StartChristentum, Hoffnung und TranszendenzKlerikale Narrenspiele – klerikale Trauerspiele

Klerikale Narrenspiele – klerikale Trauerspiele

Betrachtungen zu neueren Aussagen über den Priester-Zölibat. Teil 1.

Endre und Ute Koncsik. Sie heirateten 1968 vor seiner Priesterweihe. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt sie. Foto: Theresa Müller, Mainpost

In den vergangenen Wochen und Monaten war die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester in der Westkirche immer wieder Thema. Und das nicht nur in katholischen Blogs. Selbst nichtkirchliche Medien, wie der Fernsehsender ARTE, widmeten ihm erneut ihre Aufmerksamkeit. Auch bei der Synode im kommenden Herbst in Rom soll der Zölibat wieder Thema sein, wie das katholische Nachrichtenjournal Aleteia kürzlich berichtete (Aleteia fr, 27.10.2022). Verstummen werden sie jedenfalls nicht, die Diskussionen um den Zölibat, der den Priestern in der lateinischen Kirche auferlegt/aufgezwungen wird.

Aus den verschiedenen Berichten und Diskussionen, Gedanken und Überlegungen will ich nun einige herausgreifen. Den Auftakt mache ich mit einer Geschichte. Einer wahren Geschichte, die zwar schon einige Jahre zurückliegt, aber dennoch nichts an Aktualität einbüßte, ja mehr noch – die regelrecht kirchlichen Sprengstoff birgt.

Eine klerikale Narretei

Priester, der heiratet, muss gehen – verheirateter Priester übernimmt seine Pfarrstelle

Wie das? Ja, so ist es! Sie ist keine „opera buffa.“

Jene Priester-Geschichte aus dem österreichischen Stammersdorf.

Der Weinort Stammersdorf, zu einem der Gemeindebezirke von Wien zählend und bekannt für die zahlreichen „Heurigen“ wurde vor nicht ganz zehn Jahren noch durch ein spezielles katholisches Ereignis bekannt (ich selbst erfuhr erst vor kurzem davon, obwohl es damals, wie ich nun sehe, in einigen Medien die Runde machte).

Hier ist sie, die römisch-katholische Geschichte, die zu einer Ironie der Geschichte wurde:

Der katholische Pfarrer von Stammersdorf will heiraten. Da der verpflichtende Zölibat der lateinischen Kirche, der größten Teilkirche von Rom, ihm das verbietet, muss er sein Priesteramt aufgeben und gehen. Ein anderer Priester kommt und übernimmt seine Pfarrstelle, die Pfarre, wie sie in Österreich heißt. Bis dahin ist alles „normal“!

Aber… … …! Aber!

Der neue Pfarrer kommt mit einer Ehefrau und mit Kindern.

Denn er ist griechisch-katholischer Priester und gehört zu einer der Ostkirchen Roms.

Das Geschehnis war für die meisten Gläubigen blanker Hohn. Noch heute rufe es immer wieder Unverständnis und Kopfschütteln hervor. Hätte man sich diese Geschichte in einem der vielen Heurigen-Lokale erzählt, wäre sie als Story belacht worden, die Zechbrüder zum Besten geben wollten.

Doch, berichtete der ORF, „Marcus Piringer, der römisch-katholische Priester“ und Pfarrer von St. Nikolaus „musste wegen der Liebe zu einer Frau sein Priesteramt aufgeben…. Georg Papp, sein Nachfolger, kam mit Frau und Kindern und übernahm die leere römisch-katholische Pfarrstelle in Stammersdorf. Als griechisch-katholischer Priester im byzantinischen Ritus ist ihm die Eheschließung vor der Priesterweihe erlaubt“ (ORF, 29.09.2013).

Darüber hinaus brachte Pfarrer Georg Papp einen zusätzlichen spannenden Moment seines Priestertums mit, der den Gläubigen gleichzeitig seine Familiengeschichte und damit ein Beispiel der wunderbaren Verbindung von Weihe- und Ehesakrament erschließt: sein Vater und sein Großvater waren schon Priester und nicht nur das. Seit 400 Jahren sind in seiner Familie in jeder Generation Priester nachweisbar. Allesamt verheiratet.

Eine Anmerkung am Rande: Pfarrer Papps Bischof ist übrigens kein Geringerer, als der Erzbischof von Wien, Kardinal Schönborn, der auch der Oberhirte der in Österreich ansässigen byzantinisch-katholischen Geistlichen ist (vgl. auch Paris), von Geistlichen, die zu etwa 90% im Sakrament der Ehe leben.

Sie ist beißender Hohn – die Geschichte aus Stammersdorf. Und obendrein ein Narrenspiel.

Ein Narrenspiel der römischen Kirche. Das immer mehr zu einem Trauerspiel mutiert.

Ein Narrenspiel, das – mit Verlaub – die Katholiken buchstäblich zu Narren macht.

(Diese Kommentare erhielt ich u.a., als ich diese Geschichte einigen Katholiken erzählte. Man sprach auch von Verlogenheit und Heuchelei). 

Es ist ein Narrenspiel, das auch den Aussagen und endlosen Beteuerungen vieler Zölibats-Verfechter Hohn spricht. Jenen, für die der Pflicht-Zölibat, den sie als einziges paradiesisches Juwel betrachten, „unverzichtbar und unaufhebbar“ ist (kath.net, 06., 15.09.22).

Weh euch, Schriftgelehrte…, ihr Heuchler…“ (Mt 23, 25,27 u.a.).

„Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern…“ (Mt 23,4).

Das wären Jesu Worte auch an euch, ihr Schriftgelehrten der römischen Kirche!

Die ihr den schriftkundigen, jedoch Erbsen zählenden Pharisäern schon seit Langem die Schau stehlt. Und die ihr dabei vergesst, dass die Schriftgelehrten bei Jesus oft nicht gut wegkamen.

Die Ehefrau – „Teil der priesterlichen Berufung“

In dieser Weise erkennt ein ukrainisch-katholischer Priester, der in der Gemeinde St. Antonius in Hamburg tätig ist, seine Berufung. Seine Berufung als Priester und Ehemann (AUCH OHNE ZÖLIBAT. Dieser katholische Pastor lebt mit Frau und zwei Kindern in Hamburg, WELT, 18.10.2019 – die Kinder waren damals 4 Jahre und 6 Monate alt). Auf die Frage nach seiner Ehefrau antwortete er (der den Zölibat durchaus schätzt), dass sie „Teil seiner priesterlichen Berufung“ sei, dass sie und er „eins …seien… durch die Ehe.“

Zwei Beispiele von Priesterpaaren. Ein Beispiel dafür, gemeinsam als Ehepaar in der Nachfolge Jesu zu leben und – wie die biblische Überlieferung weiß – auch in der Nachfolge der Mehrheit der Apostel, unter denen es entgegen den Interpretationen zölibatsversessener römisch-katholischer Kleriker nicht nur Ehelose oder (in der Ehe) Enthaltsame gab (1 Kor. 9,5).

„Der Zölibat: unverzichtbar und unaufhebbar“

Dieses Zitat eines jungen Priesters aus Österreich war der kath.net-Titel eines zweiteiligen Beitrags im September (kath.net, 06. und 15.09.2022). Zu dem Beitrag des Priesters, der dort bereits öfter als vehementer Vertreter des priesterlichen Pflichtzölibats mit gar wunderlichen Thesen auffiel und man ihm dort offenbar auch gerne dafür den roten Teppich ausrollt.

„Die Kampfansage deutscher Reformatoren…“ an den Zölibat?

Denn seine Begründungen für den „unverzichtbaren und unaufhebbaren“ Zölibat sind blauäugig, nicht nur im Hinblick auf historische Gegebenheiten und Entwicklungen desselben. Er lässt auch bestimmte biblische Textstellen außer Acht (1 Kor. 7, 25; 1 Tim 3, 4 f.), die es neben jenen, welche die Ehelosigkeit hochschätzen (von denen er jedoch nur dürftige Beispiele aufführt), ebenso gibt. Die Begründungen des Priester-Autors lassen fundierte Kenntnisse vermissen, haben aber in konservativ-traditionalistischen Kreisen, wo bestimmte Behauptungen häufig aus dem Kontext und der Geschichte gerissen werden, nach wie vor Gültigkeit. Eine ins Auge springende und geradezu gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, die ich bereits vor über 50 Jahren zu hören bekam, ist die Fixierung auf die Ablehnung der Ehelosigkeit durch die „deutschen“ Reformatoren und die katholische Negierung der historischen Realität, die auch unser priesterlicher Schreiberling wiederkaut: Die Kampfansage deutscher Reformatoren gilt schon immer dem Zölibat. Dies hat sich seit Luthers Zeiten nicht verändert …“

Ach ja?

Die geschichtlichen Tatsachen aber sprechen eine andere Sprache und stehen dieser Behauptung leider entgegen.

In den Jahrhunderten zwischen der endgültigen Festsetzung des Zölibats und Martin Luther, d.h. zwischen dem 12.Jh. (1139 Zölibatsgesetz) und dem 16.Jh. (1522 Luther-Predigten u.a. zur Priesterehe) gab es einen permanenten Kampf in der lateinischen Kirche um die Einhaltung dieses aufgezwungenen Zölibats, einen Kampf,den die Päpste des Mittelalters häufig nicht einmal mit massiven Androhungen von harten Strafmaßnahmen in ihrem Sinn befrieden konnten. Und das nicht nur in den reformationsfreudigen deutschen Landen wie u.a. Beispiele aus Frankreich zeigen (s.u.). Aus dem 11. und 12.Jahrhundert erhaltene Streitschriften bezeugen den endlosen Kampf um Priesterehe und Zölibat sowie die Widerstände zahlreicher Kleriker gegen die aufgezwungene Ehelosigkeit lange bevor die Reformatoren geboren wurden (Zey, C.: Ohne Frauen und Kinder. Askese, Familienlosigkeit und Zölibat in den Streitschriften des 11. und 12. Jahrhunderts, 2018 – fundierte Forschungen der Mittelalter-Historikerin Zey von der Universität Zürich).

Es wäre ratsam, wenn der junge kath.net-Theologicus sich da z.B. mal informieren würde.

Das 13.Jahrhundert – Ehefrau und Kinder lebten mit im Pfarrhaus

Was das beginnende 13.Jahrhundert betrifft, könnte er in seine Kirchengeschichte blicken; da könnte er in der Biblioteca Vaticana u.a. fündig werden (so bei: Denzler, G., Der Zölibat der Priester zur Zeit Papst Innozenz‘ III. – 1198-1216, in: Proceeding oft the Eleventh International Congress of the Medieval Canon Law, Catania 2000, Monumenta Juris Canonici…, Vol.12, Città del Vaticano, Biblio Apostolica Vaticana 2006).

So ist im letzt genannten Werk u.a. zu lesen, dass gut 80 Jahre nach der unter Drohungen durchgesetzten Verpflichtung zum Zölibat und 300 Jahre vor der deutschen Reformation, sich zahlreiche Priester nicht um die Verordnung des zölibatären Lebens scherten.

Berichte stammen z.B. vom damaligen Erzbischof von Rouen, Eudes Rigaud (1248-69), dessen äußerst anschauliche Aufzeichnungen das Leben der Priester in Nordfrankreich schildern. Bei seinen regelmäßigen Visitationen in den Pfarreien seiner Diözese entdeckte er neben den Konkubinen, die manche Landpfarrer unterhielten und sich damit auch gegen das Ehesakrament stellten, dass die Mehrheit seiner Priester nach wie vor legitim verheiratet war; Ehefrau und Kinder lebten mit im Pfarrhaus – um eines der historischen Beispiele zu nennen.

Zwei Sakramente und ihre Zusammengehörigkeit

Im Weiteren versteigt sich der priesterliche kath.net-Autor zu der vermessenen Behauptung, dass „dort, wo der katholische Glaube schwindet, … zuallererst immer auch die Akzeptanz der Priester und des Zölibats … schwindet; wer sich von Christus entfernt, der entfernt sich ganz zwangsläufig auch vom Verständnis der Lebensweise, die ER uns vorgelebt hat.“

Im Angesicht der verheirateten Priester der katholischen Ostkirchen, der Priester, die das Sakrament der Ehe in enger Verbindung mit ihrem Weihesakrament leben und mit ihrer Ehefrau gemeinsam ihr Leben für Christus und das Reich Gottes geben, ist diese Behauptung infam, ja geradezu maliziös.

Die Realität dieser verheirateten Priester scheint für den klerikalen Autor offensichtlich weder existent, noch scheint für ihn die Ehe dem Zölibat ebenbürtig. Die Ehe, von Gott geschaffen und geheiligt. Die Ehe, ein Abbild von Gottes Liebe (wie sie viele Theologen erklären).

Für die zitierte, klerikalistisch-elitäre Auffassung des kath.net-Autors spricht auch seine Hervorhebung der „Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“ (Mt 19,12) als „ein Kernmotiv des Evangeliums und der Verkündigung der Apostel.“ Damit aber geht er nicht nur an der eigentlichen Botschaft des Evangeliums vorbei, sondern reißt – sich allerdings in bester theologischer Gesellschaft befindend – diesen Satz Jesu, den einzigen, von ihm überlieferten Satz zu diesem Thema, aus dem Gesamtkontext heraus und fixiert ihn. Er reißt ihn aus einem Kontext, in dem Jesus die „Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“ als einen von mehreren Gründen für eine Nicht-Heirat feststellt. Feststellt (Mt 19,10)! Auch wenn die Ehelosigkeit um des Reiches Gottes willen ihren hohen Wert hat, fordert sie Jesus nicht; er empfiehlt sie nicht einmal, er stellt sie lediglich fest. Und deutet sie als ein Charisma an, das Paulus später noch einmal genauer definiert (1 Kor.7,7), sowohl für die Ehelosigkeit, als auch für die Ehe. Und das Verbot der Ehe – ein Verbot – als Forderung von „heuchlerischen Lügnern“ benennt (1.Tim. 4,1-5).

Fest steht eines: Jesus von Nazareth verkündete nicht die Ehelosigkeit als Mittelpunkt, als „Kernmotiv“ seiner Botschaft, sondern das Reich Gottes. Das allen Menschen, die es suchen, offensteht.

Aber vielleicht hätte Jesus statt zahlreicher verheirateter Männer nur unverheiratete Jünglinge in der Art dieses Herrn Theologicus und solche, die ihre Ehefrauen für immer verließen, zu seinen Anhängern und Nachfolgern berufen sollen. Dann wären alle unter ihresgleichen, unter den „heiligen“ Zölibatären… … …

Nur – gäbe es dann die Kirche Jesu überhaupt?

Denn der Kern der Kirche Jesu ist die Familie. Ohne Ehemänner, Ehefrauen und Kinder können die zölibatären Kleriker einpacken!

“Célibat des prêtres – le calvaire de l’Église“

Zölibat der Priester – der Kalvarienberg der Kirche. So titelte ARTE seine französischsprachige Dokumentation, die der Sender im September ausstrahlte. Der deutsche Titel lautete: „Zölibat – der katholische Leidensweg.“

Nun muss hier allerdings eines klar benannt werden: nicht für jeden ehelos lebenden Priester trifft diese Aussage zu. Nicht für jeden ist die Ehelosigkeit ein Leidensweg bzw. wurde sie zum Leidensweg. Ich kannte unter den vielen Priestern in meiner Bekanntschaft immer wieder solche, die ihren Priesterweg inklusive Zölibat voller Freude und auch voller Überzeugung lebten.

Dennoch darf die Realität des ARTE-Titels keinesfalls unterschätzt werden. Denn sie entspricht in zahlreichen Fällen, wie ich sie auch erfuhr, dieser Wirklichkeit. Als der Ständige Rat der Französischen Bischofskonferenz vor zwei Jahren eine Untersuchung über die seelische und körperliche Gesundheit seiner Priester in Auftrag gegeben hatte, machten viele aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Auch wenn die Antwort der Mehrheit zunächst „erfreulich“ ausfiel und die Geistlichen erklärten, sich rundum gesund zu fühlen – so VaticanNews mit dem ersten zitierten Ergebnis.

Doch dann folgten Aussagen anderen Inhalts. Aussagen, welche die Anfangseuphorie dieses Ergebnisses nicht nur bröckeln lassen, sondern ihm auch zu einem guten Teil widersprechen. Und den Blick in die Seele vieler französischer Priester freigeben. Denn – gut 20% zeigten Anzeichen einer Depression, 40% gaben Alkoholmissbrauch zu und „ein erheblicher Teil,“ klagte vor allem „über Einsamkeit“ („Frankreich: Wenn Priester sich das Leben nehmen“, VaticanNews, 27.11.2020).

Sie (die Schriftgelehrten) binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern…“ (Mt 23,4).

Kommentarregeln: Bitte keine beleidigenden oder strafbaren Äußerungen. Seid nett zueinander. Das Leben ist hart genug.

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6 Kommentare

  1. Ich habe vor etlichen Jahren einen ALT_ Katholischen Geistlichen kennengelernt – der frönte durchaus Wein, Weib und Gesang, war verheiratet mit einer fröhlichen Kinderschar.

    Das war offenbar kompatibel und von keinem Zölibat bezwängt.

    Nan ja, sei’s drum. Mir als Nichtkatholiken bleiben Sinn und Zweck des Z. ohnehin recht schleierhaft

  2. Als Querdenker würde ich sagen:
    Die Nonne ist mit dem “Herrn” verheiratet, und die Priester sind seine irdischen Vertreter.

    Wo ist das Problem??
    Die Fortpflanzung heutzutage sicherlich nicht.

  3. Meiner M.n. ist das Zölibat eine einzige Lügen- und Heuchelnummer ! Wenn ein Mensch im Zölibat leben möchte, ob nun Mann oder Frau, so soll er/sie das gerne tun, aber er/sie sollte nicht durch seine/ihre Berufswahl dazu gezwungen werden. Das ist gegen jedes Menschenrecht und auch widernatürlich. Hier ist ein Beispiel : Rodrigo Borgia, Papst Alexander der VI. Er war der schlimmste Hurenbock seiner Zeit, liebte blonde Mätressen. Er hatte viele Kinder, u.a. Lukrezia und Cesare Borgia, die er für seine Politik skrupellos einsetzte. Wer die Geschichte kennt, weiß wovon ich rede. Unter Alexander VI. versank Rom in einem Sumpf aus machtorientierten Kriegen, Korruption, Hurerei, Mord und Totschlag. Giftmorde waren besonders beliebt. Ein Menschenleben, das Alexander VI oder seinem Sohn Cesare im Weg war, zählte nichts und war so gut wie tot.

  4. Ich kann der Grundtendenz des Beitrages (pro Ehe) nur zustimmen. Nicht von ungefähr hat es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Skandale in der Römisch Katholischen Kirche gegeben: Unzucht, Päderastentum, Pädophilie, Homosexualität und sonstige Unarten des menschlichen Daseins, die entstehen aus einer moralischen Einengung des Individuums in verschiedenen Gesellschaftsbereichen – selbst unter selbst erwählter Enthaltsamkeit der genannten. Krassestes Beispiel aus früheren Jahrhunderten: die meisten der früheren katholischen Klöster zählten zu ihrer Infrastruktur so genannte Notbrunnen oder Zisternen. In vielen dieser Zisternen wurden machmal hunderte von Säuglingsskeletten gefunden, wo Nonnen -und Mönchskloster nebeneinander existierten.
    Ich habe anders gelagerte Dinge direkt und indirekt selbst erfahren. Bin aufgewachsen in der “Obhut der Römisch Katholischen Kirche” mit allem Brimborium: Taufe (i.O.), Kommunion, Firmung und die Jahre hindurch Ministrantendienst (Meßdiener). Neben der schulischen Bildung die kirchliche im Kathechismusunterricht. Ich könnte da Geschichtchen erzählen – mein Gott!
    Aber, beim Wesentlichen bleibend, konnte ich im Laufe der Jahre erkennen wie verlogen die ganze Sache war – nicht nur wegen der Erfahrungen mit dem “letzten” Priester (der wirklich das Letzte war) in meiner Kirchenkarriere, der mir auch die kirchliche Abschlußfeier als einzigem unter drei Schulklassenabgängen (ca. 80 Schüler) verweigerte. Dafür hatte ich ihm – u.a. – die Jahre vorher bei den Messen regelmäßig den Wein (Christi Blut) derartig mit Wasser verpanscht, daß er regelmäßig quasi nur rosa Wasser trank (meine Rache). Bei den gemeinsamen Jugendabenden im Gemeindehaus wurde ich von meinen Kameraden jedesmal irgendwo (manchmal Toilette) mit Einverständnis des empathischen Vikars versteckt, wenn der “Alte” im Anmarsch war, der mir inzwischen Hausverbot fürs Gemeindehaus erteilt hatte.
    Nun – und so war es es kein Wunder, daß ich mit Vierzehneinhalb innerlich losgelöst war von dem Kirchenzirkus.
    Um noch einmal auf die Verlogenheit/Bigoterie zurück zu kommen: Was mich schon früh störte, war die alljährliche Ablaßbeterei, bei der denen, die die meiste “Kohle” raustaten, auch die meisten Sünden erlassen wurden. Dieser Lug und Trug wurde denn auch ca. 2 Wochen vorher regelmäßig von der Kanzel angekündigt. Ab da verstand ich “diese Welt” sowieso nicht mehr.
    Das dazu. Und nun maße ich mir an, zu behaupten, daß das Zölibat eine gezielte Einrichtung der Römisch Katholischen Kirche ist, um eben diese Dinge – wie oben angeführt – sich entwickeln zu lassen. Für mich ist es seit vielen Jahren glasklar, daß – gerade die katholische Kirche (katholisch = soviel wie rechtgläubig!) seit Jahrhunderten von der Freimaurerei durchsetzt ist. Das kann man an vielen Äußerlichkeiten der Kirchengebäude erkennen : z.B. ist das Kreuz auf der Pfarrkirche meiner Kindheit/Jugend ornamentiert ein umgedrehtes Kreuz. Und davon gibt es – zumindestens im Katholischen – etliche in Deutschland. Einfach überall mit wachen Augen den Blick schweifen lassen!
    Zum Abschluß noch einmal: katholisch=rechtgläubig.
    Es hat absolut nichts mit Christentum zu tun.

    Gruß Rolf

  5. Zöllibat, wird das in der Bibel explizit gefordert?
    Wenn nicht, ist`s Menschenwerk und daher abzulehnen.
    Wäre ich chrislich gläubig, würde ich mich ausschliesslich an die (verifizierten) Texte der Bibel halten.
    ::::::::::::::::::::::::::::::

    Weltweit älteste Handschrift eines Christen
    13.07.2019

    Ein Brief in der Basler Papyrussammlung beschreibt ganz alltägliche Familienangelegenheiten und ist doch einzigartig in seiner Art: Er überliefert wertvolle Einblicke in die Welt der ersten Christen im römischen Reich, die aus keiner anderen historischen Quelle bekannt sind. Der Brief konnte in die 230er Jahre nach Christus datiert werden und ist somit älter als alle bislang bekannten christlich-dokumentarischen Zeugnisse aus dem römischen Ägypten.

    mehr hier

    https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/weltweit-aelteste-handschrift-eines-christen-4350/
    :::::::::::::::::

    Da wirds wohl noch einige, vieleicht auch unbequeme, Erkenntnise geben.

  6. Sehr guter Artikel. Es gibt sicher Priester, die ein glückliches Leben im Zölibat führen, aber ich habe zu viele gesehen, die daran zerbrochen sind. Und wie es den betroffenen Frauen geht, ist nochmal ein äußerst trauriges Kapitel.

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