StartChristentum, Hoffnung und Transzendenz„Ein Feuer, das Christus kam, in uns zu entzünden“

„Ein Feuer, das Christus kam, in uns zu entzünden“

Viele Christen haben die Mentalität von Händlern, von Gewerbetreibenden, die sich mit Tages-Rezepten zufriedengeben. Ich spreche nicht von Verweigerern, sondern von jener Klientel, die unter sich bleiben und es sich bequem machen.

Kerzen in georgischer Kirche mit dem traditionellen Kreuz aus gewundenen Weinreben. Foto: Maria Schneider

Warum brennt in uns nicht das Feuer, das Christus kam, in uns zu entzünden, um eine Quelle der weltumspannenden Freude zu sein? (Mgr Michel Aupetit, Tweet vom 14. Oktober 2022) Übersetzung: Juliana Bauer

Mgr Michel Aupetit@MichelAupetit

In Michel Aupetit brennt dieses Feuer, lebt diese Freude. Zahlreiche seiner Predigten, mit denen er die Menschen begeisterte, offenbarten es. Ein Feuer, das in seiner ehemaligen Bischofskirche Saint-Germain-l’Auxerrois in Paris oft erloschen scheint … und …

dem Feuer Jesu, dem Feuer des Evangeliums neue Kraft zu verleihen, war auch die Intention von Papst Johannes XXIII., als er vor 60 Jahren das II. Vatikanische Konzil einberief.

„Der Verkündigung des Evangeliums neue Kraft … verleihen“

Die Eröffnung des Konzils am 11.Oktober 1962 begann Johannes XXIII. mit den folgenden Worten:

„Der jüngste und demütige Nachfolger des hl. Petrus, der jetzt zu euch spricht, der dieses Konzil anzeigt, hat sich vorgenommen, der Verkündigung des Evangeliums neue Kraft zu verleihen, das, ohne, dass es schwächer werden möge, gleich der Geschichte einen langen Weg vor sich hat.“

Kardinal Comastri aus Rom, der 2018 zu einer Sendung im katholisch-italienischen Sender TV2000it zum 60.Jahrestag der Wahl von Papst Johannes XXIII. eingeladen war, las diese Worte von einem handkopierten Dokument vor und erläuterte dabei das Faktum, dass es nie die Absicht des Papstes gewesen sei – wie es ihm häufig zugeschrieben werde – „die Kirche zu revolutionieren“. Stattdessen war es „seine Intention, dem Evangelium neue Begeisterung zu verleihen, allen Christen in allen Winkeln der Erde“ (Kardinal Comastri).

Sicher öffnete Papa Giovanni die Kirche und ging auf alle Menschen zu. Seine Worte am Beginn seines Pontifikats verdeutlichten dies: „Meine Person zählt nichts. Es ist ein Bruder, der zu euch spricht, der Vater durch den Willen unseres Herrn wurde … und alle, alle sind wir Brüder, sind wir Geschwister, alle…“

Gehört nicht zur enthusiastischen Verkündigung des Evangeliums das Sich-Öffnen? Dem Anderen und Andersartigen gegenüber?

Wie viele Kübel Schlamm wurden über diesen Papst ausgeschüttet. Über einen Mann, der von den Italienern bis heute „Il Papa Buono“ genannt wird.

Der die Freude des Christentums lebte und verkündete. Über einen Papst mit einem großen Herzen und einen Kirchenmann voller Demut und Humor. Einer Demut, die nie gespielt, die immer echt war. Der nie, entgegen mancher Behauptungen, die Botschaft und die Weisungen des Evangeliums verriet. Der aufgrund seiner „Güte und seiner Demut“, die Begabung hatte, zu allen Menschen zu sprechen, zu seinen Gläubigen wie auch zu Ungläubigen (Kardinal Comastri).

Die Tradis z.B. lassen auch heute noch nicht davon ab, Pechkübel über ihn zu schütten und ihm sämtliche „Schwarze Peters“ bei den Fehlentwicklungen der Kirche zuzuschieben. Und unsere Synodalen kennen weder Demut, noch Freude, noch die wirkliche Botschaft und die Weisungen des Evangeliums.

Und beiden, die sich in ihre Fixierungen verbeißen, fehlt das, was der Papa Buono in Fülle besaß und ihn bis heute u.a. so anziehend macht: Humor. Der Humor des demütigen Menschen.

60 anni fa veniva eletto Papa Giovanni XXIII/Vor 60 Jahren wurde Johannes XXIII. zum Papst gewählt, tv2000it, 23.10.2018

Noch ein Extra Wort.

Viele Christen haben die Mentalität von Händlern …Ich spreche … von jener Klientel, die unter sich bleiben und es sich bequem machen…

Das ist der Punkt. Genau der!

Viele Christen, einschließlich einer Reihe von Priestern, sind in Wirklichkeit keine Christen. Sie leben ein bequem-bürgerliches Leben, oft und immer noch finanziell gesättigt.

Wo z.B. – um nur einmal einiges Wenige anzusprechen – machen sie den Mund auf, gezielt und permanent, gegen die Abtreibung? Gegen die Euthanasie? Und bringen diese Gesetze zu Fall?

Wo sind die christlichen Gemeinden und ihre Priester, ihre Bischöfe, die den „Regierenden“ die Hölle heiß machen wegen der diabolischen Verantwortungslosigkeit der Anregung zu Pubertätsblockern? Welche die jungen Menschen körperlich und seelisch zerstören.

In dieser Interessenlosigkeit, Bequemlichkeit und Lahmheit vieler sogenannter Christen liegt auch der „Hase im Pfeffer“ beim Aufstieg des Islam!

Als Ergänzung zu seinem aktuellen Tweet eine bedeutende Predigt Mgr Aupetits zum Thema:

„Dieu n’aime pas les chrétiens en pantoufles“

Gott liebt keine Pantoffel-Christen, in: Conservo, 24.März 2021. Übersetzung: Juliana Bauer

Denn – er könne kein Stubenhocker mehr sein … und „ihr, Brüder und Schwestern, ihr auch nicht mehr! Ihr könnt keine Stubenhocker sein!“

Es gehe für die Christen darum, für Christus und das Evangelium einzustehen und eben nicht das Leben eines „Pantoffelchristen“ zu führen, denn „Dieu n’aime pas les chrétiens en pantoufles!“

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1 Kommentar

  1. Ich lasse diesen Beitrag so stehen, wie er geschrieben ist:
    Was geschah am 29.06. 1963 im Vatikan – also nach dem Konzil – , und zu welchem Zweck???
    War es eine logische Folge auf das Ergebnis des Konzils ?!!!

    Rolf

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