StartKommunismusEine 9-Euro-Fahrkarte? Zuckerbrot und Peitsche?

Eine 9-Euro-Fahrkarte? Zuckerbrot und Peitsche?

Von Meinrad Müller

Bild: Opposition24

Ja, es gab eine Zeit vor Nutella. Wir Kinder waren mit einer Scheibe Brot, mit ohne Butter, dafür aber mit einem Teelöffelchen Zucker bestreut, leicht zufriedenzustellen oder schnell zu trösten. Wenn wir nun im Jahre des Herrn 2022 ein medial aufgeblähtes Zuckerbrot in Form einer verbilligten Fahrkarte angeboten bekommen, dann müssen alle unsere Warnlampen sofort auf Rot schalten. Wir werden behandelt wie kleine Kinder. Will man das uns während zweier Jahre angetane Leid mit diesem billigen Kartenspielertrick vergessen machen? Kleinkindern verhilft man mit einem Eis am Stil über den Verlust der geliebten Katze hinweg. Wir sehen, auf welchem Niveau uns die Regierung wähnt und behandelt.

Wer derzeit bereits Monat für Monat 100 Euro durch gestiegene Preise verliert, für den erzeugt ein 9-Euro-Zuckerbrot, so er es in Anspruch nimmt, natürlich weitere Ausgaben. Wir wollen während der Bahnfahrt doch weder verhungern noch verdursten. Und die gesalzenen Preise in der Bahn oder an den Bahnhofskiosken erzeugen so viel an Steuern, dass der Staat dabei einen weiteren Reibach macht. Die 9-Euro-Fahrkarten sind zudem ein staatlicher Marketingtrick, um uns weiteres Geld aus der Tasche zu ziehen.

Drehen wir den Spieß einfach um!

Lust auf viele sinngebende Städteurlaube und Kurzausflüge in die deutsche Heimat? Für Millionen echter Demokraten bietet sich deshalb ab 1. Juni 2022 die besondere Möglichkeit, sehr, sehr viele Orte im eigenen Land näher kennenzulernen, um dort bei Demos dabei zu sein. Für den Erhalt der Freiheit teilzunehmen ist weit mehr, als sich nur an historischen Orten zu erfreuen, ganz abgesehen von den regionalen kulinarischen Köstlichkeiten. Mit Ortsansässigen gemeinsam und friedlich spazieren zu gehen, Seit an Seit zu schreiten, wird so zur gelebten Solidarität. Spontane oder geplante Privatunterkünfte erzeugen künftige Freundschaften, die ein Pauschalurlaub in der Fremde niemals vermitteln kann.

Eine Liste von künftigen Demos mit Angabe von Orten und Terminen befindet sich unten auf dieser Seite. Hunderttausende Bürger nahmen bisher schon ohne Bahn Anreisen von oft 200 Kilometer in Kauf, um sich in eine Demo für den Erhalt der Bürgerrechte einzureihen.  Das zeigt, dass es uns Bürgern sehr ernst und ein Herzensanliegen ist. Niemand will sich sagen lassen, er habe geschlafen, als das Feuer ausbrach.

Demokrat sein heißt mittun, mitmachen, lautstark schimpfen, argumentieren, mitspazieren und sich nicht auf dem zu Sofa verkriechen. Doch auch jene, die gerne öfters Flagge zeigen wollten, standen oft vor einer finanziellen Hürde, denn Bahn- und Autofahren ist teuer in Deutschland. Mit einem durchschnittlichen Gehalt ist es einfach nicht mehr möglich, mehrfach pro Monat „schnell mal“ von Berlin ins Erzgebirge oder nach Hessen zu fahren, geschweige denn weitere Entfernungen anzustreben.

Neue Freundschaften schließen.

Im Kreise von Gleichgesinnten sich für den Rechtsstaat einzusetzen, das hatte bislang schon höchst angenehme Nebeneffekte. Die Demoteilnehmer aus vielen Landesteilen kamen miteinander ins Gespräch und stellten dabei fest, dass Hunderttausende landauf, landab ähnlich denken. Da „Mehr- und Andersdenker“ in der Presse nicht oder nicht positiv zur Geltung kommen, ist das persönliche Gespräch untereinander umso wichtiger. Die Hunderttausenden, welche im Sommer 2020 und 2021 zu diesen beiden unvergesslichen, ausgelassenen und friedlichen Jahrtausend-Demos nach Berlin reisten, bewiesen, dass Sie es ernst meinten. Sie hatten auch keine Angst vor der staatlichen Peitsche, den Wasserwerfern, den Schikanen bereits während der Anfahrt, den Schäferhunden und Polizeiknüppeln. Selbst die Vereinten Nationen kritisierten scharf das äußerste brutale Vorgehen der Berliner Polizeiführung gegen brave Bürger. Der Staat sollte sich dafür in Grund und Boden schämen. Doch welche Beamten sind für das Schämen „zuständig“? Wer geht dienstlicherseits gramgebeugt vor den Bürgern in Sack und Asche und bittet um Vergebung?

Demokratie per Eisenbahn

Doch stellt sich uns eine wichtige Frage: Will der Staat etwa beim Volke nur „gut Wetter“ machen, indem er kurz vor künftigen und erneuten Lockdowns noch schnell Zuckerbrote verteilt? Vater Staat hat aber wohl nicht daran gedacht, dass diese bundesweit gültige 9-Euro-pro-Monat-Fahrkarte auch die Demokratie ganz praktisch und konkret fördern würde. Demokratie wird jetzt nicht nur gewagt, wie Willy Brandt es formulierte, sondern mit Sandalen, Sportschuhen und Wanderstiefeln erkämpft.

Wer um die Freiheit im Lande besorgt ist, der ließ sich schon bislang nicht davon abhalten, auch in weiter entfernte Orte zu reisen, um die dort einheimischen Demokraten bei Ihren Spaziergängen zu unterstützen. Doch mit einer 30-Cent-pro-Tag-Fahrkarte in der Tasche beschleunigt sich das Feuer, das in den Demonstranten brennt. Hinweg mit den Einschränkungen! Hinweg mit Pflichten und Maßnahmen. Geht auf die Straße von Buxtehude bis Passau. Packt die Butterbrote ein!

Sogenannte Wandertage, bei denen 1975 bundesweit noch Zehntausende sonntäglich zusammenkamen, um zum Erleben der Gemeinschaft einer 10 km langen Route zu folgen, können jetzt erneut erblühen. Die Gasthäuser und Biergärten entlang der Strecken waren übervoll, neue Freundschaften wurden geschlossen, es wurde gezecht, gelacht und getanzt. Und was sind heute friedliche Demonstrationen anderes als freundliche Wanderungen unter den Themen Frieden, Freiheit und Demokratie?

Auch werden sich die reisenden Demonstranten für den Frieden in der „roten Eisenbahn“ sich untereinander schnell erkennen. Wer bringt seine Gitarre mit? „Das Wandern ist des Müllers Lust“ liegt in der Luft! Und „Wir lieben die Heimat, die schöne“, wir lassen nicht zu, dass Sie uns genommen wird. Die Luft brennt! 

Demonstrationen, Orte und Termine

https://spaziergang.app/

https://analogo.de/politik/du-selber-politik-machen/demonstriere/embed/#?secret=HmbEo53xRg

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Erstveröffentlichung: Opposition24

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