priesterehe im Osten den Gläubigen verschwieg, ist ein Unsinn; jeder, der wollte, konnte sich informieren, sie war einfach evident.
    Der Zölibat ist und war nie ein Teil des Lehramtes, war immer rein disziplinärer Natur.

    Genauso haben Sie Recht, daß der römische Papst nur einer der 5 Patriarchen war und nur Ehrenprimas der Gesamtkirche. Die Reformpäpste haben die Kirche dann immer mehr vom spirituellen zum rechtlichen Verband umgeformt und der Höhepunkt dieser Entwicklung war der unselige Universaljuristiktionsprimat und die berühmte Unfehlbarkeit, beide in Pater aeternus (Vat. I). Eine Katastrophe! Über die Hintergründe können Sie in der Biographie über Pio nono des Kirchenhistorikers Wolf nachlesen ( kein Traditionalist!).

    Ich wäre nicht so “pessimistisch”, Ihr “Papst” scheint ja jetzt auch einen Wandel in der Haltung zur “Segnung” “homosexueller Paare” zu vollziehen ( hängt vielleicht mit dem Besuch seines Führungsoffiziers Alexander Soros im Vatikan zusammen).

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