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Vom Leid und der Zärtlichkeit Gottes…

Michel Aupetit Foto: Diocèse de Paris

Wie viel verborgener Kummer und Schmerz, wie viel verborgenes Leid gibt es? Beim Verlassen einer Veranstaltung, die der Heilung (des Menschen) gewidmet war, wird (mir) noch deutlicher, wie viel mehr die Kirche ein Ort des Trostes sein muss, der die Zärtlichkeit Gottes erkennen lässt.

Mgr Michel Aupetit, Tweet vom 16.August

Mgr Aupetits Tweet bezieht sich auf den „Tag für die Kranken“, der an Mariä Himmelfahrt im Franziskus-Dorf bei Toulouse, wo sich der emeritierte Erzbischof von Paris seit nunmehr einem halben Jahr um vom Leben verwundete Menschen kümmert, ganztägig den „Kranken, den Zerbrechlichen und Schwachen“ gewidmet war. Verbunden mit der Festtagsmesse, die Michel Aupetit mit den Gläubigen feierte, führte er unter dem Leitwort Jesu „Kommt alle zu mir, die ihr Leid tragt“ (Matth. 11,28-30) ein großes Gebet für die Heilung der Kranken und Leidenden durch und spendete die Krankensalbung. Gebete für die Heilung führte er bereits als Bischof von Nanterre und Erzbischof von Paris durch, zu denen jeweils mehrere tausend Menschen gekommen waren.

Siehe auch seine Predigt in der „Messe der Krankensalbung“ in Lourdes am 14. August 2021 (beischneider, 24.Oktober 2021 „Die Welt wie sie ist, das sind die Geringen, die Armen, die Kranken, die Leidenden“).

In diesem Kontext sei an zwei Realitäten aus der Geschichte des Christentums erinnert.

Die eine berichtet von Laurentius, einem Diakon in Rom, dessen Gedenktag am 10.August begangen wird. Unter Kaiser Valerian erlitt er im Jahr 258 den Märtyrertod, da er den von diesem geforderten Kirchenschatz nicht an ihn herausgab, sondern diesen an die christliche Gemeinde Roms verteilte. Statt des materiellen Schatzes versammelte Laurentius Arme und Kranke, Verkrüppelte, Blinde, Lepröse, Witwen und Waisen und präsentierte diese dem Kaiser als „den wahren Schatz der Kirche.“

Ein Verständnis und eine Haltung, die sich eng am Evangelium orientierte…

Die zweite Realität führt ins Mittelalter. Die Spitäler, in denen kranke und behinderte, aber auch alte Menschen aufgenommen wurden, waren in der Regel Spitäler „Zum Heiligen Geist“ (wohingegen die sogen. Siechenhäuser meist dem hl. Rochus aus Montpellier geweiht waren, der sich der Pflege der Pestkranken gewidmet hatte, Gedenktag 16.August). Mit der Weihe der Spitäler an den Heiligen Geist wollten sich die Gläubigen des Trösters, des Helfers und Beistandes in ihren Nöten und damit des Trostes Gottes versichern. Des Trösters, den der auferstandene Christus seinen Jüngern verheißen hatte: „Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit…“ (Joh.15,26).

Dr. Juliana Bauer

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