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„Die Heiligkeit des Lebens“

Erzbischof Aupetit in die „Akademie für das Leben“ berufen

Monseigneur Michel Aupetit Foto: Diocèse de Paris

Vor wenigen Tagen hörte ich einen Vortrag des Ex-Erzbischofs von Paris, Michel Aupetit, zum Thema “Sacré et vie“, „Die Heiligkeit des Lebens.“ Er hielt ihn in der vergangenen Weihnachtszeit, vor rund drei Wochen wurde der Vortrag hochgeladen. Darin gab er für die Gläubigen – unspektakulär – eine Neuigkeit bekannt: Papst Franziskus hat ihn in die Päpstliche Akademie für das Leben berufen.

In den Mitteilungen der Diözese Paris findet sich nun unter der Biographie von Mgr Michel Aupetit – für die Presse bestätigt – die entsprechende Nachricht: „5. Dezember 2023: Berufen in die Päpstliche Akademie für das Leben.“

„Weltanschauliche Öffnung“?

In den letzten beiden Jahren hatte die von Papst Johannes Paul II. 1994 gegründete Akademie unter dem Namen „Vitae mysterium“ (Das Geheimnis des Lebens) immer wieder Schlagzeilen gemacht. Und nicht nur positive. Es war von internen Konflikten die Rede, Konflikte, die um die Öffnung der Akademie für wissenschaftliche Neu-Erkenntnisse kreisten, welche von einigen Mitgliedern ins Spiel gebracht wurden. Diese stehen der „konservativen“ Haltung der meisten Mitglieder, die die ursprünglichen Ziele der Lebensrechtsbewegung, d.h. den Schutz des menschlichen Lebens von seinem Anbeginn bis zu seinem natürlichen Ende in der Tradition Johannes Pauls II. vertreten, distanzierter gegenüber.

Katholisch.de drückte es unlängst in folgender Weise aus: „Die Päpstliche Akademie für das Leben wurde als eine Art Denkfabrik des Vatikans im Kampf gegen Abtreibung … moderne Fortpflanzungsmedizin … und Euthanasie gegründet. Inzwischen hat sie sich thematisch breiter aufgestellt und weltanschaulich geöffnet… So befasst sie sich unter anderem mit den Themen Bioethik, Künstliche Intelligenz, Nanotechnologie, Robotik und Cyborgs.“

Mariana Mazzucato 2016. Gründungsdirektorin des Institute for Innovation & Public Purpose am University College London und Vorsitzende des „Council on the Economics of Health for All“ der Weltgesundheitsorganisation. Quelle: Simon Fraser University – Communications & Marketing via Wikipedia.

Vor allem sorgten Ernennungen bestimmter Personen für Furore. So wurden im Herbst des vorletzten Jahres unter den neu ernannten Mitgliedern ein Muslim sowie eine Frau in die Akademie aufgenommen, die nicht nur Wirbel, sondern deren Ernennung völliges Unverständnis auslöste: die bekennende Atheistin, Wirtschaftswissenschaftlerin und Abtreibungsbefürworterin Mariana Mazzucato. Im Zusammenhang mit der Debatte um das damalige Grundsatzurteil des US-Supreme Courts zur Abtreibung ließ sie in einem ihrer Tweets keinen Zweifel daran, dass sie auf Seiten der “Pro-Choice”-Befürworter steht, die ein Recht auf Abtreibung einfordern.

Hier stellt sich allerdings die Frage, inwieweit man Abtreibungen als „weltanschauliche Öffnung“ einer christlichen Akademie für das Leben bezeichnen kann. Abtreibungen, die das Töten von Kindern im Mutterleib sind. Eine Mord-Prozedur, bei der dem Baby die Gliedmaßen weggerissen werden und sein Köpfchen zertrümmert wird. Man schaue sich die Ultra-Schall-Aufnahmen einer Abtreibung an

Dr. Bernard Nathanson, Der stumme Schrei. (The silent Scream)

 

Licht der Hoffnung: Michel Aupetit

Mit Michel Aupetit aber sitzt nun ein Mann in der Akademie, der nicht nur Arzt und Bioethiker, Priester und Bischof ist, sondern ein vehementer Gegner vom Mord am ungeborenen Kind und der Euthanasie, der Euthanasie am kranken, behinderten, alten Menschen… oder umgekehrt und bejahend ausgedrückt: ein vehementer, überzeugter Befürworter menschlichen Lebens in all seinen Facetten, ja ein Anwalt des menschlichen Lebens.

In allen Diskussionen, in allen Predigten, die man von ihm hörte, in allen Beiträgen, die man von ihm las, stand er stets auf der Seite des uneingeschränkten Lebens des Menschen und seiner Würde.

Des Menschen als dem Abbild Gottes.

Biographie – Mgr Michel Aupetit, Diocèse de Paris:

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1 Kommentar

  1. Eine Korrektur sowie eine Ergänzung zu meinem Artikel.
    Der Vortrag Mgr Aupetits fand, wie ich nun herausfand, Anfang Februar dieses Jahres in Toulouse statt. Veranstaltet von Passeurs d’Éspérance, einer von den Dominikanern in Toulouse, auf Anregung der Laien 2015 gegründeten „Organisation der christlichen Anthropologie und der Soziallehre der Kirche.“

    Weitere Recherchen in den namhaften katholischen Internet-Journalen von Frankreich wie La Croix, Aleteia ergaben, dass nirgendwo ein Hinweis über die Ernennung von Erzbischof Aupetit zum Mitglied an der Päpstlichen Akademie für das Leben zu finden ist.

    Man kann nun fragen, was hier wieder gespielt wird. Wohl von Seiten der Erzdiözese Paris (und ihres „Oberhirten“), die m. S. die entsprechenden Meldungen an die Journale herausgibt. Bekannt ist, dass eine gewisse Anzahl des Pariser Klerus (die Mehrheit?) – die besonders „liebenswerten Brüder in Christus“ –, aber auch der „Elite-Christen“ den nach wie vor bei den zahlreichen einfachen Gläubigen so beliebten Mgr Aupetit voll Neid und Eifersucht beäugt und ihm vor gut einem Jahr erneut schaden wollte – doch zum Glück ohne Erfolg.

    Auffallend sind auch die einleitenden Worte zu dem genannten Vortrag „Sacré et vie“ Michel Aupetits. Worte – mit denen er eine Erklärung dazu abgibt, dass er bereits „vor seiner Berufung zum Mitglied der Akademie“ zu diesem Vortrag, dessen Thema er „nicht selbst gewählt“ habe, eingeladen wurde. Eine Erklärung, die für meine Ohren Bände spricht… … …

    Aber – er werde nun über das Leben und seine Heiligkeit sprechen… Die er erneut in seinen jüngsten Tweets vehement verteidigte.

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