Gedanken und Wünsche zum Osterfest
Gastautor Dr. theol. Udo Hildenbrand. Manchmal liest man wiederholt oder gar des öfteren ein Wort, einen Text, ohne jeweils deren Tiefe zu erfassen. So ging es mir bis gestern mit einem biblischen Wort und seiner Bedeutung. Ich kannte es und verstand es auch. Plötzlich aber bekam es für mich einen ganz neuen Klang.
Wie heißt nun dieses Wort, das ich schon seit vielen Jahren und jetzt wieder in den letzten fünf Wochen der österlichen Vorbereitungszeit täglich im Hymnus der Vesper bislang mehr oder weniger „überflogen“ hatte? „… zum Pas-cha, das kein Ende kennt.“
Zunächst: Welche Bedeutung hat das Pas-cha –, bzw. das Pessachfestes?
An einem ihrer höchsten Feste, dem Pessachfest, gedenken die Juden ihrer Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei in der Hoffnung auf Erlösung durch das baldige Kommen des Messias (Exodus 1-15).
Im jüdischen Pessachfest wurzelt auch unser Osterfest, das höchste aller christlichen Feste. Denn Ostern ist das zentrale Ereignis der christlichen Religion, das große Fest der Befreiung, ein Fest, das unsere menschliche Existenz ganzheitlich umfasst.
Durch sein österliches Erlösungswerk hat uns der auferstandene Christus aus der Vergänglichkeit der irdischen Sklaverei befreit , nämlich von Sünde und Schuld, von Krankheit und Leid, befreit vor allem auch aus der Sklaverei des ewigen Todes. Unzerstörbares Leben hat er uns durch seinen Tod und seine Auferstehung erworben.
Durch seine Erlösungstat hat er uns damit den Übergang eröffnet „zum Pas-cha, das kein Ende kennt“ in der glückerfüllten Gemeinschaft mit Gott und allen Vollendeten.
So verbinde ich zum kommenden Osterfest den Wunsch, dass wir bei allen unseren Sorgen, Problemen und Nöten vom Glanz dieses österlichen Befreiungsfestes mit neuem Vertrauen und mit Zuversicht erfüllt werden, gestärkt auch durch harmonische Erfahrungen in unseren Familien und Gemeinschaften sowie in den österlich-festlichen Gottesdienstfeiern in den Gemeinden.
Bei hoffentlich Vielen möge auch noch bei frühlinghaften Osterspaziergängen jene bereichernde Erfahrungen hinzukommen, die Goethe in seinem berühmten „Osterspaziergang” schildert: Das Erleben vom Rückzug des Winters, vom Aufbruch des Menschen aus der Dunkelheit, von seinem Streben nach Licht in der Frühlingssonne, von der neu erwachenden Lebendigkeit in ihm und in der Natur, vom Neubeginn …
Jene wertvollen „Ostererfahrungen“ die Goethe offensichtlich selbst in Gottes freier Natur gemacht hat, dürften nicht wenige gläubige Christen bei ihren Osterspaziergängen symbolisch deuten und transparent machen für die österliche Botschaft von der Auferstehung, dem großen Fest der Befreiung und der Hoffnung auf die ewige Vollendung in Gott. Für eine Botschaft also, die das irdische Leben umfasst und gleicherweise auch das Leben im Pas-chafest des Himmels, dem Fest, „das kein Ende kennt.“
Sehr schön, wunderbar. Vielen Dank. Ich wünsche auch Ihnen ein gesegnetes Osterfest mit einem wunderbaren Osterspaziergang!