StartGesellschaftKompetente Pflege versus Akademisierungswahn - ein Zielkonflikt

Kompetente Pflege versus Akademisierungswahn – ein Zielkonflikt

hands, old, old age
Bild von sabinevanerp, Pixabay.

Am gestrigen Mittwoch fand eine interessante öffentliche Anhörung zu einem Antrag der CDU zum Thema Akademisierung der Pflegeberufe statt. Ein Thema, welches immer wieder hochkocht und mich bereits im baden-württembergischen Landtag beschäftigte.

In der Anhörung zeigte sich, dass die CDU mit ihrem Antrag an der Realität vorbei schrammt. Schnell wurde klar, dass sowohl Geld als auch Ausbilder fehlen und die Studenten auf dem Markt nicht gebraucht werden, weil sie für die Firmen einfach nicht bezahlbar sind. Zudem gäbe es eine ausbleibende Nachfrage bei den angebotenen Studienplätzen sowie eine hohe Abbruchquote, was der CDU als auch der Bundesregierung zu denken geben sollte. Vielmehr bestätigte die Anhörung zahlreicher Experten die Ansicht der AfD, dass es keines Akademisierungswahns bedarf.

Leider wurde auch nicht klar, wofür man die studierten Kräfte überhaupt benötigen und einsetzen solle. Man redete von hochkomplexen Tätigkeitsbereichen.

Der Antrag hebt hierzu hervor, dass sich akademisch ausgebildete Pflegekräfte positiv auf die Mortalitätsrate oder Vorfälle wie Stürze oder Wundliegen auswirken würde.

Diese Positionierung ist eine unglaubliche Frechheit und schon als Diskreditierung aller gut ausgebildeten Pflegekräfte anzusehen, die es ganz ohne Studium schaffen, sich liebevoll und mit großer Kompetenz und Hingabe um ihre Patienten zu kümmern.

Herr Norbert Grote vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste ging abschließend ausführlicher auf einen sehr wichtigen Punkt ein: Dem Mangel an Pflegepädagogen.

Um die hochschulische Pflegeausbildung zu stärken, wie es der Antrag verlangt, braucht es Pflegepädagogen, die das leisten können. Diese fehlen dann aber bei der Ausbildung der weniger qualifizierten Pflegeberufe.

Dieser Mangel potenziert sich, weil ein Pflegepädagoge in den weniger qualifizierten Pflegeberufen mehr Pflegekräfte ausbilden kann, als im Hochschulbereich. Die Folge wäre weniger „normale“, nichtakademische Pfleger.

Dies sei ein Zielkonflikt, den man zur Kenntnis nehmen muss.

Der Akademisierungswahn verstärkt somit den bereits bestehenden Pflegenotstand.

Ich bleibe deshalb dabei, dass im Mittelpunkt des Pflegeberufes eine praxisorientierte Versorgung der Pflegebedürftigen stehen muß, die beispielsweise mit einem primärqualifizierenden Pflegestudium konterkariert würde. Ein solches Studium kann nämlich ohne vorherigen Praxiseinsatz absolviert werden.

Was die Pflege benötigt, sind nicht noch mehr Studenten, sondern verbesserte Arbeitsbedingungen, eine leistungsgerechte Bezahlung und entbürokratisierte Arbeitsabläufe, die den Pflegern endlich wieder Zeit mit dem Patienten schenken, statt dem Schreibtisch.

https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14_gesundheit/oeffentliche_anhoerungen/931018-931018

Erstveröffentlichung: Klartext Dr. Christina Baum

Kommentarregeln: Bitte keine beleidigenden oder strafbaren Äußerungen. Seid nett zueinander. Das Leben ist hart genug.

Dr. Christina Baum
Dr. Christina Baum
Dr. Christina Baum ist Mitglied des Bundestags und gehört der AfD an. Sie ist außerdem Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages Frau Baum ist in der DDR aufgewachsen und hat daher, wie zahlreiche DDR-Bürger, besonders feine Antennen für Unterdrückung und Propaganda.

4 Kommentare

  1. Noch mehr Gesundheitsökonomen, die schon jetzt unsere einstige Fülle an Kliniklandschaften zur Notfallversorgung ruiniert haben, brauchen wir nicht. Auch keine Pseudowissenschaftler, Qualitätspsychologen die Gewaltverbrecher wieder auf die Piste schicken und dafür noch Erfolgshonorare kassieren. Unsere Altparteien haben kaum noch etwas im Griff, ganze medizinische Branchen in das Ausland verscheuert und nun plärren wegen Versorgungsmängeln.

    Jetzt verscheuert man schon Pflegeheime an Investoren, wie auch in die Schweiz und damit Patienten nicht murren werden sie ideologisch bei der Mangelverwaltung erzogen. Schließlich müssen auch Gesundheitskonzerne Profite für die Kapitalanleger erwirtschaften. Ganze Kliniklandschaften sterben, Mediziner werden zu Reiskadern, die mehr auf der Strecke liegen, als Patienten behandeln zu können.

    Unsere Gesundheitsminister seit Ulla dem Pharmaliebchen haben unser einst funktionierendes Gesundheitssystem ruiniert. Der chinesische Solidaritätsgockel Jens, fleißig Masken und Beatmungsgeräte verschenken und überteuert zurück kaufen, damit AKK eine Jubelparty über medizinisches zurück geliefertes Gerät geben konnte. Na und unsere schöne Angela, nach dem Motto von Brillen Fielmann “Habe keinen Cent bezahlt” so ähnlich, kostenlos ausgedehnt auf alle medizinischen Bereiche zum Plündern durch globale Glücksritter, aber großmäulig in Afrika neue Kliniklandschaften bauen wollen. Das Spritzen hamsternde Fliegenkarlchen auf einer Seite Überbestände, auf der anderen Mangel.

    Was passiert wenn ein Ökonom in der Wüste ist, der Sand wird knapp.

    Das ganze von der Bevölkerung eingezahlte Geld verpulvert, Krankenkassen zur globalen Weltrettung geschröpft jaulen, wir brauchen noch mehr. Wenn die Union auf diesem idiotischen Kurs von Faser mit dem Verschleudern von Pässen im Gesundheitswesen so weiter macht, Akademische Titel mit immer weniger Qualifikation verscherbelt, Schließlich weiß der Computer alles über das Herdenvieh, auch wenn Gesundheit individuell entsprechend der Krankheitsbilder ist, sind wir nicht mehr weit von Schamanismus und Gesundbetern entfernt. Zum Schluss singen wir alle im Chor das Lied von Milva “Hurra wir leben noch”.

  2. Leider nichts verstanden. Wenn sich die ach so kompetenten Pflegekräfte so liebevoll kümmern, dürfte es ja kein Wundliegen geben. Nett sein alleine reicht leider nicht aus

  3. Man muss sich einfach mal wieder vergegenwaertigen, wo die ‘Pflege’ herkommt, so wie sie bis vor wenigen Jahrzehnten und in den meisten Teilen der Welt bis heute praktiziert wird. Ein beliebiges, unausgebildetes Familienmitglied kuemmert sich um ein aelteres Familienmitglied. Das hat hundertausende Jahre so funktioniert.

    Mit einer Akademisierung erhoeht man nur die Huerde fuer Pflegeberufe im Allgemeinen und vertreibt genau die Leute aus dem Beruf, die menschlich und psychologisch oft besser geeignet sind, als halbautomatisierte Pflegemaschinen mit Berufsabschluss. Man erhofft sich mit der Akademisierung whrscheinlich eine weitere Moeglichkeit zur politischen Indoktrination auch dieser Berufsgruppe. Wie schlecht das fuer die Rezipienten funktioniert sieht man z.B. im Vergleich vom frueheren Dorflehrer, der er schaffte jedem Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, worin die akademisierten Lehrer heute mehr und mehr versagen.

    • Da ist was dran. Manchmal habe ich den Verdacht, man möchte die widerspenstige Herde unter Kontrolle bringen und wertschöpfend deren Ersparnisse abgreifen, denn um Obdachlose kümmert sich keine Sau so wirklich. Typisch grüne Logik. Immerhin 6 Billionen aus deutschen Haushalten, so recherchierte man, müssen zur Verteilung raus. Um den Pflegedienst geht es wahrscheinlich nicht, sondern um Wertschöpfung für Investoren in Verwahranstalten.

Kommentarfunktion ist geschlossen.