StartChristentum, Hoffnung und TranszendenzVom Himmel hoch, da komm ich her

Vom Himmel hoch, da komm ich her

„Die Christen … können sich freuen … und tanzen und springen“

Vom Himmel hoch, da komm ich her.
Ich bring’ euch gute neue Mär
Der guten Mär bring ich so viel,
Davon ich sing‘n und sagen will.

Es gehört nicht nur zu den schönsten und aussagestärksten Weihnachtschorälen: das Lied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“; es berührt auch immer wieder mit der frohen Botschaft von der Geburt Jesu, wie sie der Evangelist Lukas verkündet. Dessen Worte Martin Luther vor fast 490 Jahren in ein Lied bannte:

„Euch ist ein Kindlein heut‘ gebohr’n … Es ist der Herr Christ, unser Gott, der will euch führ’n aus aller Not…“

In zahlreichen katholischen wie evangelischen Weihnachtsgottesdiensten wird das Lied voller Freude gesungen. Und es ist nicht nur das bekannteste Weihnachtslied, das Martin Luther schuf, es zählt zu seinen berühmtesten Choralschöpfungen überhaupt.

Vom Himmel hoch, da komm ich her.  Druck von 1567

 „Zu seh‘n, was Gott uns hat beschert“

Luther schrieb den Text im Jahr 1534 in Wittenberg. Um diesen rankt sich die liebenswerte „Legende“, er habe die Verse für die Weihnachtsbescherung seiner Kinder gedichtet, die zwischen 1526 und 1534 geboren wurden. Nach wie vor halten Liedforscher diese „Legende“ jedoch nicht für eine erfundene Geschichte, was nicht allein der Titel „ein Kinderlied“ nahelegt. Die „Legende“ ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass der Reformator laut zahlreicher Quellen seinen Kindern ausgesprochen liebevoll zugetan war und die Strophen auffallend viele Diminutive enthalten, zum anderen aber Luther in der Überzeugung als „Christenmensch“ in der Geburt Jesu das größte Geschenk Gottes an die Menschheit sah, ein Geschenk, das eine „überschwängliche Freude“ hervorrufe, die er auch seinen Kindern nahebringen wollte:

Zu seh‘n, was Gott uns hat beschert, mit seinem lieben Sohn verehrt“ (Vers 6).

Und diese Botschaft der Freude verkündete er, der die Musik liebte und als Gabe Gottes pries, der sang und auch die Laute spielte, in einem Lied. Einem Lied, das er seinen eigenen, aber auch allen Kindern schenkte – steckt doch Singen die Lebensfreude der Kinder ganz besonders an! Das Singen, das, wie Luther überzeugt war, die „Seelen fröhlich macht.“

Von dem großen Geschenk der Geburt Jesu sprach Martin Luther nicht nur häufig in seinen Weihnachtspredigten; er erzählte davon ebenso voller Begeisterung im Kreis seiner Familie, wie es ein Gehilfe des Lutherischen Hauses uns vom Christtag 1538 in seinem Tagebuch überliefert hat.

Ein Kinderlied auff die Weihenachten vom Kindlein Jhesu

Zur Entstehung des Lieds

1.    Vom Himmel hoch, da komm ich her.
Ich bring’ euch gute neue Mär
Der guten Mär bring ich so viel,
Davon ich singn und sagen will.

2. Euch ist ein Kindlein heut’ geborn
Von einer Jungfrau auserkorn,
Ein Kindelein, so zart und fein,
Das soll eu’r Freud und Wonne sein.

3. Es ist der Herr Christ, unser Gott,
Der will euch führn aus aller Not,
Er will eu’r Heiland selber sein,
Von allen Sünden machen rein.

4. Er bringt euch alle Seligkeit,
Die Gott der Vater hat bereit,
Daß ihr mit uns im Himmelreich
Sollt leben nun und ewiglich.

5. So merket nun das Zeichen recht:
Die Krippe, Windelein so schlecht,
Da findet ihr das Kind gelegt,
Das alle Welt erhält und trägt.

6. Des laßt uns alle fröhlich sein
Und mit den Hirten gehn hinein,
Zu sehn, was Gott uns hat beschert,
Mit seinem lieben Sohn verehrt.

7. Merk auf, mein Herz, und sieh dorthin!
Was liegt dort in dem Krippelein?
Wes ist das schöne Kindelein?
Es ist das liebe Jesulein.

8. Sei mir willkommen, edler Gast!
Den Sünder nicht verschmähet hast
Und kommst ins Elend her zu mir,
Wie soll ich immer danken dir?

9. Ach, Herr, du Schöpfer aller Ding,
Wie bist du worden so gering,
Daß du da liegst auf dürrem Gras,
Davon ein Rind und Esel aß!

10. Und wär’ die Welt vielmal so weit,
Von Edelstein und Gold bereit’,
So wär sie doch dir viel zu klein,
Zu sein ein enges Wiegelein.

11. Der Sammet und die Seide dein,
Das ist grob Heu und Windelein,
Darauf du König groß und reich
Herprangst, als wär’s dein Himmelreich.

12. Das hat also gefallen dir,
Die Wahrheit anzuzeigen mir:
Wie aller Welt Macht, Ehr und Gut
Vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut.

13. Ach, mein herzliebes Jesulein,
Mach dir ein rein, sanft Bettelein,
Zu ruhen in meins Herzens Schrein,
Daß ich nimmer vergesse dein.

14. Davon ich allzeit fröhlich sei,
Zu springen, singen immer frei
Das rechte Susaninne schon,
Mit Herzenslust den süßen Ton.

15. Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,
Der uns schenkt seinen ein’gen Sohn.
Des freuen sich der Engel Schar
Und singen uns solch neues Jahr.“

Martin Luther unterlegte dem Text, der aus 15 Strophen besteht, zunächst die bekannte, volkstümliche Melodie des Kranz- oder Kränzel-Liedes „Ich kumm auß frembden landen her“, welches die jungen Leute beim abendlichen Tanzvergnügen bei der Dorflinde sangen. Doch ließ er sich auch bezüglich seines ersten Verses von jenem des Kränzel-Liedes inspirieren:

Ich komm‘ aus fernen/fremden Landen her
und bring‘ euch viel der neuen Mär,
der neuen Mär bring‘ ich so viel,
mehr denn ich euch hier sagen will.

Im Jahr 1535 veröffentlichte Luther das Lied im Gesangbuch des Buchdruckers Klug in Wittenberg, dem so genannten Klug‘schen Gesangbuch, mit dem Titel

Ein Kinderlied auff die Weihenachten vom Kindlein Jhesu.

Vier Jahre später wurde es mit einer neuen Choralmelodie publiziert, die Luther selbst dafür geschaffen hatte – es ist die Melodie, die seitdem gesungen wird und die uns von Kindheit an vertraut ist.

Seit etwa 1541 gehörte das Lied zum festen Bestand der Weihnachtslieder in den evangelischen Gesangbüchern (heute EG 24). So bezeugen es u.a. das Straßburger Gesangbuch von 1541 oder das Leipziger Gesangbuch des Buchdruckers Valentin Babst, das sogenannte Babst’sche Gesangbuch, von 1545. Darüber hinaus wurde es im späteren 16. wie auch im 17.Jh. über Flugblätter verbreitet (s. Einblattdruck von 1567).

Es kam ein Engel hell und klar
Im Jahr 1555 veröffentlichte der evangelische Pfarrer und Liederdichter Valentin Triller aus Schlesien im „Schlesisch Singebüchlein“ die Strophe „Es kam ein Engel hell und klar“ und stellte sie den Strophen von Luthers Lied als eine Art Einführung in das biblische Geschehen voran; zudem gestaltete er das gesamte Lied sprachlich, jedoch nicht inhaltlich um und griff auf die erste Melodie zurück.

Es kam ein Engel hell und klar
von Gott aufs Feld zur Hirtenschar;
der war gar sehr von Herzen froh
und sprach zu ihnen fröhlich so

In Trillers Textversion einschließlich seines Verses fand das Weihnachtslied noch im 16.Jh. Eingang in katholische Gesangbücher, allerdings hatten sich die Katholiken für die Melodie Luthers entschieden. Ende des Jahrhunderts kürzte man es dann um einige Strophen, nachweisbar im Kölner Gesangbuch „Alte Catholische Geistliche Kirchengeseng“ von 1599. Mit dem für alle deutschsprachigen Diözesen einheitlichen Gesangbuch „Gotteslob” wurde 1975 Luthers Text mit den Strophen 1–6 und 15 übernommen, doch beließ man dort den vorangestellten Triller-Vers als erste Strophe. Im neuen Gotteslob von 2013 erscheint das Lied (Nr. 237) in Luthers Textfassung, die Strophenauswahl blieb erhalten.

Aus dem Evangelium nach Lukas

Luther entnahm gemäß seinem Untertitel „aus dem ii. Cap. des Evangelii S. Lucas …“ die Vorlage für seinen Liedtext; konkret bearbeitete er aus dem genannten 2. Kapitel des Lukas-Evangeliums die Verse 8-18. Der Text sei an dieser Stelle widergegeben:

„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
Und des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;
denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.
Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten“

„Davon ich allzeit fröhlich sei, zu springen, singen, immer frei“

Mittelalterliche Bezüge und theologische Reflexionen über das Lied

In seinem 15strophigen Lied veranschaulichte Luther das bei Lukas berichtete Heilsereignis sehr eindringlich und gleichsam voller Zartheit und Poesie.

In den Versen lässt er verschiedene Personen oder auch Gruppen sprechen: einen Engel, den Engelchor, die Hirten, die Gläubigen.

Ungeklärt bleibt die Frage, ob Luther mit dem Aufbau des Textes ursprünglich an eine szenische Aufführung dachte. Es ist, nicht nur aufgrund der Rollenverteilung im Liedtext, anzunehmen; Krippenspiele und Krippenreigen waren, auch in Verbindung mit dem Kindlein-Wiegen oder Christkindl-Wiegen, einem liturgischen Spiel des Mittelalters, noch im 16.Jh. nicht nur lebendige Tradition, sondern darüber hinaus, vor allem bei Kindern, äußerst beliebt. Auch deutet Strophe 14 den Krippen-Reigen der Kinder an:

„Davon ich allzeit fröhlich sei,
Zu springen, singen, immer frei.“

Der kinderliebe Luther und auch seine Kirche hielten zunächst noch an solch szenischen Darstellungen fest; in den folgenden Jahrzehnten lehnten lutherische Theologen diese jedoch zunehmend ab.

Wenn Martin Luther sich mit dem ersten Vers, welcher der Auftakt zur Verkündigung des Engels darstellt, in Ausdruck und Wortwahl noch an dem populären Kränzel-Lied orientierte, so tauchte er ab Strophe zwei tief in die Verkündigung der frohen Botschaft ein. Der enge biblische Textbezug mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass er seinem Lied eine neue, eine eigene Melodie verlieh.

Puer natus est – Ein Kind ist uns geboren

„In einem Kuhstall“, wo es „…weder Schrank, Leinen, … Kissen, noch Federbett“ gab

Mit dem Zeilenwort „Euch ist ein Kindlein heut‘ geborn“ schimmert die Weihnachtsliturgie der römischen Kirche durch. Die theologische Aussage der Strophe entspricht dem Antiphon „Puer natus est – Ein Kind ist uns geboren“ des gregorianischen Introitus der Messe am Ersten Weihnachtstag. In den sich anschließenden zwei Versen (3 und 4) durchbricht Luther dann die enge Anlehnung an den lukanischen Text, bevor er ihn in Strophe 5 noch einmal aufgreift:

er legt dem Engel die Verheißung der fundamentalen Heilswahrheit, den Grund von Jesu Kommen in unsere Welt, in den Mund – die Erlösung von Sünde und Schuld durch ihn, die Errettung des Menschen zum Ewigen Leben.

In seinen Weihnachtspredigten findet sich diese Glaubenswahrheit in vielfältiger Weise, gewissermaßen vertiefte der Reformator dort die in Lyrik gekleidete Aussage seines Chorals immer wieder:

„Den … Königen lässt er (Christus) ihre Pracht …
die können aber diese Kunst nicht, die er kann … die Sünden vergeben…

Christus … der gerechte König kann nicht allein gegen eine Sünde … sondern gegen die Sünden der ganzen Welt helfen…“ „… weil Gott … seinen Sohn gibt …und ihn so gibt, dass er unser Heiland sei…“ Wie Luther es dann im Lied besingt:

„Er will euer Heiland selber sein, von allen Sünden machen rein.“

In den verschiedenen Strophen verdichtete Luther weitere theologische Aspekte. So schenkt er in drei Strophen (9-11) der lukanischen Schilderung von Jesu ärmlicher Geburt in der Krippe besondere Beachtung, was er auch in einer Predigt am Ersten Weihnachtstag ausführte: „In einem Kuhstall“, wo es „…weder Schrank, Leinen, … Kissen, noch Federbett“ gab, sei Jesus geboren. In den entsprechenden Versen verdeutlicht er den Gegensatz zwischen der Hoheit Christi, dem „König groß und reich“, dem „Schöpfer aller Ding“ und seiner Niedrigkeit, in die Christus sich begab, wo er das Menschsein in Elend und Armut angenommen habe: „wie bist du worden so gering.“

Luther stellt damit den Christen unmissverständlich die Fülle des Reiches Gottes, die durch Christus aufscheint, dem vom Menschen überbewerteten, letztlich unnützen Reichtum der Welt gegenüber:

Wie aller Welt Macht, Ehr und Gut, vor dir nichts gilt, nichts hilft noch tut“ (Vers 12).

Diese wesentliche, biblische Aussage erhellte er in verschiedenen Weihnachtspredigten in seiner ausdrucksstarken, bilderreichen Sprache:

„Wenn Gott Silber und Gold hätte regnen lassen, wären alle… gekommen,
Könige und Fürsten, und hätten mit sich Säcke und Fässer gebracht …
Aber … Gott (gibt) nicht Gold …, sondern seinen Sohn …“
„… der ewige Sohn des ewigen Vaters, durch welchen Himmel und Erde aus nichts erschaffen ist … ist Mensch geworden und auf diese Welt geboren wie wir …,
was für eine Liebe er zu uns hat…“

„Die Christen … können sich freuen“

Nicht müde wurde Martin Luther, immer wieder die Freude herauszustellen, die der Menschheit durch die Geburt Jesu, dadurch, dass „der Sohn Gottes ein Menschenkind geworden“ ist, zu Teil wurde. Das „Kindelein…“, das Maria gebar, „das soll eu’r Freud und Wonne sein“ (Vers 2), lässt er den Engel den Hirten und schließlich allen Menschen verkünden (Vers 6).

Denn, legte er seiner Gemeinde an Weihnachten 1538 ans Herz, „wenn Gottes Sohn unser Bruder geworden …ist, wüssten wir nicht, wo wir vor Freude bleiben sollten … 
da sollten wir springen und fröhlich sein…
die Christen … können sich freuen … und tanzen und springen… “
Das „herzliebe Jesulein“ – verinnerlichte Andachtsmomente

Auffallend ist in einer der letzten Strophen (13) das mystische Bild, das Luther vom göttlichen Kind zeichnet, das Bild vom „herzlieben Jesulein,“ das die Gläubigen in ihres „Herzens Schrein“ tragen. Mit dieser Vorstellung scheint eine Reminiszenz an die verinnerlichten, persönlichen Andachtsformen der „Alten Kirche“ auf, wie sie im 12.Jh. in Klöstern begannen und sich seit dem 14.Jh.allgemein mit Bildern der „Anbetung des Kindes“, aber auch in Passionsdarstellungen wie des Schmerzensmannes/Erbärmde-Christus und der Schmerzensmutter verstärkt entwickelt hatten und wie sie Luther offenbar noch nah waren – er beschreibt in dieser Strophe ein Bild, das die intime Beziehung zwischen Christus und den Gläubigen ausdrücken soll, gleichzeitig aber auch eine Affinität zu Brauchtum und Zärtlichkeit des Kindlein-Wiegens hervorruft.

Martin Luther beschließt das Lied mit der Doxologie, d.h. dem feierlichen Rühmen der Herrlichkeit Gottes „Lob, Ehr‘ sei Gott im höchsten Thron.“ Damit bewegte er sich in der Psalmen- und Hymnen-Tradition von Juden- und Christentum. Am Ende der Strophe verweist er auf das „neue Jahr,“ d.h. auf eine neue Zeit, die mit Christi Geburt für die Menschheit angebrochen ist.

Zur Rezeption des Liedes
Das ausdrucksvolle und gleichermaßen anmutige Weihnachtslied erfreut sich seit seiner Erscheinung großer Beliebtheit und wurde insbesondere im evangelischen Bereich – aber nicht nur dort – breit rezipiert. Im Lauf der Jahrhunderte wurde seine Melodie häufig für andere, religiöse wie nichtreligiöse Texte kontrafaktiert, hatte doch Luther ein eingängiges wie übliches Versmaß gewählt, was als „Lutherstrophe“ bekannt wurde – vier Zeilen aus vierhebigen Jamben d.h. jeweils einen Versfuß aus einer kurzen und einer folgenden langen Silbe.

Die Popularität und Anziehungskraft des Liedes scheint nicht allein in der Chor-, sondern auch in der Instrumentalmusik auf. Bereits seit der 2.Hälfte des 16.Jahrhunderts gibt es vielzählige Choralbearbeitungen für Orgel. Der Komponist, Organist und Hofkapellmeister der Renaissancezeit Michael Praetorius nahm den Choral in den 5.Teil seines 9-bändigen Werkes Musae Sioniae auf (1605-10), ein Werk, das mit etwa 1244 Chorälen und Liederbearbeitungen das musikalische Erbe der Reformation widerspiegelt. Für Choräle seines Weihnachtsoratoriums (1734, BWV 248) verwendete Johann Sebastian Bach die Melodie gleich dreimal, so für „Ach, mein herzliebes Jesulein“, „Schaut hin, dort liegt im finstern Stall“ und „Wir singen dir in deinem Heer.“

Ein Nachwort zu meiner kulturhistorischen Arbeit über die Advents- und Weihnachtslieder

Als Kunst- und insbesondere als Kulturhistorikerin stellt es für mich immer eine große Freude dar, unserer abendländischen Kultur und ihrer Geschichte auf den „Grund zu gehen.“

So auch für meine Beiträge über deutsche Advents- und Weihnachtslieder. Bei diesem umfassenden Thema kommt zudem die Ökumene auf lebendige Weise mit ins Spiel. Ich selbst bin in einem ökumenischen Haus aufgewachsen – seit meiner Kindheit bin ich daher sowohl mit der katholischen, als auch mit der evangelischen Kirche vertraut.

Ökumenisch war vor allem auch meine Erfahrung mit den weihnachtlichen Gesängen: mein katholischer Großvater sang und lehrte mich alle Weihnachtslieder, die im katholischen Gesangbuch zu finden waren (sowie sämtliche Lieder zu den verschiedenen Festzeiten). Durch meine evangelische Großmutter und meine Mutter, in jungen Jahren noch evangelische Christin, lernte ich die wunderbaren Lutherchoräle sowie die herrlichen Lieder des großen lutherischen Theologen und Dichters Paul Gerhardt kennen.

In diesem Sinne rufe ich allen Christen zu: CHRISTUS IST GEBOREN!

Musikaufnahmen Vom Himmel hoch

J.S. Bach – BWV 701 – Fughetta (Orgel): Vom Himmel hoch, da komm ich her

Vom Himmel hoch, da komm ich her · Vocal Concert Dresden

https://www.youtube.com/watch?v=i6zI9scL vQ

Vom Himmel hoch, da komm ich her – Michael Praetorius – Cantus Thuringia & Capella

Vom Himmel hoch, da komm ich her
Straßburger Gesangbuch von 1541

Für Interessierte an der Kulturgeschichte von Advents- und Weihnachtsliedern, s.u. meine Artikel:

Advent

https://www.kath.net/news/69906 (2019)
Veni Redemptor Gentium – Nun komm der Heiden Heiland
Ursprünglich ein weihnachtlicher Hymnus des Bischofs Ambrosius aus Mailand, wohl der älteste der lateinischen Christenheit

https://kath.net/print/70158 (2019)
Rorate coeli – Oh Heiland reiß die Himmel auf
Entstanden während des 30-jährigen Kriegs, Text wohl von Friedrich von Spee, SJ

Weihnachten
Neu:
bei Philosophia Perennis wird am 23. oder 24. Dezember erscheinen:
Nun sei uns willkommen, Herre Christ
Das älteste Weihnachtslied, das in deutscher Sprache überliefert ist

https://www.kath.net/print/73833 (2020)
Das Kindelwiegen. Brauchtum. Lieder.
Zu Bethlehem geboren, Lasst uns das Kindlein wiegen, Joseph, lieber Joseph mein

(Leider kennzeichnete kath net meine Zitate oft nicht als Zitate und verzichtete auf die Hervorhebung von Titeln und Überschriften oder bestimmter bedeutender Zeilen, z.B. durch Kursiv- oder Fettdruck, was immer wieder Unklarheiten meiner klar dargestellten Texte bewirkt. So auch die Kritik einiger Leser).

2021 und 2022 beischneider.net

Es ist ein‘ Ros‘ entsprungen

„Das alt katholisch Trierisch Christliedlein“

In dulci jubilo, nun singet und seid froh

Eines der ältesten Weihnachtslieder im Mischgesang Deutsch und Latein

Gelobet seist du Jesu Christ

Das „evangelische“ Weihnachtslied, ab Strophe 2 von Martin Luther

Hier Teil 2 zu „Betrachtungen zu Joseph von Nazareth“

Das Lied „Joseph, lieber Joseph mein“

Weihnachtspredigten

(Teil 1: https://beischneider.net/2021/12/24/betrachtungenzu-josephvon-nazareth/

Predigt von Monseigneur Michel Aupetit)

Martin Luther, Predigt am „Heiligen Christtag“, 1538

https://www.luther2017.de/martin-luther/texte-quellen/predigt-am-heiligen-christtag/index.html

Martin Luther, Predigt am 1.Weihnachtstag (das Jahr ist mir unbekannt)

https://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:l:luther:p:luther-luk._2_10-12

Eine Predigt, die inhaltlich an vielen Stellen mit dem Lied „Vom Himmel hoch“ korrespondiert

Noch ein besonderer Hinweis

Ein Hinweis auf ein Jubiläum der bedeutendsten weihnachtlichen Tradition: 800 Jahre Krippendarstellung, 1223 – 2023

Die Tradition der Krippendarstellung feiert in diesem Jahr ihren 8oo. Geburtstag.

In diesem Jahr sind es 800 Jahre, dass FRANZISKUS von ASSISI das Weihnachtsgeschehen in Greccio, unweit von Assisi, von einfachen Menschen spielen ließ, um ihnen Jesu Geburt lebensnah zu verkünden – es ist das erste, historisch erfassbare Krippenspiel.

Aus diesem sollen sich auch die zahlreichen figürlichen Krippendarstellungen der folgenden Jahrhunderte entwickelt haben.

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