Die „Stradivari Gottes“

Neujahr und ein altes Marienfest

Michel Aupetits Marienfigur als Monstranz. Maria, die Christus trägt. (Vermutlich Lindenholz, 2018). Foto: Diözese Paris

Wenn die katholische Kirche am ersten Tag des Neuen Jahres das „Hochfest der Gottesmutter Maria“ feiert, wissen nur wenige, dass dies auf einen alten Festbrauch der frühmittelalterlichen Kirche zurückgeht: Bereits im Rom des frühen 8.Jahrhunderts feierten die Christen am 1. Januar das Fest „Natale Sanctae Mariae“ (das Fest der Geburt Mariens).

Auf die Gestalt der Mutter Jesu nahm Erzbischof Michel Aupetit daher am Neujahrstag 2019 in einer weit umspannenden Predigt Bezug – sie war die vorerst letzte Neujahrspredigt in NOTRE DAME, die rund drei Monate später fast den Flammen zum Opfer fiel.

In einem ungewöhnlichen und poetisch anmutenden Vergleich mit der hohen Kunst des Geigenbauers Antonio Stradivari, dessen Instrumente in der Musikwelt als die wertvollsten und als jene von reinstem Klang gelten, nannte der Bischof und Bildschnitzer Aupetit Maria die „Stradivari Gottes“ und stellte sie als die Frau vor, in der es „keinerlei Dissonanzen“ gebe, da sie „Gottes Gnade in ihrer ganzen Fülle“ empfangen habe.

Aus jener Predigt entnahm er die Gedanken für seinen Tweet zum heutigen Neujahrstag 2023.

Ein Komponist oder ein genialer Musiker muss auf ein wunderbares Instrument zählen können, das perfekt mit seinem Talent übereinstimmt. Maria ist die Stradivari Gottes. Sich ganz auf Gott einlassend ist es ihr möglich, die Liebe, die in ihrem Sohn Mensch wurde, zu empfangen und der Welt zu offenbaren.

Mgr Michel Aupetit, Tweet 1. Januar 2023

Übersetzt: Juliana Bauer

Zur Marienskulptur Michel Aupetits:

https://www.kath.net/news/75711

https://dioceseparis.fr/ostensoir-marie.html

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