Nach Walldürn mit dem 9-Euro-Ticket

Vorbemerkung Maria Schneider: Immer wieder erreichen mich Leserbrief als Reaktion auf meine Essays. Einige veröffentliche ich sehr gerne, um so den Zustand der Republik zu dokumentieren. Es folgt der Leserbrief einer Wallfahrerin, die rückblickend wohl eher die Wallfahrt zu Fuß hätte zurücklegen sollen (etwas Humor muss sein).

Sehr geehrte Frau Schneider,

besten Dank für Ihre zutreffende Schilderung der Zugfahrt nach Bad Bevensen.

Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, als ich mich von Fulda in Hessen auf eine Wallfahrt nach Walldürn machte. Der Zug fährt dann von Hanau nach Aschaffenburg, aber nur theoretisch. Mehr als 3 Stunden nur Zugausfälle ohne einen Zugersatzverkehr in brütender Hitze. Eine Schulklasse der 9. Klasse von Bad Hersfeld, die nach Aschaffenburg ins Museum wollte, fuhr entnervt wieder zurück, nachdem der Lehrer die gebuchte Führung zwei Mal nach hinten verlegt hatte, eine weitere Verlegung dann nicht mehr möglich war und es auch keine feste Zusage für einen Zug gab.

Dann nahm ich auf eigene Faust den übervollen Überlandbus von Hanau nach Aschaffenburg und fuhr mit dem Zug weiter nach Walldürn. Dort konnte ich nur 10 Minuten in der Wallfahrtsbasilika bleiben, da ich sonst die Rückfahrt nach Fulda mit 2-maligem Umsteigen (Aschaffenburg und Hanau) nicht geschafft hätte. Der letzte Zug in die Rhön fährt um 21.20 h in Fulda ab.

Beim Laufen am Rückweg von der Basilika zum Bahnhof sah ich zufällig einen Wallfahrtsbus von Fulda in einer Seitenstraße stehen, dieser nahm mich dann gegen Zahlung von 20 Euro nach Fulda mit. Da hatte ich noch Glück, dass noch 1 Platz frei war.

Durch das 9- Euro Ticket sind die Bahnhöfe und Züge heillos überlastet, da die Bahn die vielen Milliarden Steuergelder einkassiert, aber keinen Finger krumm gemacht hat, um dem vorzubeugen. Der Schaffner war noch so frech bei den ausfallenden Zügen zu sagen: Was wollt ihr eigentlich, ihr fahrt mit dem 9-Euro Ticket für 7 Cent pro Kilometer !!  Stimmt ja nicht, ein 9-Euro Ticket kostet dem Steuerzahler ungefähr 110 Euro d.h. die Bahn sackt pro Monatsticket 100.- Euro vom Staat. ein. Für nichts.