- Nach 1945 bis heute sollte Russland totgerüstet werden
- Dreht er den Spieß nun um mit einen Flüchtlings-Tsunami?
Von Albrecht Künstle
Die Zerstörung Mariupols auch durch Russland löst viele Fragen aus. Diese Hafenstadt gehört zur „Volksrepublik Donezk“ und ist halb so groß wie die gleichnamige Hauptstadt Donezk. Und sie war vor diesem Kriegsjahr mit genauso vielen Russen besiedelt. Die Ukrainer waren sogar neben den vielen anderen Volksgruppen in der Minderheit. Diese Hafenstadt ist für Luhansk und Donezk als Zugang zum Schwarzen Meer wichtig, nicht dagegen für die Ukraine. Die Lebensader der Ukraine, der Dnepr, an dem auch Kiew im Norden liegt, fließt über viele Seen westlich der Krim bei Cherson ins Schwarze Meer. Mariupol ist allenfalls noch für Russland wichtig, weil deren Hafen Taganrog bei Rostow klein ist.
Warum also soll Putin die Stadt Mariupol niederbomben, welche er zu seinem Herrschaftsbereich zählt? Ist er verrückt geworden? Dasselbe gilt für die Frage des Angriffs auf andere Städte mit russischer Prägung im Osten der Ukraine. Werden die eigenen Landsleute bekämpft? Sind es tatsächlich russische Bomben, Granaten und Raketen, die über diesen Städten niedergehen? Ganz anders verhält es sich jedoch mit den Zerstörungen in der Ukraine westlich des Dnepr.
Die Zerstörung nicht nur militärischer Ziele, sondern zunehmend auch von Wohngebäuden in der Westukraine gehen wohl auf das Konto der Russen. Es ist unwahrscheinlich, dass ukrainische Zivilisten mit Panzerfäusten und anderem Gerät ausgestattet wurden, ohne ihnen auch eine Grundausbildung zu gegeben. Und ihnen beizubringen, dass sie diese Waffen unter keinen Umständen aus einem Wohnraum oder einer Küche abfeuern dürfen, wo Gasleitungen verlaufen. Denn beim Abschuss entsteht ein Feuerstrahl nach hinten, der die Gasleitungen treffen und das ganze Gebäude zerstört kann. Noch nicht passiert?
Die blindwütige (?) Zerstörung auf Putins Befehl könnte ein Rachefeldzug sein – ein äußerst unchristlicher des angeblich frommen Mannes. Aber Rache wofür? Die Politik der USA und anderer Westmächte nach dem Krieg war es, die Sowjetunion wirtschaftlich totzurüsten. Diese zerbrach nicht zuletzt an dieser erfolgreichen westlichen Strategie. Und sie wurde auch nach dem Zerfall der Sowjetunion gegenüber Russland fortgesetzt. Das riesige Land bringt es nur auf eine Wirtschaftsleistung (BIP) in der Größenordnung der Schweiz. Und aus diesem bescheidenen Potenzial muss Russland die Rüstungsproduktion/-ausgaben schultern. Dem ist das Land nicht gewachsen, die NATO ist überlegen, was sogar aktuell das Stat. Bundesamt belegt. Atomar kann Russland mithalten, aber diese Waffen sind ohne faktischen Selbstmord nicht einsetzbar. Deshalb flüchtete sich Putin in die Entwicklung der Hyperschallraketen. Diesem gordischen Knoten könnte der Amoklauf Putins geschuldet sein, denn …
Mit seinem militärischen Vorgehen löste Putin eine Flüchtlingswelle aus, die für uns ein ähnlich ökonomischer Ballast werden dürfte wie umgekehrt das Totrüsten. Zuerst wurde das Nachbarland Polen „überrannt“, aber der Flüchtlings-Tsunami wird wohl alle europäischen Länder erreichen, insbesondere Deutschland. Nicht weil unser Land besonders groß ist, sondern weil uns von Selenskyj die Führungsrolle für Europa zugedacht wurde. Von den acht Millionen erwarteten Flüchtlingen werden wir nicht nur unsere Deutschland-Quote aufnehmen, das wären 2,2 Millionen Geflohene. Es könnten durchaus 2,5 Mio. werden, die in Deutschland unterzubringen und zu versorgen sind. Die Bevölkerung könnte auf weit über 85 Mio. steigen.
Die Männer der jetzt ankommenden Familien werden nachkommen, zumindest jene, deren Wohnungen es nicht mehr gibt. Da – wie schon bei den Migranten aus dem Süden – die Familienzusammenführung grundsätzlich hier erfolgt, nicht in den Heimatländern, werden mit den Männern auch potenzielle Arbeitskräfte kommen. Trotzdem wird die Erwerbsquote erneut sinken, zumindest vorläufig. Nur wenige der jetzt geflüchteten Mütter werden arbeiten können. Und wenn, dann zur Betreuung und Beschulung der Kinder, die sie mitbringen. Sie können auch in der Gesundheitsversorgung und Pflege tätig sein. Aber damit nicht unseren Personalbedarf decken, sondern allenfalls den durch die eigene Zuwanderung ausgelösten Bedarf und Nachfrage solcher Dienstleistungen.
Die Deckung von elementaren Bedürfnissen wie Essen, Kleidung, warmem Wohnraum, ressourcenintensiver Mobilität, Konsumgüter aller Art, werden auch abgespeckte Energie- und Klimaziele konterkarieren und damit Strafzahlungen der erbarmungslosen EU-Bürokratie auslösen. Es müssen mehr Nahrungsmittel importiert werden, die bisher teilweise aus der Ukraine kamen. Schon jetzt sind viele Regale in Lebensmittelmärkten nicht mehr bestückt. Und es wird mehr Energie benötigt werden, die bisher aus Russland kam. Die eingeräumte Niederlassungsfreiheit wird zum Kontrollverlust und zwangsläufig zu ghettoähnlichen Konzentrationen führen.
Das alles führt zu höheren Schulden – als „Sondervermögen“ deklarierte Schattenhaushalte. Und wenn unsere Jungen einige Jahre älter sind, Familien gründen wollen und gleichzeitig die Schulden unserer Generation abzahlen müssen, wird es eng werden. Zwar wächst eine Generation von vermögenden Erben heran, weil wir viele Jahre keinen Krieg hatten. Aber sehr viele andere werden nichts Nennenswertes erben. Und diese holen sich dann bei den neureichen Erben, was ihnen von der gleichmacherischen Politik auch zugestanden wird. Dann werden nicht nur Wohnungen besetzt, die vorübergehend frei sind, sondern auch Bewohner rausgeworfen, die mehr Wohnfläche nutzen als von wem auch immer zugestanden wird.
Das alles wird die Gutwilligkeit und Leistungsfähigkeit unserer Länder überfordern. Die Zuwanderung von 14,6 Mio. Menschen nach Deutschland in den letzten zehn Jahren, nach Abzug der Auswanderung netto 4,6 Mio., kennt sicher auch Putin. Und er betreibt es nun vielleicht bewusst, in kurzer Zeit noch einmal 2-3 Mio. draufzusatteln. Das könnte bei uns zu sozialen Unruhen führen, die früheren Revolutionen entsprechen – keine „orange“ wie in der Ukraine. Die Wirtschafts- und damit die Wehrkraft Europas würde nachhaltig gestört und dermaßen beeinträchtigt, dass Europa noch mehr zum Spielball der USA würde. Und zum Objekt Chinas, das sich anschickt, die künftige Weltmacht zu werden. Russland wäre zwar allenfalls Juniorpartner Chinas, aber nicht von diesem bedroht wie von den USA.
Wäre es nicht doch klüger gewesen, die aus der Schwäche Russlands am 25.09.2001 im Bundestag vorgetragene Offerte Putins anzunehmen, und sich mit seinem eurasischen Projekt von Lissabon bis Wladiwostok anzufreunden – auch wenn die amerikanischen „Freunde“ das nicht wollten. Nun haben wir wieder fernab der USA ein Schlachtfeld, wenn auch erst im östlichen Mitteleuropa. Aber von dort bis zu uns ist es nicht allzu weit. Dieser Brandherd Ukraine verlagert sich jedoch mittels einer Völkerwanderung nach Westeuropa, mit all den oben skizzierten Folgen.
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