StartChristentum, Hoffnung und TranszendenzDie AUFNAHME JESU in den Himmel

Die AUFNAHME JESU in den Himmel

Ein fast vergessenes, nicht mehr „greifbares“ Fest der Christenheit

AUFERSTEHUNG CHRISTI. Matthias Grünewald, 1512. Isenheimer Altar, Polyptychon. Museum Unterlinden, Colmar

Durch seine Himmelfahrt erhebt Christus unsere Menschheit zu Gott. Er trägt in seinem auferstandenen Leib die Zeichen des erlittenen Leidens und offenbart uns, wie die Liebe Gottes unsere Existenz mit ihren Wunden annimmt und verwandelt. (Mgr Michel Aupetit, Tweet vom 9.Mai 2024)

Mit schlichten Worten gelingt es dem emeritierten Erzbischof von Paris das Fest Christi Himmelfahrt, auch Christi Aufnahme in den Himmel genannt, den Menschen nahezubringen, gelingt es ihm, die Kernbotschaft des Festes, eine tröstliche Botschaft, eine Botschaft voll freudiger Hoffnung, anschaulich auszudrücken.

Es ist eines der Hochfeste der Christenheit, das zwischen Jesu Auferstehung und dem Pfingstfest, also der Herabkunft des Heiligen Geistes, des „Trösters“, wie ihn Jesus nennt, gefeiert wird – untrennbar mit der Auferstehung Jesu verbunden, untrennbar auch mit Pfingsten verbunden. Ein Fest, das heute fast vergessen ist, das auch für Christen oft nicht mehr zu „fassen“ ist.

Überliefert ist das „Geschehen“ der Himmelfahrt in zwei Texten des Neuen Testaments: im Lukasevangelium Lk 24,50–51 und in der Apostelgeschichte, Apg 1,3.9–10. Folgend wird der Glaube an Jesu Aufnahme in den Himmel bereits in frühchristlichen Texten und Glaubensbekenntnissen bezeugt.

Die Himmelfahrt Jesu spricht den Menschen von seiner „Lebensgemeinschaft“ mit Gott, „dem Vater“ und von der „gemeinsamen Ausübung der Gottesherrschaft des Vaters und des Sohnes.“

Sie verheißt darüber hinaus, wie es Erzbischof Aupetit mit Blick auf das vielfache Leid des Menschen darlegt, den „endgültigen Eintritt der menschlichen Natur in die … Herrlichkeit“ Gottes, das Hineingenommen-Werden des Menschen in die Gemeinschaft mit Christus.

Die Himmelfahrtskapelle auf dem Ölberg zu Jerusalem. Um 1150 erbaut
ANDREA MANTEGNA, um 1461. Zum Himmel erhobener Christus in der von Engeln getragenen Mandorla. Tempera auf Holz

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5 Kommentare

  1. Ich sah gerade, dass Mk 16,15-20 in Italien heute gelesen wurde. Also der Text zu Himmelfahrt. In Deutschland u. Frankreich war der Sonntagstext dran: Joh 17,11b-19. Dieses Evangelium kommentierten auch Mgr Aupetit u. Mons. Albrecht (Bayern).

    • Also wird in Italien offenbar nicht nur die äußere Feier, sondern tatsächlich das Fest selbst verlegt. Skurril! Als ob der kirchliche Festkalender von der staatlichen Anerkennung abhängig wäre…

  2. Nein, Christi Himmelfahrt wurde in Bayern nicht abgeschafft. Der Tag ist in ganz Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Selbst im laizistischen Frankreich ist er gesetzlicher Feiertag, wohingegen er im kath. Italia kein Feiertag mehr ist. Die Himmelfahrt Jesu wird dort am morgigen Sonntag begangen, was ja immerhin mit den Textlesungen zusammenpasst (Apg 1,1–11; Mk 16,15-20).
    Im Übrigen ist sowohl in Alt-Bayern, als auch in Italien u. Frankreich Mariä Himmelfahrt ein Feiertag.

    • Danke für die Information.

      Ich weiß nicht, ob im liturgischen Kalender der neuen Messe ein Feiertag einfach verlegt werden kann, wie das in der Presse etc. geschrieben wird.
      Im alten Ritus jedenfalls wird das Meßformular des Festes am Festtag verwendet, egal, ob dieser staatlich gesetzlicher Feiertag ist oder nicht. Am darauffolgenden Sonntag wird dann notwendigenfalls die ÄUSSERLICHE FEIER des Festes, also z. B. die Fronleichnamsprozession, nachgeholt.

      Ein besonderer Dorn im Auge der Produktivitätsfetischisten sind ja die Donnerstag-Feiertage, die aber kirchlich eigentlich nicht verhandelbar sind. Theologisch könnten am ehesten entfallen (nicht, daß ich dafür wäre!) die Montage in der Oster- und in der Pfingstoktave, die liturgisch den anderen Wochentagen in der Oktave gleichstehen und nur deshalb gebotene Feiertage sind, weil staatlich als solche anerkannt. Auch das Fest des Erzmärtyrers Stephanus wurde absurderweise schon in den Rubriken von 1962 so zurückgestuft, daß es einen Sonntag weicht und in diesem Falle dann nicht einmal mehr kon-memoriert werden dürfte. Da kann man dann natürlich kirchlicherseits auch schwer gegen die Abschaffung der staatlichen Anerkennung argumentieren.

  3. Im einst katholischen Bayern wurde der (staatliche) Feiertag meines Wissens schon vor längerer Zeit abgeschafft, in Österreich existiert er – noch.
    Jüngst hat ausgerechnet eine Ministerin der Volkspartei – Nachfolgepartei der Christlich-Sozialen – die Abschaffung zweier Donnerstag-Feiertage “zur Erhöhung der Produktivität” gefordert.

    Fazit ( wieder einmal): ob CDU, CSU oder ÖVP: zum Vergessen!

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