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„Die mystische Leidenschaft“

Und priesterliche „Freuden“. Ein Kardinal und sein Sex-Buch

Zu Beginn des Neuen Jahres schlugen erneut Wellen eines heftigen Sturms gegen das Schiff Petri von Rom. Ultrareaktionäre Katholiken hatten wieder einmal um den neuen Chef der geschichtsträchtigen Glaubensbehörde, Victor Fernandez, herumgestöbert und wurden fündig: Sie kramten sein Buch „Die mystische Leidenschaft“ aus, in welchem er – laut mehrerer Beschreibungen – im Kontext von Leidenschaft und Spiritualität auch das sexuelle Verlangen thematisierte, sich explizit dem Orgasmus widmete und der Frage nachging, welche Rolle „die Lust in Gottes mystischem Plan“ spiele. 

Vor allem echauffierten sich reaktionäre katholische Medien, so wie immer bei solcher Thematik Messa in Latino, riposte catholique, katholisches info, kath.net u.a. Unabhängig von der Frage nach Stil, Ausdruck und Wortwahl, die der Herr Erzbischof offenbar nicht immer in glücklicher und sensibler Weise traf, scheint es insbesondere der Inhalt und dessen Zusammenhänge zu sein, die bei den ultrakonservativen Katholiken hohe Wellen schlugen.

So titelte kath.net „Kurienkardinal Victor Fernandez und der Orgasmus – Kommt jetzt sein Rücktritt?“, katholisches info verstieg sich gar den Erzbischof als „Pornopräfekten“ zu bezeichnen: „Vom Lieblingsprotegé zum „Pornopräfekten“ von Papst Franziskus.“

Wenn der Hafer sticht oder sich „mystische Leidenschaften“ der Heiligen bemächtigen

Im vergangenen Jahr publizierte ich einen Artikel über das ebenso von den Reaktionären so gescholtene Kuss-Buch des argentinischen Erzbischofs, siehe https://beischneider.net/2023/07/21/er-kuesse-mich-mit-dem-kusse-seines-mundes/, das bei diesen gleichfalls einen Skandal auslöste. Vor diesem Hintergrund verwies ich auf zwei anerkannte, ja geradezu hochgeschätzte Theologen, die auch die Krone der Heiligkeit tragen: auf Papst Johannes Paul II. und auf Thomas von Aquin.

Erstgenannter schrieb schon als Weihbischof von Krakau nicht nur allgemein über die sexuelle Liebe von Eheleuten, die er nicht nur als etwas Schönes und Bereicherndes, sondern als von Gott gewollt und geheiligt einordnete; er richtete sein Augenmerk auch, ungewöhnlich für einen ehelos lebenden Priester, auf den Orgasmus. Dennoch erhielt er von den „Überfrommen des Katholizismus“ nicht den „schmeichelhaften“ Titel eines „Porno-Bischofs“!

Zweitgenannter suhlte sich als Zölibatärer in Bildern von den verschiedenen Stellungen des Geschlechtsaktes – den er, entgegen der biblischen Botschaft als etwas Verwerfliches betrachtete –, anstatt sich, wie es sich für ein Mönchlein geziemt hätte, dem Gebet hinzugeben.

Und last not least – stellte ich die „mystische Leidenschaft“ der heiligen Katharina von Siena vor. Einer als reinen Jungfrau verehrten Frau. Die jeglicher Beziehung zu einem Mann bzw. jeglicher Bemühung, sie verheiraten zu wollen, eine Absage erteilte.

Die sich aber umso mehr dem ihr in Visionen sich zeigenden Jesus von Nazareth in ausgesprochen sinnlicher Weise näherte. Ihm in einer körperlichen Intimität nahekam und ihn als Mann erfuhr, einer Intimität, welche gleichzeitig jedoch nichts an Perversität und Absurdität zu wünschen übrigließ.

Katharina, erfasst von erotischen Phantasien, die ihr nicht nur Jesu Vorhaut und damit einen Teil seiner wichtigsten erogenen Zonen als Vermählungsring bescherten.

Phantasien, die sie zudem, wie Augenzeugen überliefern, „spirituelle Umarmungen“ mit Christus genießen ließen, bei denen sie sich ekstatisch am Boden wälzte… Die, wie anzunehmen ist, in einem „Höhepunkt“ endeten… … …

„Mystische“ Phantasien, die ins Sexuelle abdrifteten und eindeutig ihre unterdrückten, sexuellen Empfindungen als Frau freisetzten und diese in krankhaft überdrehter Weise kompensierten.

Erzählte Erzbischof Fernandez solche Geschichten in seinem Orgasmus-Buch (aus dem ich nur wenige Auszüge las)? Der, so Messa in Latino, in skandalöser Weise einen Zusammenhang zwischen dem sexuellen Höhepunkt und der Spiritualität herstelle und die mystischen Erfahrungen einiger Heiliger auf den Orgasmus reduziere.

Auch spätere Essays des Kardinals, die laut kath.net gerade auftauchten, würden „eine problematische Verquickung zwischen Sexualität und Spiritualität“ enthalten (kath.net). Er verfolge auch darin wieder sein „Konzept einer erotischen Mystik“ und präsentiere erneut seine „Thesen zum mystischen Orgasmus.“

Doch KATHARINA von SIENA lässt grüßen. Ja, war sie am Ende gar eine PORNO-HEILIGE…?

Auf alle Fälle war sie eine „Heilige“, die erotischen Phantasien huldigte. Und diesen nicht zu knapp. Erotisch-sexuellen Phantasien, die überdies in perverse Anwandlungen ausarteten…

Natürlich jungfräulich-rein verbrämt, versteht sich… … …

Vielleicht ließ sich Kardinal Fernandez u.a. von Katharina von Siena inspirieren… … …

Wenn nun allerdings der Chefredakteur von kath.net meint, dass man die Inhalte des Fernandez-Buchs „eigentlich einem katholischen Publikum … nicht … zumuten möchte“, frage ich mich ernsthaft, auf welchem „katholischen“ Stern diese Reaktionären „eigentlich“ leben. Über Fernandez wird der Stab gebrochen, aber ansonsten werden Heilige und Jungfräuliche aller Art beschworen und den Gläubigen anheimgestellt, mochten manche in noch so abartigen sexuellen Visionen schwelgen. So ließen sich, wie Alfonso Salmerón, ein Schüler des Ignatius von Loyola, im 16.Jh. berichtete, sämtliche „geweihte Jungfrauen“ Jesu angebliche Vorhaut als Brautringe überstreifen, um eine „Braut Christi“ zu werden…

Aufschlussreich war auch die Anzahl an Kommentaren unter dem besagten kath.net-Artikel.

Diese zählten an die 130! So viele wie bei keinem anderen Thema. Nicht einmal, wenn es um für die Menschen so lebenswichtige Fragen wie Abtreibung oder Euthanasie geht, übersteigen die Kommentare 10 bis 20 an der Zahl.

130 Lesermeinungen zu einem Thema über Sex und Orgasmus. Meinungen von denen, die sich in der Regel als besonders fromm und „lehramtstreu“ verstehen! Die offensichtlich jedoch ebenso vom Hafer gestochen werden, wie die jungfräulichen „Heiligen.“

Mein doppeltes Fazit lautet daher:

Die Überfrommen sind und bleiben „heuchlerische Lügner“ (vgl. Paulus an Timotheus). Aber mit den Heuchlern treibt man weiterhin die Kirche um. Eine klare Rückkehr zum Evangelium ist dringend vonnöten. Zur puren Botschaft Jesu.

Betrifft: Priester, die den Zölibat brechen. Es war eine Schockmeldung!

Eine Meldung, die jedoch meinen letzten Satz bestätigt. Ja, mehr noch. Ihn verstärkt. Und um einen weiteren üblen Wesenszug erweitert: um die mit der Heuchelei häufig verbundene Heimtücke.

„Afrikanischer Bischof an seine Gläubigen: Meldet Priester, die den Zölibat brechen!“

So lautete die Nachricht vor einigen Tagen in kath.net. Und rannte natürlich bei den meisten seiner, sich als Reinheitsapostel verstehenden Kommentatoren offene Türen ein.

Der Titel in katholisch.de lässt hingegen die Empörung bei Katholiken wie auch das Heimtückische dieser Aufforderung durchscheinen: „Bischof fordert Gläubige auf, Priester und deren Frauen zu denunzieren.“

Ja, zu denunzieren. Das ist das treffende Wort. „Verraten, brandmarken, aburteilen…“ Denunzieren. „Melden“ ist hier noch viel zu harmlos.

Der Bischof der Diözese Man an der Elfenbeinküste zeigt sich nicht nur als vehementer Verfechter des Pflicht-Zölibats – er fordert, er ruft seine Gläubigen zu einem Handeln auf, das schlicht und einfach zum Miesesten, zum Niederträchtigsten zählt, was Menschen einander antun können. Er fordert sie auf zum einander überwachen, bespitzeln, einander verraten, zum einander ausliefern.

Eine wichtige Anmerkung soll jedoch trotz allem nicht unterschlagen werden: der Bischof forderte auch die Meldung von Missbrauch. Das aber ist eine andere Sache. Hier geht es um Verbrechen. Um Verbrechen an Kindern, Jugendlichen, Ordensfrauen (wie sie an letzteren gerade in Afrika häufig schon vorkamen).

„Wer von euch ohne Sünde ist, der melde ihn“

Das Brechen des Zölibats hat jedoch – geschieht dies in gegenseitigem Einverständnis von Mann und Frau – nichts mit Kriminalität zu tun. Es ist die natürlich-menschliche Reaktion auf ein Kirchen-Gesetz, das kein Gottes-Gesetz ist.

Ein Gesetz, das Jesu Botschaft in seinem Kern zuwiderläuft. Ein Gesetz, das die Macht der lateinischen Kirchenhierarchie über seine Priester verbissen aufrechterhält und weiter zementiert. Dieses Gesetz aber verlogen-heuchlerisch als „Geschenk“ verkauft.

Entscheidende Worte des ansonsten so oft von den Kirchenoberen zitierten Apostels Paulus negierend: „Der Geist aber sagt deutlich, dass … einige … verführerischen Geistern und Lehren … anhängen, verleitet durch Heuchelei der Lügenredner… Sie gebieten, nicht zu heiraten …“ (1 Tim 4,3; 1 Tim 4,1-4).

Das Zölibats-Gesetz – ein Gesetz, das nicht auf den Beschlüssen von Synoden fußt.

Das, wie erhaltene päpstliche Schriften und Briefe des 11. und 12. Jahrhunderts beweisen, unter Drohungen und Gewalt durchgepeitscht wurde. Gegen den Willen der Mehrheit der Priester. Und – gegen die Botschaft Jesu und den Heiligen Geist.

Mit seiner Aufforderung tritt der Bischof von Man in die Fußstapfen seiner „liebenswerten“ Vorgänger und längst verblichenen kriminellen „Brüder in Christus.“ Auch vor über 900 Jahren begannen die Aktionen mit Bespitzelungen – damals bei den noch verheirateten Priestern. Es folgten Denunzierungen, denen Aufwiegelungen gegen die Priester von Seiten bischöflicher/päpstlicher Legaten vorausgingen. Hetze und Denunzierungen, die teilweise bei der Ermordung ganzer Priesterfamilien endeten (https://www.conservo.blog/2022/03/03/typisch-roemisch-katholisch-trauer-muesste-ecclesia-tragen/).

Es ist mehr als erschreckend, dass ein Bischof, der sich als Hirte verstehen möchte, seine Gläubigen zu dem schändlichem Verhalten des Verrats aufruft. Damit gesellt der „Oberhirte“ sich ganz den Verrätern Jesu zu, die diesen auslieferten und seinen Tod forderten.

Wie wäre es, wenn der Herr Bischof Besuche in seinen Pfarreien und das regelmäßige Gespräch mit seinen Pfarrern pflegen würde? Die Diözese Man, seine Diözese, umfasst rund 70.000 Katholiken. Eine Mini-Diözese also.

Zum Vergleich: das Erzbistum Freiburg zählt 1,6 Mill. Katholiken, verteilt über eine riesige Region im Süd-Nord-Gefälle Baden-Württembergs, die Erzdiözese Paris zählt etwa 1.4 Millionen. Über deren Ex-Erzbischof z.B. war bekannt, dass er in seiner großen Diözese regelmäßig Pastoralbesuche machte.

Der niederträchtige Aufruf des afrikanischen Bischofs aber zur Denunzierung seiner Priester legt zudem eine Realität offen, die immer noch viele Bischöfe nicht wahrhaben wollen, aber insgeheim wohl wissen oder ahnen, wie sie auch der Bischof von Man ahnt:

sein Aufruf zur Meldung weist auf die Tatsache hin, dass eine ganze Reihe von Geistlichen den Zölibat auf Dauer nicht leben (können).

„Hat dich niemand verurteilt? … Niemand, Herr!“ (Joh. 8,10-11)

Schockierend sind ebenso die meisten Kommentare unter dem genannten Kath.Net-Artikel, die dem Verhalten des Bischofs zustimmen. Lediglich ein einziger Kommentator lehnt die Denunzierung ab: „Denunzierung ist ein Verhalten, das nicht anzustreben ist, es hat etwas Heimtückisches an sich.“

Ansonsten überbieten sich die dortigen Moral-Apostel, die sich als lehramtlich-katholische Rechtsinstanz und offenbar als schuldfrei wähnen, mit besonders menschlichen Vorschlägen (die z.T. noch voller Schreibfehler stecken, die ich in meinen Zitaten korrigierte). Katholiken, die darüber hinaus erkennen lassen, dass sie weder biblische, noch kirchenhistorische Kenntnisse besitzen.

Da heißt es z.B. „möglichst zuerst ansprechen, dann melden.“

Diesem Rat folgt dann der – komplett hinkende – Vergleich mit Ehebruch und Homosexuellen – insofern sei der Bruch des Zölibats nicht zu dulden. Dann werden „Disziplin“ und „Glaubwürdigkeit der Kirche“ beschworen, denn „weil … die meisten ein Doppelleben bevorzugen, ist eine Meldung an den Bischof richtig und wichtig.“ Auch ist die „Uneinsichtigkeit“ derjenigen, „die gegen den Zölibat verstoßen“ natürlich zu bestrafen. Daher sei es „sehr wichtig, dass Bischof Gneba sich, wie oben zu lesen, geäußert hat…“

Im nordfranzösischen Rouen des späten 11.Jahhunderts reagierten die Priester hochexplosiv – nicht auf Denunzierung, die damals kein Thema war, sondern auf die Ankündigung der päpstlichen Anordnung zur verpflichtenden Ehelosigkeit (der wenige Jahrzehnte später die päpstliche Ungültigkeitserklärung von bestehenden Priesterehen folgte).

Voller Zorn und Empörung jagten die Geistlichen den Bischof als den Verkünder der Hiobs-Botschaft mit Steinwürfen aus der Kathedrale.

Vielleicht sollte sich der Bischof an der Côte d’Ivoire da vorsehen. Anstatt der Denunzierungen könnte er Aufruhr unter seinen Priestern, aber auch unter Gläubigen einfahren. Am Schluss landet er auf einem der massiven Affenbrotbäume, wo ihn seine Presbyter und Gläubige festsetzen könnten…

Und er könnte dort sitzen bleiben bis zum Jüngsten Tag…

Anmerkung

„Wer von euch ohne Sünde ist, der melde ihn.“

Mein Satz ist eine Variierung des Textes „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“, Joh. 8,7.

Publikationen

https://www.kath.net/news/83489
Kurienkardinal Victor Fernandez und der Orgasmus, 9.Jan. 2024

https://www.kath.net/news/83642
„…und diese zarten Hände sind mir nicht mehr genug“

Essays von Victor Fernandez, 25.Jan. 2024
https://kath.net/news/83501

Afrikanischer Bischof an seine Gläubigen: Meldet Priester, die den Zölibat brechen!
(Gaspard Gneba, Bischof von Man/Elfenbeinküste), 11.Jan. 2024

https://katholisch.de/artikel/50192-bischof-fordert-glaeubige-auf-priester-und-deren-frauen-zu-denunzieren
Bischof fordert Gläubige auf, Priester und deren Frauen zu denunzieren, 9.Jan. 2024

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6 Kommentare

  1. Das ist “katholisches” Engagement! Bei unten genanntem, wichtigem Thema, vor einem Tag erschienen, gibt es gerade mal 2 Lesermeinungen:
    https://www.kath.net/news/83694
    Niederlande heben Altersgrenze für assistierten Suizid durch Einstellen der Ernährung auf
    Wenn aber ein “Sex-Buch” von einem Erzbischof entdeckt wird, das dieser als Seelsorger f. Eheleute schrieb, dann sind innerhalb eines Tages mehr als 70 Kommentare da. Nach 2-3 Tagen sind es dann 128-130.
    Genau das ist es, was ich als Heuchelei u. Verlogenheit der Super-Frommen u. “Lehramtstreuen” brandmarke. Wo bleibt die Lehramtstreue bei Fragen der Euthanasie? Und – wie ich sage: die Super-Frommen sind im Grunde sexbesessen. Die sticht endlos der Hafer…

  2. Stimmt natürlich. Ich lese vieles der Info halber.
    Ja, ich glaube, die Dame war Psychoanalytikerin/Psychiaterin. Sie behandelt u.a. Leute, v.a. Katholiken, mit Sexualproblemen. Auch das trifft sicher auf nicht wenige zu, dass sie selbst sexbesessen sind. Manche Psychologen u. Psychiater sollte man ebenso in die Klapsmühle schicken – das ist bekannt.
    Unsere Gesellschaft ist ja sexbesessen ohne Ende. Wenn ich zurückdenke, wie wir verklemmt erzogen wurden… Alles, was mit der Sexualität zu tun hatte, war Sünde. Schon als Kinder wurden wir per Beichtspiegel in diese Richtung gedrängt. Auch das war eine Art Sexbesessenheit, die eben i. d. andere Richtung ging.
    Für mich kam die Wende mit 13, 14. Ich erinnere mich gut an jenes Erlebnis. Ein Franziskanerpater, der eine Missionswoche f. Jugendliche bei uns machte, sagte uns klar u. deutlich: “Es gibt nichts Unreines am menschlichen Leib. Gott hat uns erschaffen mit Leib, Seele u. Geist. Die alle 3 gleichwertig u. gut u. gleich wertvoll sind.” Da war f. mich das Eis gebrochen. Auch wenn ich mit etwa 16 J. meinte, evangelisch heiraten zu wollen, weil ich die rigide u. falsche Sexualmoral f. Eheleute nicht verstand u. auch ablehnte.
    Anders verhielt es sich natürlich mit dem damals hoffähig werdenden “Partnerwechsel”, der Herumhurerei. Von den 68ern “freie Liebe” genannt. Und was heute geschieht, ist ein Verbrechen an den Kindern u. Jugendlichen. Zerstörerische Sexualkonzepte, Pubertätsblocker mit Geschlechtsumwandlung. Usw.
    Lasen Sie das auch? Über einen Masturbationsraum in einem Kindergarten der Erzdiözese Köln… Des Erzbistums Köln!!! Hallo? Was diese Idioten unter kindlichem Neugierverhalten verstehen, ist falsch u. schamlos. Und in hohem Maße unsensibel.
    Es ist traurig genug, dass eine CDU das nicht erkannte u. stoppen ließ, sondern die AfD. Ganz zu schweigen von unseren Bischöfen, diesen erbärmlichen Feiglingen. Zur Info, s.u.

    Sehr geehrte Frau Bauer,

    eine weitere Kita ist in den Schlagzeilen, diesmal in Nordrhein-Westfalen (NRW). Mit ihrem sexualpädagogischen Konzept mußte die katholische Kita St. Rochus in Kerpen jetzt auf den Prüfstand von Stadtverwaltung und Jugendämtern und beschäftigt den Landtag von NRW.

    Das Kita-Konzept beinhaltet einige Ungeheuerlichkeiten: Für die Kinder vorgesehen sind „Doktorspiele“ und „Freiräume für das Ausprobieren ihrer kindlichen Sexualität“. Ausdrücklich soll den Kleinen erlaubt sein (S. 23), sich „in einen geschützten Raum zurückzuziehen, um sich körperlich zu entdecken und zu befriedigen“.

    Auf S. 13 des skandalösen Konzepts heißt es über Zweijährige: „Das Kleinkind erforscht seine Genitalien und auch die der Bezugspersonen (Mutter, Vater, Geschwister). Dieses Verhalten entspricht dem kindlichen Neugierverhalten und sollte in der Auslebung nicht verhindert (verboten oder unterbunden) werden.“ … „Im nächsten Schritt entdecken Kinder, dass sie sich selbst lustvolle Gefühle über die Selbststimulation zuführen können (Genital als Lustquelle).“

    Weiter wird behauptet, Kinder entwickelten mit 18 Monaten eine „sexuelle Identität“ und bedienten sich ab dem sechsten Lebensjahr „häufig einer sexualisierten Sprache“.

    Anstatt die Kinder davor zu schützen, befördert ein solches Konzept die Sexualisierung schon kleinster Kinder! Das ist in mehrfacher Hinsicht hochgefährlich, insbesondere können sexualisierte Kinder umso leichter Opfer von Pädosexuellen werden.

    Die Wurzel des Übels steckt in der unbewiesenen und gefährlichen Grundthese des Kita-Konzepts, Kinder seien „von Geburt an sexuelle Wesen“. Diese als unwissenschaftlich enttarnte These geht auf den berühmt-berüchtigten Begründer der heute verbreiteten Sexualpädagogik, Helmut Kentler, zurück, der jahrzehntelang einen pädokriminellen Täterring mit Kindern bedient hat und selbst Kinder sexuell mißbraucht hat.

    Es reicht deshalb nicht, ein solches Konzept der Kita nur zu überarbeiten. Es ist überflüssig, schädlich und muss komplett gestrichen werden. Schließlich sind sexualpädagogische Konzepte im Gegensatz zu Schutzkonzepten in NRW freiwillig.

    Der Fall kam im vergangen Herbst ans Licht als Mandatsträger der AfD Anfragen zum Sexualpädagogik-Konzept der Kita in den Stadtrat von Kerpen und den Landtag von NRW einbrachten. Daraufhin schalteten sich das städtische und das Landesjugendamt ein.

    Es ist entscheidend, daß solche Vorgänge bekannt werden: Erst im vergangenen Juli konnten Elternprotest und Medienberichterstattung ein ähnliches Konzept einer Kita in Niedersachsen stoppen. Viel zu oft jedoch bleiben die Sexualpädagogik-Konzepte von Kitas unter dem Radar.

    Helfen Sie uns daher bitte, Licht ins Dunkel zu bringen: Falls Sie ein Kind in einer Kita haben, fragen Sie dort bitte proaktiv nach, ob es ein sexualpädagogisches Konzept gibt, oder machen Sie Eltern von Kita-Kindern darauf aufmerksam. Schreiben Sie Ihre Erfahrungen gern an unsere „Initiative Elternaktion“ unter kontakt@elternaktion.de.

    Herzliche Grüße, Ihre

    Hedwig v. Beverfoerde

    • Zur Psychoanalye kann man noch anmerken: Freud teilt mit Augustinus eigentlich dessen pessimistische Anthropologie! Für Freud ist die Sexualneurose gewissermaßen der notwendige Preis, den wir für die Kultur zu bezahlen haben. W. Reich (der authentische, nicht das, was die 68er-Generation posthum aus ihm machte) hatte da eine viel optimistischere Sichtweise.

      Sexbesessenheit auf der “anderen” Seite: im Gefolge der Moraltheologie des hl. Alfons von Liguori kamen im 19. Jahrhundert diverse “Handbücher für den Beichtvater” auf, die zu 2/3 das sexte Gebot behandelten, und zwar in epischer Breite und in talmudischem Kasuismus. Sie sind als klerikale Pornographie zu betrachten und wurden auch als solche verwendet. Eine der wenigen positiven Begleiterscheinungen des “konziliaren Prozesses” war, daß diese Machwerke in der Versenkung verschwanden – außer vielleicht bei Opus Dei ?. Der von Ihnen erwähnte Priester ist da ein positives Beispiel für diese Entwicklung.

  3. Im Augenblick habe ich die Quelle über Tommaso d’ Aquino nicht zur Hand. Ich muss suchen. Ich fand den Hinweis letztes Jahr bei einer Psychiaterin, die auch mit Pfarrern zusammenarbeitet. Die Dame ist, glaube ich, aus Wien.

    https://www.moral.kath.theologie.uni-mainz.de/files/2017/11/Sexualitaet.Christentum_Trier2015.pdf
    Ich stieß auf einen anderen Artikel, er interessiert Sie vielleicht.

    Nun gehöre ich ja nicht zu den Tradis. Daher werde ich mir den Blog von Williamson sicher nicht antun, Herr Rhau. Ich bin ein “Konzilskind.”
    Zu Riposte catholique: es entspricht in etwa katholisches info. Einen Kommmentar, den ich dort mal reingab, wurde nicht angenommen.

    Dabei ging es nicht um Auffassungen, sondern um Mgr Aupetit, den rip. cath., die üblichen denunzierenden Presseaussagen wiederholend, in den Dreck gezogen hatte, aber nicht willens war, als ihm nichts Übles nachgewiesen werden konnte, ihn zu rehabilitieren. Während die anderen Journale, auch die nicht-kirchlichen, letzteres taten. Das zeigte mir wieder die heuchlerische Verlogenheit der Super-Frommen (wobei ich keine Anhängerin der synodalen Figuren wie Stetter-Karpf bin, denn auch diese sind, auf andere Art, verlogen).

    Nochmals kurz zu Mons. Fernandez. Man kann nicht bei dem einen erotisch “unhaltbare” Dinge geißeln u. sie in die Nähe von Pornografie rücken, dann aber Heilige verehren, die gerade diese Grenzen eindeutig überschreiten u. krankhaft-sexuelle Züge offenbaren u. diese dann auch noch als mystische Hingabe an Christus verbrämen.
    Da bleibe ich beim Evangelium u. die römische Kirche täte gut daran, sich klar daran zu orientieren. Und nicht an diesem Firlefanz!

    • Sie lesen ja auch andere Tradi-Seiten informativ und ohne sich mit Ihnen zu identifizieren.

      Mit Psychoanalytikern (ich nehme an, die Psychiaterin ist eine solche, wenn sie sich mit dem Sexualleben des hl. Thomas beschäftigt) wäre ich vorsichtig – sie sind mental oft nicht weniger sexbesessen als manche Kleriker. Nach Karl Kraus ist die Psychoanalyse selbst die Krankheit, deren Heilmittel zu sein sie vorgibt. Gemäß Popper ist die Psychoanalyse keine Wissenschaft, sondern eine Art von Schamanismus. Zweifelsfrei trägt sie sektenhafte Züge.

  4. Ihre Artikel sind immer sehr lesenswert. Danke für den den Hinweis auf ‘reponse catholique’ – ich kannte die Seite noch nicht. Ich revanchiere mich und mache Sie aufmerksam auf die ‘eleison comments’ des traditionalistischen Bischofs Williamson.

    Ja, das ist mir auch aufgefallen, daß – tatsächliche oder angebliche – sexuelle Verfehlungen viel mehr Menschen auf die Palme bringen als selbst die skandalösten dogmatischen und liturgischen Verfehlungen von Amtsträgern der postkonziliaren Kirche. Auch ein nachmaliger Pius II. hat in seiner bewegten Jugend Schriften verfaßt, die nach den Kriterien heutiger jansenistisch-kleinbürgerlicher Kommentarschreiber zu kath.net vermutlich als “pornographisch” bezeichnet werden müßten. Aber damals war das bürgerliche Zeitalter glücklicherweise noch nicht angebrochen.

    Zu Ihrer Angabe bezüglich des “Zweitgenannten”, also offenkundig Thomas von Aquino, ersuche ich um eine seriöse Quellenangabe- damals war das Angebot von pornographischem Bildmatetial nämlich noch äußerst beschränkt, also woher nahm er das?

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