Die Klima-und Migrationspolitik der GRÜNEN auf Kollisions-Kurs

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Ein „Bombe im Gebälk des Sozialstaates“

Gastkommentar von Dr. Udo Hildenbrand. Ob das wohl zusammengeht oder ob sie sich nicht dabei überheben: Die „11,9% -Partei“ der GRÜNEN bei der Europawahl 2024 mit ihrem Mega-Ein-und Alles-Thema KLIMA und dem Fast-Mega-Thema MIGRATION? Weltmeister beim Klima wollen sie sein. Deshalb werden alle anderen Werte wie Sicherheit, Wohlstand und Friedensengagement, alle Politikfelder dem Klimathema zu- und untergeordnet. De facto sind so alle Ministerien immer auch Klima-Ministerien.

Mindestens Vize-Weltmeister wollen die GRÜNEN natürlich bei der multikulti-affinen MIGRATION mit offenen Grenzen sein. Koste es, was es wolle! Auch bei uns GRÜNEN darf es keine roten Linien geben. Die deutschen Steuerzahler haben´s und zahlen´s ja. Wir schaffen das! Ohne Rücksicht auf Verluste. Und die ganze Welt lacht sich über die Deutschen ins „Fäuschtle“.

Ein Asylprogramm mit fataler Sogwirkung

Zusammen mit den anderen Linksparteien wollen die GRÜNEN Deutschland in eine bunte Multi-Kulti-Einwanderungsgesellschaft umformen: „Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich darauf!“- so programmatisch die Bundestagsfraktionsvorsitzende der GRÜNEN Katrin Göring-Eckardt nach der Grenzöffnung 2015.

 Im Asylprogramm der GRÜNEN wird mit der Einwanderung über die offenen Grenzen neben dem Verzicht auf Verhinderung unerlaubter Einreise auch der uneingeschränkte Familiennachzug sowie die Erhöhung der Asylbewerberleistungen um etwa 50 Prozent gefordert, zugleich auch noch die deutliche Erhöhung der Hartz-IV-Sätze. Überdies wollen die GRÜNEN auch noch den Weg in den Staatsdienst und an die Urnen erleichtern, ebenso den „unterschiedslosen Zugang zu Wohnraum, Gesundheits- und Sozialleistungen“. Ein Asylprogramm mit erneut fataler Sogwirkung nicht nur auf Migranten in aller Welt, sondern auch auf die Schleppermafia. Das Asylprogramm der GRÜNEN als lockende Paradiesverheißung.

Migration und Familiennachzug

Allein schon der Blick auf den problematischen uneingeschränkten Familiennachzug müsste eigentlich bei allen politisch Verantwortlichen heftige Bauchschmerzen auslösen. Denn durch den Familiennachzug wird logischerweise die Anzahl der Migranten erheblich potenziert. Dadurch entstehen wiederum Nachfolgeprobleme, verbunden mit immensen Kosten und problematischen Entwicklungen wie etwa: Verstärkter Wohnungs-, Kindergarten- und Schulbau, größere Personal- und Sozialausgaben, die Konzentration der Migranten auf bestimmte Wohngebiete, das Sinken ihrer Integrationsbereitschaft sowie ihre verstärkte Separation. Ghettos, Parallel- und Subgesellschaften sind die Folgen. Die GRÜNEN (und andere Parteien) forcieren den uneingeschränkten Familiennachzug – ohne rote Grenzen.

Jahreszeitgemäß könnten jetzt schlechtgelaunte und völlig herzlose Miesepeter den uralten Fastnachtsschlager vor sich hinbrummen und fragen:

„Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt?
Wer hat so viel Pinkepinke? Wer hat so viel Geld?“

Vielleicht die gutsituierten Grünen selbst mit ihren großen Spendierhosen, die Prototypen der selbsternannten „Guten“ im Lande? Nein. Natürlich nicht. Es sind wieder mal die deutschen Steuerzahler, die – ungefragt und weithin gegen ihren Willen – bluten sollen.

Migration und Einwanderung in unsere Sozialsysteme

Im Blick auf die unkontrollierten Migrantenströme kommt die Sorge hinzu vor schwierigen sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen wie etwa: Die massenhafte Einwanderung in unsere Sozialsysteme, die das wirtschaftlich und gesellschaftlich Erreichte und damit auch den sozialen Frieden bedroht. So meldete im Juli 2021 – sechs Jahre nach Öffnung der Grenzen im Jahre 2015 – die Bundesarbeitsagentur, dass etwa 75 Prozent der ca. 800.000 syrischen Flüchtlinge, die großspurig als Retter der deutschen Wirtschaft angekündigt wurden, Hartz-IV-Leistungen beziehen.

Die Einwanderung in unsere Sozialsysteme ist also keineswegs ein Märchen, eine Verschwörungstheorie, sondern harte Wirklichkeit, von der oben genannten Katrin Göring-Eckardt mit warmherzigen und wahrlich denkwürdigen Worten bestätigt:

„Sind wir ein Land, das für Migrantinnen und Migranten offen ist, was Leute anzieht – die wir übrigens dringend brauchen, nicht nur die Fachkräfte, sondern weil wir auch Menschen brauchen, die in unserem Sozialsystem zuhause sind, und die sich hier auch zuhause fühlen können?“

Einwanderung in unsere Sozialsysteme von den GRÜNEN hoch erwünscht!

Arbeitslosigkeit und Migrationsdruck

Auch das Problem der überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit unter Migranten und Flüchtlingen in allen Ländern Europas müsste Anlass zur Sorge sein. Hauptursachen dafür sind: Fehlende Sprachkenntnisse, mangelnde Bildung sowie die Herkunft aus fundamental verschiedenen Gesellschaftsordnungen.

Nach vorliegenden Informationen wird in den nächsten Jahrzehnten der Migrationsdruck insbesondere auf Deutschland, aber auch auf alle europäischen Staaten nachhaltig steigen. Hundertausende (!) sollen heute schon auf gepackten Koffern sitzen. Deutschland ist ja bekanntlich Sehnsuchtsort Nr. 1. Nicht etwa wegen der besonders großen Sympathie dem deutschen Volk gegenüber! Es gibt dafür andere, ganz offensichtliche Gründe: Die verlockenden paradiesischen Verheißungen. Die kommende Einwanderungswelle aber hat zur Folge, dass in den Ländern Europas die gesamte Infrastruktur des Sozial- und Wohlfahrtsstaates in Frage gestellt wird: Anlass zu ganz erheblicher Sorge.

Das Asylprogramm der GRÜNEN „eine Bombe im Gebälk unseres Sozialstaates“!

Deutschland trägt schon längst in Europa die Hauptlast der Migrantenströme. Die Länder um Deutschland herum haben die deutsche Willkommenskultur nicht so ganz ernst genommen. Inzwischen hat diese Willkommenskultur auch in der deutschen Mehrheitsbevölkerung erheblich an Zuspruch verloren: 67% der deutschen Bevölkerung hielten im Jahr 2021 das Zuwanderungs-Niveau seit 2011 für „zu hoch“. Überraschenderweise ist sogar die Migrations-Skepsis der GRÜNEN-Wähler gewachsen: 29% befürworten auch den Bau von Mauern und Zäunen.

Trotzdem werden mit den offiziellen Migrationsvorstellungen der GRÜNEN nicht nur zusätzlich neue Willkommenssignale in die ganze Welt hinausgesendet. Damit aber wird zugleich auch „eine Bombe im Gebälk unseres Sozialstaates“ platziert, wie Thorsten Frei, CDU, in bildhafter Sprache zutreffend konstatiert. Die Pläne der Grünen mit ihren migrationspolitischen Illusionen, auch mit ihren naiven und egoistischen Vorstellungen von Willkommenskultur, bergen tatsächlich sozialen Sprengstoff – und sind damit zugleich massive Angstverstärker in der einheimischen Bevölkerung!

Migration und Staatsegoismus

Gute Fachkräfte sind ein Gewinn für Deutschland.“ Dieser auch an Migranten/Schutzsuchende adressierte Satz könnte wie selbstverständlich im Wahlprogramm der GRÜNEN stehen. Das in Deutschland durch Kindermangel entstandene schwerwiegende Problem der demografischen Entwicklung soll offensichtlich durch Asylanten und Migranten zur Sicherung künftiger Generationen auf Kosten armer Länder gelöst werden. Eine ganz und gar inhumane, unchristliche Lösung.

Die hohe Geburtenrate muslimischer Einwanderinnen – andere sprechen vom „Geburten-Dschihad“- scheint für manche Politiker eine willkommene Lösung des demografischen Problems zu sein, ohne die hochproblematischen Folgen einzukalkulieren. Eine verantwortungsvolle Politik der adäquaten kinderfreundlichen Unterstützung einheimischer Familien kennen sie nicht.

In den meist durch Armut gekennzeichneten Herkunftsländern der Migranten wurden die an sich schon zu geringe Anzahl von Fachkräften (Facharbeiter, Ingenieure, Ärzte usw.) keineswegs ausgebildet für einen Dienst ausgerechnet in den reichen Ländern Europas, sondern für den Bedarf im eigenen notleidenden Land. Viele von ihnen werden eines Tages auch für den Wiederaufbau ihrer durch (Bürger-)Krieg bzw. Naturkatastrophen zerstörten Heimatländer dringend gebraucht werden.

Das Asylrecht als Instrument der humanitären Hilfe wird auch von den GRÜNEN mit ihrer Migrationspolitik der offenen Grenzen zu einem Arbeitsmarktinstrument degradiert und missbraucht. Sie sollten sich mit allen ähnlich agierenden Parteien fragen lassen:

? Welcher geballte deutsch-nationale Egoismus steht hinter der arbeitsmarktpolitischen Instrumentalisierung der Migrationspolitik der GRÜNEN wie auch anderer Parteien?

? Stehen nicht doch letztendlich wirtschaftliche Interessen, die Befriedigung der Marktnachfrage, zugleich auch das Problem der „Flüchtlingsindustrie“ im Vordergrund?

? „Wo verläuft die Grenze zwischen humanitärer Verantwortung und nationalem Eigeninteresse? Bei Zehntausend, Hunderttausend oder erst ab einer Million Flüchtlingen, die den ebenso gefährlichen wie teuren Transfer ins gelobte ‚Paradies Europa‘ schaffen?“ (Wolfgang Bok)

Bedenkenswert ist auch folgender Hinweis des WELT-Korrespondeten Dirk Schürmer:

„Sind entvölkerte und zerbombte Staaten wie Syrien, der Irak oder Afghanistan noch überlebensfähig, wenn dort nurmehr Alte, Schwache und islamische Fundamentalisten zurückbleiben? Auch diese negative Utopie sollte allen vor Augen stehen, die ein Europa ohne Grenzen fordern.“

Migrationspolitik ohne Berücksichtigung von Antisemitismus und Kriminalität

Offene, unkontrollierte Grenzen sind Schleusen, durch die der Antisemitismus, aber auch die verschiedensten Formen der Kriminalität ungehindert ins Land einströmen. Zu den menschlichen Tragödien, die allzu oft mit Verbrechen von Migranten verbunden sind, kommen noch die mit diesen Verbrechen verbundenen hohen finanziellen Aufwendungen für Personal- und Aufenthaltskosten, die bei Polizei, Justiz, Krankenhäusern und Gefängnissen entstehen.

Das eklatante Problem insbesondere des muslimischen Antisemitismus in Deutschland scheint für die GRÜNEN (und andere Parteien) noch nicht schwierig genug zu sein. Zu dieser Problematik hier einige besorgte, auch empörte Worte im Blick auf den überwiegenden 2/3-Anteil von Muslimen bei den Migrationsströmen und den damit zu erwartenden größer werdenden Antisemitismus:

? „Selbst wenn Jahrzehnte dazwischenliegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen.“ (Karl Lagerfeld, Modeschöpfer)

? „Gerade in Deutschland mit seiner beschämenden NS-Vergangenheit müssen sich die Exponenten der Willkommenskultur vorhalten lassen, dass sie Judenhasser aus der Welt des Islam willkommen heißen.“ (Bassam Tibi, Politikwissenschaftler)

? „Es kommen aber auch viele Analphabeten. Es sind schon Menschen eingereist, die auf Grund ihrer Herkunft antisemitisch und homophob sind, die Frauen unterdrücken und Andersgläubige verachten und verfolgen … Nur schwer kann die Polizei erkennen, wie viele potenzielle Terroristen sich mit den politisch Verfolgten ins Land schleichen.“ (Helmut Markwort, FDP, FOCUS-Journalist)

Migranten/Schutzsuchende bringen aus ihren antidemokratischen Herkunftsländern neben dem antisemitischen oft auch noch antidemokratisches Gedankengut über die Grenzen mit. Darin haben jedoch wichtige Bestandteile unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung keinen Platz. So etwa die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Toleranz gegenüber verschiedenen sexuellen Orientierungen oder die staatlich geschützte Religionsfreiheit. Diese Gegebenheit ruft in vielen Menschen Sorgen, Ängste und Gefühle der Unsicherheit hervor, insbesondere auch bei Angehörigen jüdischen Glaubens. Die GRÜNEN bieten jedoch auf diese Probleme in ihrer multi-kulti-trunkenen Migrationspolitik keinerlei überzeugende Lösungen an.

Das Dilemma der GRÜNEN: Die Kollision von Klima- und Migrationspolitik

Die „11,9-Partei“ der GRÜNEN muss sich die Frage stellen, ob ihre quasireligiöse Politik der Klimarettung nicht vehement kollidiert mit ihrer multikulturell geprägten Migrationspolitik. In diesem Zusammenhang wäre z. B. zu fragen:

? Wissen die GRÜNEN eigentlich nicht, dass sich offene Grenzen mit einem Sozialstaat, der mit hohen Kosten finanziert werden muss, bekanntlich nicht vertragen?

? Gilt das nicht gleicherweise und dazu noch in einem erheblich größeren Umfange für ihr Ein-Und Alles-Projekt: die Klimapolitik und die Unverträglichkeit mit der Migrationspolitik der offenen Grenzen?

? Ist den GRÜNEN wirklich nicht bewusst, dass sie beide Projekte – Klima und Migration – die jeweils astronomische finanzielle Aufwendungen erfordern, unter ihren illusorischen Vorgaben niemals erfolgreich schultern können?

Klima- und Migrationspolitik nach GRÜNEN-Art mit offenen Grenzen und einzigartigen, verheißungsvoll-verführerischen Zusagen stößt auch in keinem Land dieser Welt auf Zustimmung. Im Gegenteil. Deutschland macht sich mit dieser ideologisch verblendeten Politik und mit diesem erneuten Auftreten als „Weltmeister“ in Sachen Klima und Migration geradezu lächerlich. Jedenfalls wird die mit exorbitanten, keineswegs vorausberechenbaren Kosten verbundene Klimapolitik nicht auch noch eine Migrationspolitik nach grünen Vorstellungen mit ihren weitgehenden Folgen nicht nur gesellschaftspolitischer, sondern auch finanzieller Art finanzierbar sein.

Eine vorhersehbare Katastrophe?

Im Jahre 2004 sagte Jürgen Trittin, ein hervorgehobener Vertreter der GRÜNEN, voraus: Die Energiewende koste einen Durchschnittshaushalt im Monat nur so viel wie eine Kugel Eis. Zwischenzeitlich „belaufen sich die Kosten auf über eine Billion Euro, etwa 12.000 Eiskugeln je Bundesbürger.“ (Prof. Reiner Osbild, Ökonom). Eine Eiskugel contra 12.000 Eiskugeln! Ist diese „Eiskugel-Berechnung“ möglicherweise eine Art Symbol für Aussagen über die Politik der GRÜNEN?

Im Blick auf Wohlstand, sozialer Frieden, Arbeitsplätze, Wohnungsmarkt, Haushaltskosten, Steuern, Inflation, Sicherheit usw. in unserem Land ist als Endprodukt dieser grünen Illusionspolitik eine ökonomische und finanzielle, eine wirtschaftliche, auch eine landschaftliche, eine ganz Deutschland umfassende Katastrophe keineswegs ausgeschlossen. Bleibt es in den nächsten Jahren bei dem „gigantischen“ und „megaambitionierten“ Klimaprogamm der GRÜNEN (Robert Harbeck) – und dazu noch bei der Migrationspolitik – dann ist das Dilemma für diese Partei voraussehbar. Voraussehbar ist dann vor allem aber auch ein heute noch nicht vorstellbares Desaster mit irreversiblen Schäden für ganz Deutschland: Geistig-kulturell, gesellschaftlich und wirtschaftlich. Ein Desaster nicht zuletzt auch für die einzigartige und abwechslungsreiche Kulturlandschaft in den unterschiedlichen Landesteilen Deutschlands im Süden und im Norden, im Osten und im Westen.

Für viele Menschen ist unser Land die geliebte Heimat. Sie soll uns in ihrer vielgestaltigen Schönheit auch so erhalten und dabei weitgehend unbelastet bleiben von weiterer grausam-unästhetischer Verschandelung der Landschaft. Sie soll möglichst frei bleiben von diesen hochaufragenden Monstern, die vielfach unnütz, auch bedrohlich für die Tier-und Menschenwelt sind.

Einige Hinweise zur Migrationspolitik

1. Auch die GRÜNEN können nicht die ganze Welt und nicht einmal das Klima retten.

 2. Humane, wirksame Asylpolitik ist nur möglich mit kontrollierten Grenzen.

 3. Auch in Deutschland/Europa müssen die „Zuwanderungsströme unter Berücksichtigung der Erfordernisse des Gemeinwohls“ kontrolliert werden (Papst Johannes Paul II.).

4. Kein Migrant, kein Asylsuchender hat das Recht auf Aufnahme in ein bestimmtes Land.

5. Abgelehnte und straffällig gewordene Asylsuchende/Migranten sind konsequent und zeitnah in ihre Herkunftsländer zurückzuführen.

Übrigens ist es längst überfällig,
dass sich auch die GRÜNEN entschließen,
in ihrer Politik, in ihrem Denken und Verhalten
eine Willkommenskultur für ungeborene
(auch deutsche) Kinder zu praktizieren.
Nur ein frommer, ein ganz und gar
menschlicher Wunsch?

***

Weitere detaillierte Informationen zum Islam sind im ausgezeichneten Buch “Kritische Stellungnahme zum Islam” zu finden, erhältlich bei Dr. Udo Hildenbrand: udo.hildenbrand@gmx.de

Ich halte meinen Mund

Bild: Netzfund
Ich halte meinen Mund in meinen hohlen Händen
Feucht drücken seine Lippen an meine Innenflächen
Wandern umher
Küssen den Ansatz meiner Finger
Springen auf und nieder wie ein Gummiball

Ich halte meinen Mund fest zwischen meinen Händen
Nun fährt er die Zunge aus
Leckt und leckt, bis alles naß von Speichel ist.

Ich erhöhe den Druck
Mein Finger graben sich in die weißen Knöchel
Mein Mund zuckt
Knabbert an meinen Lebenslinien
Kitzelt mich und ich kichere leise in mich hinein.

Und so entspanne ich den Druck
Und halte meinen Mund nur noch leicht in meinen Händen.

Plötzlich gibt es einen Ruck
Mein Mund rutscht durch die kleine Lücke
- da, wo die Wurzeln der kleinen Finger sich treffen -
hindurch.

Ganz rot ist er vor Anstrengung
Und hüpft mit letzter Kraft
In mein Gesicht.

Platsch!
Da sitzt er an Ort und Stelle
Öffnet sich und schreit.
Schreit, dass die Wände wackeln
Schreit bis in die tiefste Hölle und hoch bis in den Himmel.

Sein Schrei umkreist den Erdball
Erzählt von Unterdrückung, Krieg, Gewalt
Von Freiheit, Leben, Schönheit.

Erzählt von den, was uns genommen wurde
Und schreit: „Genug! Es ist genug!“.

Ich will meinen Mund halten.
Doch mein Mund hält mich.
Er hält die ganze Welt und schreit:

„Genug!“

Dieses Gedicht darf unter Angabe der Autorin Ellëulin und unter Verweis auf www.beischneider.net geteilt und veröffentlicht werden.

„Compact“-Verbot bedroht Pressefreiheit

Auf juristisch unsicherem Terrain

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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat am Dienstag, 16.7.) zwei Unternehmen verboten, die hinter dem „Compact-Magazin“ stehen: die “Compact-Magazin GmbH” und die “Conspect Film GmbH”. Sie begründet es damit, daß sich die Compact GmbH und die Produktionsfirma Conspect Film GmbH „gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Bundesrepublik Deutschland“ richteten. Es sei ein „zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene“ Darüber hinaus, so Faeser, habe „Compact“ ein „Klima von Haß und Gewalt“ geschürt. Das Verbot untersagt jede Fortführung der bisherigen Tätigkeiten.

Als Rechtsgrundlage hat Faesers Ministerium das Vereinsrecht herangezogen. Ob das juristisch sicher ist, kann man durchaus bezweifeln. Nicht wenige werfen der Ministerin jetzt vor, sie würde die Pressefreiheit aushebeln. Viele Juristen bezweifeln die Verfassungsmäßigkeit des “Compact”-Verbots.

Benjamin Lück, Rechtsanwalt der Gesellschaft für Freiheitsrechte, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur am Mittwoch (17.7.), es sei „ein totaler Blick ins Ungewisse, wie die Gerichte entscheiden”. Er gehe fest davon aus, daß die Betreiber rund um den Herausgeber Jürgen Elsässer sich juristisch gegen das Verbot zur Wehr setzten. Auch wenn die Inhalte des “Compact”-Magazins Lück zufolge “unerträglich, hetzerisch und dumm” seien, fielen sie zu einem Großteil unter den Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit. (Quelle: rbb24.de)

Keine Frage, „Compact“ ist eine Publikation, die an die Grenzen des Tolerablen oder sogar darüber hinausgeht. Das Blatt – und die Redaktion – provozieren bewußt und absichtlich, behaupten aber, für „ehrlichen Journalismus in Zeiten der Lüge“ zu stehen. Das ist allzu dick aufgetragen und schlicht nicht wahr. (Die Compact-Magazin GmbH ist in zahlreichen sozialen Medien präsent und betreibt einen Online-Shop, über den neben eigenen Printerzeugnissen Bücher, Hörbücher, CDs und DVDs sowie Merchandise vertrieben werden.)

„Dieses Magazin hetzt auf unsägliche Weise gegen Jüdinnen und Juden, gegen Menschen mit Migrationsgeschichte und gegen unsere parlamentarische Demokratie“, begründete Faeser die Entscheidung. Ihr Verbot untersagt jede Fortführung der bisherigen Tätigkeiten, Verstöße dagegen sind Straftaten. Faeser weiter: „Unser Signal ist ganz klar: Wir lassen nicht zu, daß ethnisch definiert wird, wer zu Deutschland gehört und wer nicht. Unser Rechtsstaat schützt all diejenigen, die wegen ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder auch wegen ihrer demokratischen Haltung angefeindet werden.“

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen befürwortet die Entscheidung des Bundesinnenministeriums: „Compact ist Haß und Hetze in Hochglanz. Diese Plattform der Demokratiefeinde verfolgt ein Ziel und das ist die Zerstörung unserer freiheitlichen Gesellschaft. Rechtsextreme Verschwörungstheorien, Aufrufe zum Sturz der Demokratie und die permanente Verbreitung russischer Desinformationskampagnen sind die Eckpfeiler der täglichen Compact-Propaganda. Damit ist nun Schluß.“

(Stübgen ist seit dem 20. November 2019 Innenminister des Landes Brandenburg sowie erster stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett Woidke III. Im Jahr 2024 ist er Vorsitzender der Innenministerkonferenz.)

Auch eine Reaktion der AfD ließ nicht lange auf sich warten.

Die Entscheidung von Nancy Faeser sei „ein schwerer Schlag gegen die Pressefreiheit“, sagten die Parteivorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla in einer gemeinsamen Erklärung. Ein Presseorgan zu verbieten, sei „eine Verweigerung von Diskurs und Meinungsvielfalt“. Faeser mißbrauche damit ihre Kompetenzen, „um kritische Berichterstattung zu unterdrücken“.

Brandenburgs AfD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Hans-Christoph Berndt, mahnte: „Abweichende Meinungen werden unterdrückt, Medien verboten“. Wer kritische Medien verbiete, tue dies „nicht zum Schutz der Demokratie, sondern aus Angst vor der Demokratie“. „Die AfD Brandenburg steht weiter solidarisch zu ‚Compact‘“, sagte Berndt.

Ohne Zweifel, „Compact“ steht für Stimmungsmache gegen Migranten und verbreitet Verschwörungsmythen sowie prorussische Propaganda.

Der Tenor der Veröffentlichungen ist oft so hanebüchen, daß man ernste Zweifel haben kann, ob die Urheber der Inhalte wirklich noch mit Vernunft gesegnet und zurechnungsfähig sind. Auf einem Titelbild z.B. wurde kürzlich behauptet, daß „deutsche Generale den Angriff auf Russland planen“. Das ist nicht nur höchst übertrieben, sondern Unfug.

Viele stoßen sich vermutlich auch an der Nähe des „Compact“-Chefs Jürgen Elsässer zur AfD.

Unlängst zeigte sein Magazin den Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke neben dem früheren US-Präsidenten Donald Trump mit der Schlagzeile „2024 Die Wende“.

Compact steht der AfD sehr nahe und verfügt über beste Kontakte zu extrem rechten Medien im Ausland.

Das alles ist schwer zu ertragen. Aber rechtfertigen die „Compact“-Positionen wirklich ein Verbot?

Die Innenministerin bewegt sich juristisch auf unsicherem Terrain. Für ihre Verbotsverfügung wendet sie das Vereinsrecht an, obwohl Presserecht in die Kompetenz der Länder fällt. Zudem kennen die Pressegesetze nach Einschätzung von Experten keine Grundlage für das Verbot ganzer Zeitungen. Jurist Lück sagte dazu, das Vereinsrecht passe nicht zu hundert Prozent auf Presseunternehmen: “Medien genießen einen besonderen grundrechtlichen Schutz.

Die Behörden haben das Magazin schon länger im Blick. Der Inlandsgeheimdienst hat bereits 2021 „Compact“ als erwiesen rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Für mögliche verfassungsfeindliche Beiträge kann aber nicht das ganze Magazin ohne weiteres in Mithaftung genommen werden. Eingriffe in die Meinungs- und Pressefreiheit wiegen ohnehin schwer und können allenfalls als Ultima Ratio gerechtfertigt sein. In den Verbotsgrundlagen im Vereinsgesetz findet sich keine Regelung, die sagt, daß ein Verein, der Presseerzeugnisse herausgibt, nur unter besonders hohen Voraussetzungen verboten werden darf. “Aber unerwünschte Meinungen einfach verbieten, das geht eben nicht.

Zum Verhängnis könnte für Faeser werden, wenn ein Gericht das Verbot wieder kassieren sollte. Ihrem Kampf gegen Rechtsextremismus hätte Faeser dann einen Bärendienst erwiesen. Für ihre politische Zukunft verhieße das nichts Gutes. FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki brachte schon ihren Rücktritt ins Spiel.

EINSPRUCH VON VERFASSUNGSRECHTLER RUPERT SCHOLZ

Der hochrenommierte Verfassungsjurist (Staatsrechtler) und ehem. Verteidigungsminister Rupert Scholz (CDU) kommentiert das Compact-Verbot sehr kritisch. Nach Scholz ist Faesers Vorgehen beim Verbot des Compact-Magazins ‚eindeutig verfassungswidrig‘!

Ich zitiere:

 „Faeser überspannt den Bogen“:

Mit dem Verbot des Compact-Magazins könnte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) den Bogen endgültig überspannt haben – rechtlich, aber auch, was die Reaktionen in der Öffentlichkeit betrifft. Denn selbst etliche linksliberale Publizisten äußern sich kritisch zu dem bisher in der Bundesrepublik beispiellosen Verbot eines Mediums, das noch nicht einmal auf ein Gerichtsurteil zurückgeht, sondern lediglich auf eine Exekutiventscheidung.

Dazu kommt: Die Verbotsverfügung wurde Gründer und Chefredakteur Jürgen Elsässer nicht einfach per Post geschickt, sondern morgens um 6 Uhr von einem Polizeikommando mit Sturmhauben an seiner Wohnungstür überreicht. Ein Pressefotograf war zur Stelle, der das vom Innenministerium offenbar gewünschte Foto von Elsässer im Bademantel schoß.

Das Compact-Magazin vertritt zweifellos rechtsradikale Positionen, und es ruft zum Sturz der Regierung auf.

Nur: Artikel 5 des Grundgesetzes schützt auch diese radikalen Ansichten. „Die Meinungsfreiheit genießt einen so hohen Verfassungsrang, daß sie nicht einfach durch eine Exekutiventscheidung ausgehebelt werden kann“, so der Verfassungsrechtler und frühere Bundesverteidigungsminister Rupert Scholz zu TE: „Verbieten läßt sich ein Medium höchstens, wenn es eine revolutionäre Position vertritt, also zum Sturz der bestehenden Ordnung mit Gewalt aufruft. Das allerdings müßte dann aber zu einem Strafverfahren führen.“

Davon, daß derzeit ein entsprechendes Strafverfahren gegen Compact läuft oder gar ein entsprechendes Gerichtsurteil existiert, ist nichts bekannt. Auch der „ethnische Volksbegriff“, den Compact bemüht – also die Unterscheidung von angestammten und eingebürgerten Deutschen – ist nach Ansicht des Verfassungsrechtlers „nicht verfassungswidrig“. Für Scholz gilt vielmehr: „Das Vorgehen von Faeser ist eindeutig verfassungswidrig.

Eine zweite wichtige Rechtsfrage wirft die Tatsache auf, daß ein Pressefotograph zur Stelle war, als das Polizeikommando morgens um 6 Uhr vor Elsässers Haus aufmarschierte. Offensichtlich hatte jemand den Termin durchgestochen – nach dem Urteil von Carsten Brennecke, Anwalt in der renommierten Kanzlei Höcker, eindeutig eine Straftat.

Bemerkenswert ist nicht nur, daß diese mutmaßliche Straftat vom Verantwortungsbereich der Ministerin ausging, die vorgibt, die Demokratie zu verteidigen. Zur Erinnerung: Es war auch Faeser, die noch als Generalsekretärin der hessischen SPD einen Artikel für die Publikation des vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestuften VVN-BdA verfaßte.

Elsässer und Comapct haben die Möglichkeit, gegen das Verbot zu klagen – und angesichts früherer Urteile zur Meinungsfreiheit keine schlechten Aussichten, das Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht zu gewinnen.

Allerspätestens dann müßte Faeser entlassen werden!”

17.07.2024

SPD-Dreyer von Blindheit geschlagen

Malu Dreyer rät SPD zu stärkerer Darstellung ihrer Erfolge

Gerade in der Politik ist die Übung, sich und seine Partei in der Wahrnehmung und Wertung zu überhöhen, weit verbreitet. „Augen zu und (mehr) Selbstlob!“, heißt wohl die Devise. Aber sie funktioniert nicht mehr. Die Bürger reagieren inzwischen empfindlicher auf solche dummen Sprüche – und im besten Fall schalten sie einfach ab.

Ein solches Muster lieferte soeben die offensichtlich im Amt blind gewordene (ehem.) rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ab. Zu ihrem Ausscheiden aus dem Amt fielen ihr keine ernsthaften Gedanken zu Erfolgen und Mißerfolgen ein, sondern sie spielte die Rolle einer unglaublichen Selbstüberschätzten.

Die SPD liegt am Boden – und Dreyer fordert ihre lieben Parteifreunde doch tatsächlich auf, ihre „Erfolge deutlicher herauszustellen“. Mehr Selbstbetrug geht wohl nicht!

“Jetzt geht es darum, deutlich zu machen, was die SPD ausmacht”, sagte sie der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Mittwochausgabe). Und weiter: “Die SPD hat schon so viel erreicht für die arbeitende Mitte. Es muss ihr besser gelingen, das auch deutlich zu machen”, so Dreyer.

Dreyer erinnerte daran, daß die SPD in ihrer Zeit als kommissarische Parteivorsitzende 2019 “am Abgrund stand”. “Wir hatten Angst, sie könnte einstellig werden.” Das sei nur fünf Jahre her. “Inzwischen ist es der SPD gelungen, wieder Stärke zu gewinnen. Wir stellen den Kanzler.”

Bei diesen Aussagen bleibt einem der Mund offen: „Wieder Stärke gewinnen“ – Und: „Wir hatten Angst, einstellig zu werden…“

Wie realitätsblind ist das denn angesichts der absolut trostlosen Lage, in der sich die SPD befindet! Sollen wir der „verdienten Ministerpräsidentin“ mal helfen, sich zu erinnern?

Die SPD befindet sich seit langem (wieder mal) im totalen Abstieg, aus dem ein Entrinnen diesmal allerdings unüberwindlich scheint – zumal auch Olaf Scholz, der von ihrer Partei gestellte Kanzler, die SPD immer tiefer in den Abgrund reißt – wie noch kein führender Sozi vor ihm.

Wohl nur noch Selbstgesundbeter in der SPD geben dieser Partei noch eine Chance. Aber mangels Glaubensstärke werden solche Gebete ohne Resonanz bleiben.

Oder habe ich das alles mißverstanden und mir wurde mir der Text falsch übermittelt? Die (ehemals) führende Sozialdemokratin Dreyer spricht doch tatsächlich von wiedererlangter „Stärke“! „Stärke“? Bei in manchen Bundesländern nicht mal 5 Prozent, im Durchschnitt in Deutschland um die 14, 15 Prozent? Welche „Stärke“ meint die Dame? Vermutlich die Stärke des Selbstbetrugs!

Nein, verehrte Frau Dreyer, Sie mögen sich ja gerne selbst glücklich reden, aber Ihrer Partei nützen diese Selbstverklärungen absolut nichts, nicht mal zur Selbstberuhigung. Ihre Partei liegt am Boden, und solche dummen Sätze, wie Sie verbreiten, beweisen das zusätzlich.

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Islamismus und die Radikalisierung von Jugendlichen über Social Media

„Kalifat ist die Lösung“

Picture Alliance /ABB

Islamistische Akteure nutzen soziale Medien, um ihre Ideologie zu verbreiten. Über Soziale Medien wie Tiktok erreichen auch radikale Islamisten zahlreiche Jugendliche. Radikalisierungen von Jugendlichen beginnen dabei oft mit scheinbar harmlosen Antworten auf Alltagsfragen. Das journalistische Umfeld bietet zudem viele Ratschläge, Hinweise und „Hilfen“, die oft nicht gerade nützen und dem Mainstream geschuldet sind. Und viele Kontakte gerade unter Jugendlichen bestärken die Radikalisierung. Sind Eltern und Lehrer überfordert bei der Bewältigung dieser Herausforderungen?

Eine aktuelle Situation macht die Entwicklung deutlich:

Auf die jüngste Eskalation der Lage im Nahen Osten gab es vielfältige Reaktionen. In einigen Fällen waren sie islamistisch aufgeladen. So meldet etwa das hessische Bildungsministerium 14 bekanntgewordene, islamistisch motivierte Vorfälle im Jahr 2023. Ein Großteil steht demnach im Zusammenhang mit dem Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Auch andere Bildungsministerien meldeten einen Anstieg solcher Vorfälle.

Vor allem TikTok

TikTok ist das Massenmedium für Jugendliche. Doch auch „Prediger“ verbreiten dort ihre Ideologie eines islamistischen Gottesstaates. Sie versuchen, ihre Follower zu mobilisieren, sich gegen den Westen zusammenzutun. Schulen versuchen zwar verstärkt, Präventionsarbeit zu leisten, aber vieles bleibt ohne Erfolg. Unterstützung bieten auch viele Anlaufstellen mit Beratungsangeboten im Bildungs- und Freizetbereich.

Vor allem auf TikTok nehmen Prediger und Influencer den Nahostkonflikt zum Anlaß, junge Menschen von ihrer Ideologie zu überzeugen. Die Mechanismen der religiösen Radikalisierung ähneln dabei oft jenen im politischen Bereich – ebenso die Hilflosigkeit, die sich im familiären und schulischen Umfeld von sich Radikalisierenden einstellt.

Gewisse Plattformen werden bevorzugt von Islamisten genutzt

Um Mitglieder zu werben und ideologische Überzeugungsarbeit zu leisten, wählen islamistische Akteure verschiedene Wege. Nachfolgeorganisationen der verbotenen Kalifatsbewegung „Hizb ut-Tahrir (HuT)“ (Arabisch für: „Partei der Befreiung”) etwa versammelten sich im April 2024 zu Kundgebungen.

Eine Demonstration in Hamburg erlangte besondere mediale Aufmerksamkeit. Sie war nach Angaben des Hamburger Verfassungsschutzes von einer der Organisation „Muslim Interaktiv (MI)“ nahestehenden Person angemeldet worden. Auf einem Plakat war zu lesen „Kalifat ist die Lösung“.

Bündnisse, wie MI, das als „gesichert extremistisch“ eingestuft ist, knüpfen damit an Botschaften der HuT an. Neben analogen Veranstaltungen versuchen sie auch und gerade über soziale Netzwerke möglichst viele junge Menschen für ihre Zwecke zu mobilisieren und ihre Bekanntheit zu steigern. Anfang Juli 2024 hatte „Muslim Interaktiv“ auf TikTok mehr als 26.000 Follower.

„Tiktokisierung des Islamismus“

Weitere islamistische, vor allem salafistische Akteure sowie säkulare extremistische Gruppierungen wissen ebenfalls soziale Plattformen für ihre Ziele zu nutzen. Ganz vorn, um junge Leute zu erreichen, ist TikTok, das vom chinesischen Technologie-Startup ByteDance betriebene Portal für Kurzvideos.

„Bei der medialen Inszenierung im Islamismus spielt insbesondere die Kurzvideo-Plattform TikTok eine zentrale Rolle. Gerade Islamisten machen sich die Wirkungsweise dieser Kurzvideo-App zunutze. Der Verfassungsschutz nennt diesen Trend die ‚Tiktokisierung des Islamismus‘“, wie es in einer Vorab-Veröffentlichung aus dem Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg 2023 vom April 2024 heißt.

Besonderheiten des „Brandbeschleunigers“ TikTok

Warum gerade TikTok so attraktiv für Extremisten ist, wird in der Veröffentlichung auf zwei Aspekte zurückgeführt: Zum einen auf den großen Nutzerkreis und die daraus resultierenden möglichen Reichweiten. Zum anderen auf die „Themengebundenheit bei der Auswahl der Videos durch Algorithmen der Plattform“, heißt es im Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg für 2023.

Dabei wirken auch andere soziale Netzwerke und Videoplattformen wie Instagram und YouTube als Scharnier im Wechselspiel von analoger und virtueller Welt. Dort finden junge Menschen ebenfalls Angebote, die zu einer Radikalisierung führen können. In TikTok allerdings sieht der Verfassungsschutz von Brandenburg einen „Brandbeschleuniger“ für Radikalisierungsprozesse.

Islamistische Akteure erreichen junge Menschen auf zweierlei Art in sozialen Netzwerken: Zu salafistischen Gruppierungen zählende TikTok-Prediger etwa fokussierten sich darauf, Antworten auf Fragen von Kindern und Jugendlichen zu geben, die diese niemandem in ihrem persönlichen Umfeld stellen wollten, sagt Casper Dudek. Er ist einer der Autoren der im Juni 2024 veröffentlichten SWR-Dokumentation „Kalifat in der Schule? – Wie gefährlich ist der Hype um Haßprediger?“. Häufig drehten sich diese Fragen darum, was im Islam erlaubt oder was verboten sei.

Die Fragen der Jugendlichen werden in vereinfachter Form von Predigern in 30 Sekunden abgehandelt. Meryem Tinc, Islamwissenschaftlerin und Beraterin beim „Violence Prevention Network“ (VPN), nennt das eine „Entkomplexifizierung“, eine „Vereinfachung“, was die Influencer, die sie auch als „Predigencer“ bezeichnet, auf der Plattform machten.

„Das ist natürlich attraktiv – attraktiver, als sich vielleicht ein Buch anzulesen oder einen Artikel zu lesen und sich mit verschiedenen Meinungen zu befassen“, so Meryem Tinc vom VPN. Ein derartiges theologisches Angebot führe häufig zum Erstkontakt. Erst später tauchten über den Algorithmus der Plattform radikale Inhalte auf. Zu diesem Ergebnis kommen auch die SWR-Recherchen des Teams um Casper Dudek.

Zweite Strategie: Professionelle Videos

Zum anderen gebe es auch Akteure, die „als eine Art Lifestyle-Stimme der jungen muslimischen Community gesehen werden möchten, mit High-End-Videos auf YouTube, die eher an Rap- oder Musikvideos erinnern“, so SWR-Autor Dudek.

Für Meryem Tinc geht es weniger um Lifestyle: „Ich würde sagen, Popkultur spielt da mehr eine Rolle. Lifestyle würde ich auf Äußerlichkeiten beziehen.“ Es komme dann zu einer Mischung mit problematischen Narrativen. Mit Namen bestimmter Popgrößen lassen sich Klicks erzielen, die neue Follower zu Angeboten von Islamisten führen. Die Videos von „Muslim Interaktiv“ fallen eher in diese Kategorie.

Welche Anzeichen für Radikalisierung gibt es?

Nicht jede oder jeder, die oder der sich TikTok-Videos von islamistischen Predigern ansieht, radikalisiert sich. Oft seien Lehrkräfte oder Eltern verunsichert, ab wann von einer Radikalisierung auszugehen sei, erläutert Meryem Tinc, Beraterin beim „Violence Prevention Network“. Ein „Allahu akbar“-Ruf könne gegebenenfalls als Provokation zu werten sein. Man müsse den Einzelfall betrachten und schauen, welche Bedürfnisse hinter dem Verhalten junger Leute steckten.

Ein konkreteres Anzeichen für eine mögliche Radikalisierung ist laut der Islamwissenschaftlerin die Isolation von Jugendlichen – wenn sie sich etwa von ihren Freunden abwendeten. Außerdem könne die plötzliche Veränderung des Kleidungsstils ein Indiz sein.

Genauer hingeschaut werden sollte auch dann, wenn beispielsweise Jungen mit muslimischem Background von Mädchen verlangten, ein Kopftuch zu tragen, um richtige Musliminnen zu sein oder im Politikunterricht terroristische Ereignisse schöngeredet werden würden, sagte Alexander Schepp, stellvertretender Leiter von „beRATen e.V.“, einer Beratungsstelle zur Prävention neo-salafistischer Radikalisierung in Hannover.

Wo finden Betroffene und ihr Umfeld Unterstützung?

Wer sich Sorgen macht, daß sich junge Menschen aus dem eigenen Umfeld radikalisiert haben könnten oder womöglich dabei sind, sich zu radikalisieren, der kann sich an Beratungsstellen wenden. Viele dieser Angebote werden aus dem Bundesprogramm “Demokratie leben!” finanziert. Ratsuchende finden eine Übersicht von Anlaufstellen auf der Internetseite des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) “Beratungsstelle-Radikalisierung.de“.

Das dort verzeichnete „Violence Prevention Network“ bietet beispielsweise Fortbildungen für Lehrkräfte zum Thema an. Auch mit Schülerinnen und Schülern werde gearbeitet, dann aber primär präventiv. „Das heißt, wir machen eher allgemeinere Themen, und wir sprechen nicht direkt über Radikalisierung“, erklärte Meryem Tinc vom VPN.

Bei „beRATen e.V.“ in Hannover melden sich Eltern, Verwandte, Freunde, Sporttrainerinnen und -trainer sowie Lehrkräfte. Sofern mit Schulklassen gearbeitet werde, gehe es „um soziale Werte, das Zusammenleben in einer Klasse. Da geht es um kulturelle, religiöse Fragen, die angesprochen werden können. Und wir schauen immer, daß wir die jungen Menschen emotional abholen. Das tut ja die andere Seite, die salafistische Seite auch“, so Harry Guta, Teamleiter bei „beRATen e.V“.

Die Gefahr, die von islamistischer Propaganda ausgeht, besteht nicht erst seit dem jüngsten Gaza-Krieg und dem Überfall der Hamas auf Israel.

Sie habe aber seitdem zugenommen, so das Ergebnis der SWR-Recherchen für den Film „Kalifat in der Schule?“. Eine Maßnahme, damit die Propaganda nicht mehr so leicht verfange, wäre, die Medienkompetenz weiter zu fördern. Dafür plädiert etwa die Extremismusexpertin Claudia Dantschke.

Auch die SWR-Dokumentation tritt dafür ein. Sie schließt mit dem Appell, daß das Internet nur dann zu einem sichereren Raum für Jugendliche werden kann, wenn gelernt wird, mit seinen Inhalten umzugehen: „Und das schon so früh wie möglich: Im Elternhaus, in den Moscheen, in der Schule, in der Gesellschaft. Damit die Gefahr geringer wird, dass junge Menschen sich radikalisieren.“

Frankreich nach links! Chaos geht weiter

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Deutschenhasser neuer Regierungschef?

Die Wahlen in Frankreich haben ein überraschend deutliches Ergebnis gebracht: Das Linksbündnis hat gewonnen, das Mitte-Lager von Macron landet auf dem zweiten Platz. Die Regierungsbildung macht das nicht gerade leichter. Für Deutschland könnte das nichts Gutes bedeuten; denn der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon haßt unser Land wie kein anderes.

Die Rechtsradikalen kommen in Paris vorerst nicht an die Schalthebel der Macht. Gewonnen hat laut ersten Hochrechnungen die linke Volksfront. Das Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen kommt demnach ‚nur‘ auf etwa 140 Sitze in der 577-köpfigen Nationalversammlung. Die absolute Mehrheit und damit der Regierungsanspruch bleiben den Rechten zum Schluß erstaunlich klar versagt.

Mit einem solchen Einbruch des Rassemblement National haben selbst die kühnsten Umfragen nicht gerechnet. Statt 289 Abgeordneten, die für eine absolute Mehrheit notwendig sind, könnte die Partei Marine Le Pens am Ende nur halb so viele Mandate gewinnen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist haarscharf an einem politischen Desaster vorbeigeschrammt. Marine Le Pen darf sich ärgern. Die Vorsitzende des rechtsextremen Rassemblement National (RN) galt noch bis vor wenigen Stunden als neue starke Frau der Grande Nation. Ihre Partei lag in den Umfragen vorn, ihr Kandidat Jordan Bardella sah sich wohl schon als neuer Premierminister – mit Le Pen als großer Strippenzieherin im Hintergrund.

Frankreich hat gewählt – und zwar deutlich nicht rechts.

Das ist das zentrale und unerwartet deutliche Ergebnis des zweiten Wahlgangs der Parlamentswahlen. Im Gegenteil: Das Linksbündnis Nouveau Front Populaire (NFP) gewinnt die Wahlen klar vor dem Parteienbündnis des Präsidenten und noch viel deutlicher vor dem rechtsradikalen Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen.

Drei Mal trat Mélenchon (Linksbündnis) bei den Präsidentenwahlen an, jedes Mal gewann er mehr Stimmen: 11 Prozent 2012, 19,5 Prozent 2017 und fast 22 Prozent 2022. Ihm fehlten knapp 400.000 Stimmen, um in die Stichwahl einzuziehen. Dabei setzte er gezielt auf ein antikapitalistisches Wirtschaftsprogramm, eine antiwestliche Außenpolitik und antijüdische Ressentiments, das ihm nicht zuletzt Stimmen von Einwanderern brachte.

Nach Angaben des französischen Innenministeriums haben die vereinigten Linken mindestens 181 der 577 Sitze im Parlament errungen. Noch überraschender: Das Regierungslager liegt auf Platz zwei, Emmanuel Macrons Kräfte bekommen mehr als 160 Sitze. Das Rassemblement National (RN) um Marine Le Pen und seine Verbündeten Sammlungsbewegung konnte demnach nur 143 Sitze holen und liegt damit auf dem dritten Platz.

Ein alle überraschendes Ergebnis: Die französischen Wähler wollen keine Regierung von Rechtsaußen.

Das Ergebnis ist mehr als eindeutig. Der RN kommt kaum über ein Viertel der Sitze im Parlament hinaus, und das bei der höchsten Wahlbeteiligung seit über 40 Jahren. Das macht klar, die französischen Wähler wollen keine Regierung von Rechtsaußen.

Nicht zuletzt die hohe Wahlbeteiligung zeigt: Eine deutliche Mehrheit schreckte bei allem Frust über Macron die Vorstellung, künftig vom Rassemblement National regiert zu werden.

Von einer Partei, die ihr Heil in nationaler Abschottung, in wirtschaftlichem Protektionismus und in einer Spaltung des Staatsvolks in wahre und falsche Franzosen sieht. Macron mag von einem Bündnis seiner liberalen Mitte mit den verbliebenen gemäßigten Konservativen und erstarkten Sozialdemokraten träumen. Doch dafür müßte das neue Linksbündnis zerbrechen.

Neue Schwerpunkte

Die Arbeitslosigkeit rangiert in Zeiten des Fachkräftemangels längst nicht mehr weit oben auf der Problemskala und für die Sorgen, die viele Menschen tatsächlich umtreiben, bot Macron keine Lösungen: die schwindende Kaufkraft und die sozialen Probleme, die unter anderem durch einen verfehlten Umgang mit der Einwanderung entstanden. Auf Proteste reagierte er arrogant, beklagte, die Franzosen hätten keine Einsicht in die Notwendigkeiten seiner Politik und wurde so zum Inbegriff dessen, was sie am meisten hassen: die abgehobene, reiche, städtische Elite.

Le Pens Gift hingegen wirkt immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie erhofft.

In ihrem Weltbild gibt es nur zwei Sündenböcke: Ausländer und die EU.

Sie sind für alle Probleme verantwortlich. Da ist es dann auch egal, wenn vieles aus dem RN-Wahlprogramm kaum umzusetzen ist, etwa der angekündigte Ausstieg aus dem europäischen Energiemarkt, um die Preise für Gas und Strom staatlich subventionieren zu können. Auch die immensen Kosten geplanter Steuersenkungsprogramme lassen sich nicht allein mit dem Kürzen oder Streichen von sozialen Leistungen für Ausländer gegenfinanzieren, wie unlängst das Wirtschaftsinstitut Montaigne berechnete.

Es gibt nur relative Mehrheiten, keinen klaren Regierungsauftrag – und die Gefahr, daß sich die Lager gegenseitig blockieren.

Sowohl Mélenchon als auch Le Pen werden vermutlich jede mögliche Regierung vor sich hertreiben. Obwohl es im linken Volksfront-Bündnis längst nicht nur Populisten und radikale Kräfte gibt, droht Macron jetzt ein Zangengriff von links und von rechts.

Gefährlich ist das aber nicht nur für Frankreich, sondern auch für Europa. Als starker Partner in der Unterstützung für die Ukraine dürfte Frankreich wegfallen. Zwar bestimmt der Präsident die Außen- und Verteidigungspolitik, doch über die Finanzen entscheidet das Parlament – und damit auch über Hilfen für die Ukraine. Mehrheiten hierfür zu gewinnen, dürfte schwieriger werden. Wladimir Putin wird sich freuen.

Wichtig dabei: Das Wahlsystem der Fünften Republik kennt keine Verhältnismäßigkeit, spiegelt also nicht die Gesamtzahl der Stimmen im ganzen Land, sondern nur die Gewinner des jeweiligen Wahlkreises. Gleichwohl, der RN hätte auch bei dem deutschen Verhältniswahlrecht bei Weitem keine Mehrheit gewonnen, sondern klar verloren – so sehr er sich auch als Vertreter der Mehrheit geriert.

Die Wahllokale auf dem Land hatten um 18 Uhr geschlossen. Auf die erste landesweite Prognose mussten die Wähler allerdings noch zwei Stunden warten, weil in den großen Städten die Urnen bis 20 Uhr geöffnet blieben. Klar war aber bereits: Es würde eine Rekordbeteiligung geben – mehr als 67 Prozent, die höchste seit 1981, kurz nach der Wahl von Mitterand zum Präsidenten der Republik. Die Prognosen schlugen dann ein wie eine Bombe. Kaum jemand hatte mit diesem Ergebnis gerechnet.

Was bedeutet das?

Noch kennt niemand die genaue Sitzverteilung, aber so viel ist sicher, in der neugewählten Nationalversammlung verfügt niemand über eine Mehrheit. Weder die Linke, noch das Präsidentenlager und schon gar nicht die Rechtsradikalen des RN: Ein Novum für die fünfte Republik, die auf eindeutige Mehrheiten ausgerichtet ist. Praktisch heißt das, dass das Parlament an Bedeutung gewinnen wird.

Es wird miteinander gesprochen, ja ernsthaft verhandelt werden müssen, um Sachfragen womöglich gar gemeinsam zu lösen. Das kann den Abgeordneten eine neue Macht gegenüber dem Präsidenten verschaffen, so man denn zu gemeinsamen Lösungen findet und sich nicht nur gegenseitig blockiert. Ob das gelingen kann, bleibt abzuwarten. Viel Übung in dieser Frage hat das französische Parlament nicht.

Wie geht es weiter?

Zunächst einmal ist Präsident Macron gefragt. Er wählt und bestimmt einen Premierminister. Das geschieht gemeinhin, aber nicht zwingend, aus der stärksten Fraktion. So will es die Verfassung. Der linksradikale Ex-Trotzkist Jean-Luc Mélenchon hat sich bereits wenige Minuten nach der ersten Prognose in Stellung gebracht. Er sieht sich selbst als den “geborenen Kandidaten”. Die Einschätzung hat er ziemlich exklusiv.

Denn in Wahrheit will selbst das Linksbündnis NFP Mélenchon nicht. Sozialisten und Grüne werden ihn ziemlich sicher nicht unterstützen. Das kann vorausgesetzt werden. Denn die Parti Socialiste haben nicht nur bei den Europawahlen eine kleine “Wiedergeburt” erlebt, sie liegen auch bei der Anzahl der Parlamentssitze nahezu gleichauf mit Mélenchons Partei La France insoumise (LFI).

Das gibt ihnen eine starke Position. Der in die Nationalversammlung gewählte Ex-Präsident François Holland steht wohl nicht zur Verfügung, eher schon der Spitzenkandidat bei den Europawahlen Raphael Glucksmann. Aber auch das ist am heutigen Tag reine Spekulation. Wer in der Lage ist, wenigstens partiell Bündnisse im Parlament schmieden zu können, ist fraglich. Danach aber wird sich die Entscheidung von Macron zu richten haben.

In den Abgrund geschaut

Es wird in den nächsten Tagen sehr viele Gespräche geben, manche öffentlich, die meisten aber hinter verschlossenen Türen, wer als nächster Premier in den Matignon einzieht. Am Abend des 7. Juli 2024 – und sicher auch noch in den nächsten Tagen – überwiegt die Überraschung, ob dieses ziemlich unerwarteten Wahlausgangs.

Frankreich hat in den Abgrund einer rechtsradikalen Mehrheit geschaut. Und sich mit großer Mehrheit deutlich dagegen entschieden. Ob es jetzt einen Weg findet, die ungewohnte Pattsituation im Parlament produktiv zu lösen, ist eine heute noch nicht beantwortbare Frage.

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FRANKREICH: Politik und Kirche. Kirchliche JUBILÄUMSFEIERN in Deutschland

Bischöfliche STREITFRAGEN. Ein verbal-stachliger Sommer-Strauß

Von Dr. Juliana Bauer

Frankreich und der RN. Diese „rechtsextremen“ Franzosen…

Die Pressemitteilungen überschlagen sich. Was wird aus Frankreich?

Viele sprechen vom RN, dem Rassemblement National, als einer rechtsextremen Partei, andere von einer rechtsnationalen. Ich möchte einmal die wichtigsten Aussagen aus verschiedenen Interviews und Kommentaren herausgreifen.

Betont wird allgemein, dass die Franzosen und Französinnen in diesen Wahlen klarmachen möchten, dass „man nicht einfach immer mehr europäische Integration durchsetzen“ könne. Dass es viele von ihnen offenbar ablehnen, „wenn die EU immer mehr Einfluss auf Kosten der Nationalstaaten erhält.“ So die FR, die überdies meint, dass es nun mit Frankreich für die EU durchaus unangenehm werden könnte (02.07.24).

Wirtschaftspolitik

Denn Le Pen habe vor, die Beiträge an die EU zu reduzieren, um das Geld in die eigene Wirtschaft zu investieren. So z.B. in Steuererleichterungen für die Bürger oder auch in die Kosten für Energie. Der RN will Frankreich von den EU-Regelungen zur Preisfestsetzung für Strom abkoppeln, um so die Energie für seine Landsleute billiger zu machen sowie die Mehrwertsteuer für Treibstoff, Öl und Gas von 20 auf 5,5 Prozent senken.

Allgemein zeigt der RN eine äußerst kritische Haltung gegenüber der EU, nicht nur in der Wirtschaftspolitik, ebenso in Fragen der Bildung oder der Migration.

Migration, Sozialleistungen

Im Fokus der Wahlen steht für die Franzosen die Migrationsfrage, von denen ein Großteil eine verschärfte Migrationspolitik wünscht. Im Parteiprogramm des RN stehen z.B.: höhere Hürden für den Familiennachzug und verstärkte Grenzkontrollen, strengere Maßnahmen zur Abschiebung illegaler Einwanderer, geplante Verschärfung der Anforderungen für Aufenthaltsgenehmigungen und Einbürgerung. Weniger oder keine Sozialleistungen wie Familienbeihilfen für nicht-französische Bürger… (siehe auch ZDF, 01.07.24).

Denn Frankreich ist „so gut wie pleite.“ Macron hat (weiter) abgewirtschaftet.

In Deutschland wäre der Aufschrei jedoch vorprogrammiert. Unabhängig von der wirtschaftlichen Situation, unabhängig von der sozialen, humanen und kulturellen Lage seiner Bürger und Bürgerinnen. Und die Politik und die Kirchen würden dem Aufschrei vorangehen.

Ich erinnere mich an Worte des Sozialdemokraten Willy Brandt, des Bundeskanzlers, der „mehr Demokratie wagte“ und alles andere als ein Nazi war. Er hob einst hervor, dass zuerst unseren, in Not geratenen Bürgern Hilfen zustünden, danach könne man den anderen helfen. Auch seine Mahnung, man müsse „sehr sorgsam überlegen“, wo und wann die „Aufnahmefähigkeit einer Gesellschaft erschöpft“ sei, ist mir im Gedächtnis. Für diese Worte wurde er posthum auf verschiedenen Videos von unseren rot-grünen Gutmenschen als „Rassist“ beschimpft.

Ist nun das Programm des RN inhuman, undemokratisch? Deren Vertreter sich, vergleichbar den damaligen Anliegen Willy Brandts für Deutschland, zuerst für die eigenen Bürger einsetzen möchten? Viele Franzosen sehen das nicht so. Interessant und aufschlussreich ist auch die Tatsache, dass über 34% der Katholiken Frankreichs den RN wählte.

Für sie habe außer der Frage nach der Migration, die ihr Land mit den brutalen Morden an dem Lehrer Samuel Paty erschütterten, an den drei Christen in der Kathedrale von Nizza – der lebensfrohen Nadine Devilliers, dem Meßner Vincent Loquès und der strahlenden Simone Barreto Silva – auch die Frage nach Abtreibung und Euthanasie eine wesentliche Rolle gespielt. Die Frage nach der Diktatur des Todes, die in Macrons Frankreich einen immer größeren Raum einnimmt. Man kann nur hoffen, dass der RN diesen Weg nicht fortsetzen wird.

Die Angst vor dem Hineingezogen-Werden in den Ukraine-Krieg mag, glaubt man kritischen Video-Informationen, viele Franzosen ebenso bewegt haben. Vor allem nachdem der wahnwitzige Neu-Napoleon Macron grünes Licht zu Angriffen auf russische Militärstützpunkte gab. Doch in der Außenpolitik sei wenig Veränderung zu erwarten, da hier die Verantwortung beim Präsidenten liegt.

Der bleiben wolle. Und gerade mit seiner Partei und den Links-Parteien zusammen an einer Kooperation schweißt, die eine RN-Regierung mit aller Macht verhindern soll (falls M. le Président daran festhält, was plötzlich wieder unsicher scheint). Den der Wunsch seiner Landsleute letztlich aber so oder so nicht sonderlich interessiert. Ja, nennt man das nicht Betrug an den Bürgern…? Ob das die Franzosen hinnehmen?

Neu-Priester in Frankreich

Mitte und Ende Juni fanden in Frankreich Priesterweihen statt. Nun stoßen diese allerdings nicht gerade auf mein Interesse, dennoch sah und horchte ich kurz in zwei Interview-Videos hinein, die mir youtube reinspielte.

Zunächst glaubte ich mich in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts und damit in die vorkonziliare Epoche zurückversetzt. Vor mir standen oder saßen – von einer einzigen Ausnahme abgesehen – junge, von Kopf bis Fuß schwarz gekleidete Männer, mit römischem Kragen. Manche waren für meinen Geschmack zu jung, wirkten wie junge unerfahrene Buben, die aufgrund ihrer ältlichen, auf mich weltfremd wirkenden Kleidung dennoch um einiges älter aussahen. Oder soll ich auch hier sagen „ältlich“?

Wenn ich mir dann noch die in Frankreich für Pfarrer übliche Anrede Père, Vater, für diese Bubis anhöre – Männer, die zudem nie Vater werden, allenfalls nach einer gewissen geistigen und menschlichen Reife, die jedoch ihre Zeit braucht, zu geistlichen Vätern werden können, dann fühle ich mich wie auf einem anderen Stern. Da ist dann der „Herr Vikar“ oder der „Herr Kaplan“ in Deutschland die ehrlichere Variante.

Ende der 50er und zu Beginn der 60er Jahre kamen die katholischen Priester in diesem Outfit auf einen zu. Gut, man war es gewohnt. Dennoch waren sie mir immer ein Stück weit fremd – bis sie mich manchmal ansprachen und manche auch herzlich lachten und Späße machten.

Als während des II. Vatikankonzils unsere Kapläne eines Sonntags nach der Messe plötzlich in hellen Hosen, Sommerhemden und ohne römischem Kragen vor uns standen, waren wir jungen Leute angenehm überrascht. Und begeistert. Und auch wenn eine ältere Dame dann meinte, nun sähe man, was für hübsche Burschen die Kapläne seien, machten diese ob dieser Komplimente und trotz ihres „verweltlichten“ Outfits keine „Dummheiten.“ Sie waren und blieben überzeugte, engagierte Priester – und ohne Frauenallüren, die einige gleich hinter ihnen vermuten wollten.

Ich fragte mich damals oft, wie wohl Jesus von Nazareth gekleidet war. Laut Überlieferung in der Kleidung der Zeit und des Landes. Die Berichte von Fußwaschung und Kreuzigung des Johannesevangeliums geben ein Stück weit Aufschluss darüber, wenn sie vom Obergewand und auch vom Untergewand Jesu sprechen (Joh.13,4 und 12; Joh.19,23, Schlachter Bibel). Er setzte sich demnach nicht von den anderen Bewohnern Galiläas und Judäas ab.

Im Interview mit einem dieser französischen Neupriester, das ich mir anhörte, fiel mir, ohne dass der Zölibat explizit genannt wurde, die Betonung der priesterlichen Berufung auf. Der Berufung zu einem priesterlichen oder zu einem mönchischen Leben. Einer Berufung, die nur Gebet, d.h. das Sprechen mit Gott, die Verkündigung und den Kontakt zu „allen Menschen“ kennt. Einer Berufung, die nicht nur alle anderen Daseinsweisen des Menschseins ausschließt, die auch nur von dieser Berufung alleine spricht, als gäbe es nur sie. Einzig und allein nur sie. Die Berufung in der lateinischen Kirche als Ehelose. Erkennbar wieder am priesterlich-zölibatären Outfit von Unberührbarkeit und Sakralität.

Da ist die andere Realität einer katholischen Kirche, jene der weiteren Teilkirchen Roms, Ostkirchen genannt, Balsam auf die Seele nicht weniger Katholiken. In den Kirchen, in denen auch die Priester mit Ehefrau und Kindern die Hingabe an Christus leben.

Die bischöfliche Warnung aus Regensburg vor einer verheirateten Priesterschaft. Eine Posse ohne Ende?

Die verheiratete Priesterschaft dieser katholischen Ostkirchen, natürlich unter dem Blick auf die Westkirche, d.h. die lateinische Kirche, stand vor einiger Zeit im Fokus des Regensburger Bischofs, bekannt als vehementer Vertreter des priesterlichen Pflicht-Zölibats.

Nach mehreren seiner Begründungen, die auf die „Nachfolge Jesu“ und dessen Vorbild einer ehelosen Lebensweise ihr Augenmerk richteten, versuchte er vor etlicher Zeit einen gewissen Erklärungs-Spagat in dieser Frage. Er begann plötzlich vor Problemen zu warnen, die „in der Westkirche ein verheirateter Pfarrklerus“, wie ihn die Ostkirchen kennen, mit sich bringen würde.

Nun, schauen wir einmal, welche Schwierigkeiten der Herr Bischof so vermutet… Man lese und staune… und nicht nur das. Denn als ich mir dann seine Begründung ansah, in der er seine Bedenken und Warnungen aussprach, Bedenken, welche die Priester natürlich von einer Heirat sowie den Papst von einer Zölibatslockerung abhalten sollen, lupfte es mir den Hut, den ich noch nicht einmal auf dem Kopf hatte.

Der Regensburger Oberhirte äußerte doch allen Ernstes die Befürchtung, dass bei einer Lockerung oder gar Freigabe des Zölibats nicht nur die meisten Priester heiraten würden, sondern dass auf die kleine Zahl derer, die unverheiratet blieben, die Vermutung fallen könnte, sie seien homosexuell. Die Unverheirateten! Homosexuell!

Ja, Herr Bischof! Auf welchen rosafarbenen, von Glorienschein umspielten Wolken sitzen Sie denn? Diesem Mann scheint offenbar nicht bekannt, dass viele seiner dauerzölibatären Kleriker schon seit Langem als Homosexuelle eingestuft werden (ich sage viele, bei weitem nicht alle). Sowohl von antiklerikalen, manchmal auch boshaften Leuten, als auch von Kirchgängern. Von Gläubigen wohlbemerkt… Von denen inzwischen eine ganze Reihe nicht mehr an die ach so reinen Zölibatären glaubt… … …

Die billige, schon geschmacklose Argumentation dieses Bischofs gleicht einer Posse. Einem heuchlerischen Possenspiel, in dem nicht wenige der Rom zugehörigen Amtsträger Meister sind.

Die zweite und gleichermaßen abstruse Argumentation, die der Bischof aus Regensburg gegen eine Heirat der katholischen Priester vorbringt, ist die der Karrieresucht. Denn des Weiteren könnte man einem Ehelosen vorwerfen, er wolle die Karriereleiter hochsteigen und Bischof werden… Weil in den katholischen wie auch den orthodoxen Kirchen kein verheirateter Mann Bischof werden kann…

Vielleicht würde es diesen im Grunde fehlgeleiteten Klerikern einmal helfen die Worte des Apostels Paulus zu lesen (den sie ja alle so gerne zitieren, doch nur, wenn es ihnen zupasskommt):

 „Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, der Mann einer einzigen Frau … von würdiger Haltung… seine Kinder zu Gehorsam und Anstand erziehen, gastfreundlich, fähig zu lehren… Er soll ein guter Familienvater sein… Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?“ (1 Tim 3,1-5)

Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen? Und nun?Nach Paulus’Worten also ist es u.a. die entsprechend-große menschliche Erfahrung, die einen Bischof ausmacht und ihn für sein Amt prädestiniert. Auch möchte ich ein Wort zu den Kindern anmerken, die Paulus eigens erwähnt: aus den Priesterfamilien der katholischen Ostkirchen z.B. gehen wiederum viele Priester hervor. Was also können die Herren Bischöfe denn in Rom noch mehr wollen?

Und last not least sei ein Wort zu Überlegungen hinsichtlich einer Ehefrau erlaubt: hätte der damalige Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, eine liebende Ehefrau an seiner Seite gehabt, so hätte es die bösen Mäuler, die glaubten, ihm Übles nachsagen und ihren Schlamm über ihn ausschütten zu müssen, nicht gegeben. Mit Sicherheit nicht! Und noch so mancher Bischof oder Pfarrer würde sich leichter tun mit einer Frau an seiner Seite, die zu ihm steht…

Angemerkt sei betreffs der Warnungen des Regensburger Bischofs noch folgendes: wie mir aus verschiedenen Quellen bekannt ist, soll in den katholischen Ostkirchen wie auch in jenen der Orthodoxie die Homosexualität unter den Priestern viel weniger verbreitet sein, als in der katholisch-zölibatären Westkirche…

An den Haaren herbeigezogen hat Papa Francesco seine schlüpfrig-spitzen Bemerkungen sicher nicht, die er kürzlich im Kreise seiner römischen Kleriker machte, als er sich über die „Schwuchtelei“ in den Priesterseminaren wie auch in des Vatikans heiligen Hallen ausließ… Allerdings läge es an ihm, dieser „Schwuchtelei“ endlich ein Ende zu bereiten und seinen Priestern der Westkirche eine Ehefrau zu erlauben. Und anstelle der Monsignori, die z.T. „Cousins und Neffen“ in ihre Gemächer „einladen“, anständige, christliche Ehemänner und Familienväter in Vatikan und Kurie zu berufen

Weiterhin weiß ich – und das aus erster Hand –, dass die orthodoxen Bischöfe verheiratete Priester eindeutig den ledigen Gesellen vorziehen. Und dass sie letzteren den Eintritt in eine Mönchsgemeinschaft ans Herz legen… Sie sähen Single-Priester in Pfarrhäusern gar nicht gerne… Die Bischöfe wissen m.S. warum…

Bonifatius, der Deutschen Apostel. Ein skandalöser Heiliger

In den vergangenen Wochen feierten die Thüringer Katholiken, einschließlich einer dortigen evangelischen Gemeinde, die Errichtung einer in der Region ersten christlichen Kapelle, die angeblich auf Bischof Bonifatius zurückgehe; die Katholiken des Bistums Erfurt begehen darüber hinaus vor allem das 1300jährige Jubiläum der ersten Klostergründung (724/25), eines bedeutenden geistlichen Zentrums, durch diesen Bischof, der rund 20 Jahre später ihre Diözese gründete.

Bonifatius, der einst auf den Namen Winfried/Wynfred hörte, wird seit dem 16.Jh. als „Apostel der Deutschen“ verehrt; seinen christlichen Namen erhielt er von Papst Gregor II. Bonifatius, der u.a. auch Bischof von Mainz war, hat sicher seine Verdienste; er gründete zahlreiche Diözesen (Erfurt, Eichstätt, Würzburg u.a.) und verkündete als „unermüdlicher Missionar“ in Germanien das Christentum. Wobei er bei seinen Aktivitäten, durch die er die „Christianisierung Thüringens vorantrieb“ (katholisch.de), auch nicht vor Gewaltanwendung zurückschreckte und vor allem, auch im Interesse Karl Martells, des fränkischen Hausmeiers und Großvaters Karls d. Gr., eine machtvolle Reichskirche im Blick hatte. Unterstützung erfuhr er ab 741 insbesondere durch dessen Sohn Karlmann hinsichtlich bischöflicher Befugnisse und der Straffung der klerikalen Organisation.

Bezüglich der Gewaltfrage sticht eine seiner Handlungen hervor, die in den zahlreichen Legenden, die um ihn, den „Heiligen“, ranken, jedoch kaum Erwähnung findet; kaum ein Katholik, natürlich auch kein Kleriker spricht davon. Es sind Handlungen, die mich wieder einmal schockierten und mit Jesu Botschaft in keiner Weise übereinstimmen. Bonifatius, der das Concilium Germanicum, eine deutsche, von Karlmann unterstützte Reformsynode, 742 leitete, auf dem durchaus einige positive pastorale Beschlüsse gefasst wurden, verhängte dort, als ein geradezu besessener Zölibatsverfechter, gegen verheiratete Priester Kerkerstrafen und ließ sie auspeitschen. Ja, Sie lesen richtig: er ließ sie AUSPEITSCHEN!

Der Grund: die Verheirateten, im Sakrament der Ehe Lebenden wagten es, auch ein Eheleben zu führen, d.h. mit ihrer Frau zu schlafen, mit ihrer Frau zärtlich zu sein und nicht nur mit ihr “heißen Wein” oder “Kräutersud” zu trinken – Kaffee gibt es in Deutschland ja erst seit den 1670er Jahren. Das war in den Augen des Bonifatius ein „unzüchtiges“ Vergehen der Priester, die in seinen Augen zur Enthaltsamkeit verpflichtet waren. Doch nicht nur in seinen Augen! Viele historische Quellen belegen die zahlreichen Schikanen gegen verheiratete Geistliche durch fanatische Päpste, Bischöfe oder auch Mönche.

Folgende Worte von Bonifatius sind in dieser Sache überliefert: ein „unzüchtiger“ Priester solle „zwei Jahre im Kerker bleiben, vorher jedoch öffentlich gestäupt und gepeitscht werden, nachher mag der Bischof diese Strafe wiederholen lassen.“ Mönche und Nonnen sollen „nach der dritten Prügelung in den Kerker gebracht werden und daselbst bis zum Ablauf eines Jahres Buße tun.”

Ebenso sollten den Nonnen „alle Haare des Hauptes abgeschoren werden.“ Bonifatius ging es dabei wohl um „unzüchtige“ Nonnen, unter die m.S. auch die vergewaltigten fielen, die jedoch alle über einen Kamm geschert wurden. Inzwischen weiß man diesbezüglich sehr viel mehr, man weiß um die Vergewaltigung vieler Ordensfrauen durch Kleriker. Mittlerweile gibt es über diese Verbrechen eine Dissertation von der afrikanischen Ordensfrau Mary Lembo aus Togo.

Bonifatius’ teuflische Handlungen waren ein böses Vorspiel zu dem, was ab dem 11.Jh. unter den dem Zölibats-Wahn völlig verfallenen, diabolischen Reformpäpsten bis zur Durchpeitschung des Pflicht-Zölibats in der lateinischen Kirche begann: die Verfolgung der verheirateten Priester (s.u., mein Artikel in Conservo).

Werden „Heilige“ wie Bonifatius weiterhin als Heilige verehrt und gefeiert, vor allem gefeiert, werden solche skandalöse „Heilige“ nicht hinterfragt, obwohl entsprechende historische Fakten über sie bekannt sind, so enthalten die Aufarbeitung der sexuellen und anderen Gewalt an Kindern und Jugendlichen durch kirchliche Mitarbeiter sowie die Glaubwürdigkeit der römischen Kirche für mich dicke Fragezeichen.

Und wie sagte einst Christus? „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun“ (Mt 7,21). it der Verfolgung aber der verheirateten Priester erfüllten die Kirchenoberen nicht den Willen Gottes!

Nur – wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass mir eine Kirche, die brutale Säcke als Heilige feiert, deren oberster Hirte in Rom aber Woche um Woche „süßen Honig“ predigt, allmählich immer fremder wird.

Quellen
FR = Frankfurter Rundschau, 02.07.2024.
ZDF, 01.07.2024

CNA, „Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer warnte vor Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einem verheirateten Pfarrklerus“

https://katholisch.de/artikel/54179-vor-1300-jahren-bonifatius-treibt-christianisierung-thueringens-voran

https://www.kleio.org/de/geschichte/mittelalter/alltag/kap_v43/. Zölibat, Bonifatius u.a.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bonifatius

https://www.kath.ch/newsd/ordensfrau-missbrauch-von-nonnen-ist-tabuthema-und-realitaet/. Zur Dissertation von Mary Lembo

https://www.conservo.blog/2022/03/03/typisch-roemisch-katholisch-trauer-muesste-ecclesia-tragen/. Zu meinem Artikel 2 über Zölibat und Gewalt

CO2 und andere Umwelt – Lügen

Von Ulfried. Natürlich bedingte Veränderungen des Klimas hat es in der Erdgeschichte schon immer gegeben: Längere Perioden mit hohen Temperaturen haben sich im Laufe der Zeit mit kälteren Perioden abgewechselt. Diese Tatsache nutzen Klima- Lügner und – Betrüger aus, um uns gnadenlos abzocken für ihre Ziele – GREAT RESET – Weltherrschaft!

“Wir besitzen (stehen) am Rande einer großen Weltordnung, alles was wir brauchen ist die große Weltordnung und die darin enthaltenen Informationen…” David Rockefeller 1994 vor dem Wirtschaftsausschuss der Vereinten Nationen – UN Business…

David Rockefeller 25/09/2021 vor der UNO – “DIE WELTBEVÖLKERUNG MU? HALBIERT WERDEN…”

Der kälteste Ort der Welt ist Oimjakon. – 71,2 °C wurden in der russischen Stadt der Republik Jakutien gemessen. Sie befindet sich 680 Kilometer nordöstlich der Großstadt Jakutsk im Osten Russlands. Schon mal davon gehört im ÖRR?

Bereits in der Schule lernte ich, daß Kohlenstoff und Sauerstoff mit zu den wichtigsten Grundlagen des Lebens unserer Erde gehören. Im Molekül des CO2 sind diese beiden Atome enthalten: Ein Atom Kohlenstoff und zwei Atome Sauerstoff.

Was macht die Natur damit? Richtig, sie verarbeitet es. Bäume sind bspw. dafür ihre “Werkzeuge”.  Diese nehmen das CO2 auf und spalten es. Den Kohlenstoff benötigen sie für ihr Wachstum und Gedeihen, den überschüssigen Sauerstoff geben sie uns zurück. Wir atmen wiederum die Luft ein und geben beim Ausatmen CO2 an die Luft zurück. Das ist jetzt eine simple Darstellung und dient nur der Verdeutlichung. Denn nicht nur wir produzieren das lebenswichtige Lebenselixier CO2 sondern auch Tiere, Vulkane und ebenso Verbrennermotoren.

Auch andere Pflanzen die zu unserer Nahrung zählen geben uns dadurch die wichtige Lebens- Energie. Sie wandeln das CO2 in Chlorophyll – Pflanzengrün, das die Photosynthese bewirkt. Die wiederum ist ein Stoffwechselweg der grünen Pflanzen. Hierbei werden in den Chloroplasten aus Wasser und Kohlenstoffdioxid (CO2) mithilfe von Lichtenergie Glukose und Sauerstoff gebildet. Die Glukose wird von den meisten Pflanzen anschließend in wasserunlösliche Stärke umgewandelt. Wir finden sie u.a. auch in Algen, Grünkohl, Löwenzahn, Giersch, Brennesseln, Brokkoli und vielen anderen gesunden Lebensmitteln.

Warum soll ich das in aller Welt reduzieren? Weil hirnverbrannte “Grüne” mir das so vorschreiben und deren stupider Nachwuchs deshalb auf der Straße klebt, mangels Intelligenz und fehlender Ausbildung?

Vielleicht erinnert sich noch jemand an die 80er/ 90er Jahre. Da wurde dem staunenden Publikum eingetrichtert, daß wir alle erfrieren wegen Feinstaub und gleichzeitig verbrennen durch “Ozonloch”. Gleichzeitig starben damals angeblich die Wälder. Alles ist nicht passiert und die Narrative sind als Testlauf der Marionetten-Spieler zerbröselt. Was nun? Ein neues Märchen mußte her und da bot sich das lebenswichtige CO2 förmlich an. Die alte Leier der Freimaurer und Illuminaten zur Reduzierung der Menschheit und ihres GREAT RESET konnte so um eine neue Variante weitergehen. Und oh Wunder, die Massen schluckten diese Kröte ihrer eigenen Vernichtung.

So ähnlich lief das auch mit den Plandemien. Nach Testläufen wie Rinderwahn, Schweine- und Vogelgrippe der Wumms – C19 – eine symptomfreie Krankheit! Ein Schelm wer…

Richtig verängstigt ließen sich viele Menschen gleich vierfach Gesundheit und Leben freiwillig ruinieren:

  • PCR-Test – Ethylenoxid verursacht u.a Hirntumore
  • DESINFEKTION – dringt durch die Haut bis in Blut und Nervenstränge
  • SPRITZE – mRNA, Alupartikel, Spikeproteine etc.
  • MASKE – sinnloser selbst verursachter Luftmangel und Fasern in Lunge und Atemwege, einatmen der eigenen Atemluft und damit die Inhalation von Kohlenmonoxid und CO2!

Womit ich wieder beim Thema bin und frage: “Warum sollen Menschen CO2 einsparen, wenn sie dann gezwungen werden, es per Maske zu konsumieren?”

Greta Thunberg für PR-Kampagnen

Um die Menschen sturmreif zu schießen für die Akzeptanz des Klimawahn erfand man so eine Art Chucky, die gruselige Puppe – Greta Thunberg. Ein ungebildete Schulschwänzerin die von dem PR-Manager und Börsenspezialist Ingmar Rentzhog im Auftrag der Klima- Lobby installiert wurde. Das linksrotgüne Affentheater jubelte sie auch politisch in ihren Zirkus-Kreis und sogar der nichtgewählte Steinmeier rollte ihr neben der UNO einen roten Teppich aus. Apropos Steinmeier, da denke ich automatisch an den Krieg gegen Serbien 1999. Welche Rolle hat er dabei innegehabt?  Immerhin war er als Kanzleramtsminister der (Geheimdienste-) Koordinator dieses Regimes, mag sich jeder dazu selbst seine Gedanken machen. Sei es drum, in diesem Krieg unter  Schröder Fischer Regime haben diese rotgrünen Klima-Kanaillen bewiesen, was ihnen die Umwelt wirklich wert ist – 0,00! Da wurden Menschen getötet, Infrastruktur vernichtet und die Umwelt zerstört samt Klima. Auch heute noch liegt dort gefährliche Uran Munition, die eigentlich verboten ist, in der  Natur herum. Wäre doch eine schöne Aufgabe für Greta und die Klima- Kleber, den Dreck aufzusammeln. Steinmeier und Crew stell ich mir dabei als Vorarbeiter und Koordinator vor. Doch der denkt schon weiter und plädiert jetzt für verbotene Streubomben (09.07.2023).

Kretschmann, der Heuchler

Zurück zum Klimawandel. Jetzt soll ich auf meinen Diesel verzichten und E- Auto fahren. Hab ich als Kind früher auf’m Rummelplatz gemacht. Das hieß damals Autoscooter. Muß ich heut aber nicht mehr, wenn ich dran denke wie und was allein für die Batterieherstellung an Umweltzerstörung und eigentlich verbotener Kinderarbeit damit einhergeht. Außerdem hat der Ex- Kommunist und heutige “Grüne” MP von Baden-Württemberg gesagt:

21/05/2017 im Focus O-Ton Winfried Kretschmann: “Ich mache auch privat, was ich für richtig halte. Ich wohne auf dem Land, meine Frau muss weit zum Enkel fahren, ich habe auch einen Anhänger. Neulich habe ich für meinen Enkel eine Tonne Sand geholt: Da brauche ich einfach ein gescheit’s Auto”, so Kretschmann im Interview.

Und der ist MP in dem Ländle, das als erstes den Diesel verboten hat.

Naja, Verbot gilt wohl nur für’s (Fuß) Volk: Wasser predigen…

Und jetzt wird mit der Klimalüge doppelt Reibach gemacht: Wir steuerzahlenden, rechtschaffenen Bürger werden dabei allmählich immobil gemacht (weggesperrt) und so ganz nebenbei gnadenlos abgezockt. Betrügereien wie Emissionshandel, Klimasteuer, sinnfreie Klima- Konferenzen, zu denen jeder Depp mit eigenem Flieger anreist, sind an der Tages(un)Ordnung.

Übrigens, VW verabschiedet sich jetzt allmählich vom E-A und investiert wieder in Verbrenner, brachte neulich N-tv.

Claudia Roth sieht den Meeresspiegel steigen

Bild: Netzfund

Am 12/04/2019 meldet die BLÖD: Claudia Roth fliegt mehr als 41.000(!) km in südliche Länder, um das Klima zu retten. Na das ist doch mal was. Unter claudia-roth.de schreibt die dann, sie hat steigenden Meeresspiegel gesehen – vermutlich bei Flut. Hätte sie Ebbe beobachtet, wäre wahrscheinlich ihr Weltbild durcheinander geraten. Naja, bei ihrem IQ geht das schon in Ordnung. Zu ihrem Glück vereinsamt sie nicht auf diesem Niveau, es gibt ja auch noch Leute, die sowas wählen.

WDR 14/08/2023: “Annalena Bärbock startet mit Flieger via Australien.

Doch schon drei Minuten nach dem Start bemerkte der Flugkapitän einen Defekt beim Einfahren der Klappen. Die Folge: Zwei Stunden lang kreiste der A340 mit Baerbock an Bord über den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Meer und ließ rund 80 Tonnen Kerosin ab, um dann in Abu Dhabi wieder sicher landen zu können.”

Zum Glück nur Einzelfall. Mit Umwelt und Klima hat das wohl nix zu tun.

Ja und dann noch die Gletscher. Diese Spitzbuben machen da auch noch mit. Sie ziehen sich im Sommer zurück und dehnen sich im Winter wieder aus. Ist schon mal wem aufgefallen, in welcher Jahreszeit immer die Meldungen vom Rückgang der Gletscher gemeldet werden? Okay, der Rhein und andere Gletscherflüsse sind immer noch da.

Als Merkel mal in Grönland war, hat sie entsetzt von grünen Wiesen geschwafelt und keinen Schnee gesehen. Und das mitten im Sommer – das muß man sich mal vorstellen.

Nach meiner Erkenntnis hat sich die Temperatur verschoben. Die Kälte ist von Europa über den Atlantik gewandert. Die Durchschnittstemperatur ist dabei unverändert. Die Sonne bestimmt unser Klima. Das möchten Bill Gates & Konsorten derzeit mit einer Verdunkelung- Aktion korrigieren – Wahnsinn!

Zum Schluss frage ich mich, ob wirklich mit dem Klima manipuliert wird.

An wolkenfreien Tagen kann sie jeder sehen: Chemtrails. Und obwohl sie jeder erblicken kann und sie sich sehr deutlich von Kondensstreifen unterscheiden wird, wer das ausspricht, diffamiert. Der US-Staat Tennessee hat den Umweltfreve jetzt per Gesetz verboten – alles Verschwörungstheoretiker?

In wahnsinnigem Tempo werden Regenwälder vernichtet, die grüne Lunge unseres Planeten – wann wurden Greta und ihre Umwelt Komplizen jemals dort gesichtet? Zur Zeit rollt schweres US Kriegsgerät von Bremerhaven nach Polen, da könnten sie doch auch mal kleben.

Vielleicht mal versuchen, auf der Straße zu sitzen, wenn eine libanesische Clan-Hochzeit im Anmarsch ist. Das wär ‘ne Gaudi.

Ob die bei ihrer “Intelligenz” eigentlich die Begriffe WETTER und KLIMA unterscheiden können?

NICHT DAS KLIMA IST IN GEFAHR, SONDERN UNSERE FREIHEIT!

NOTRE DAME von Paris: Sie wird „schöner werden, denn je“

Präsentation des wiedererstehenden Ortes des Gebetes, der Schönheit … und der brüderlichen Aufnahme aller

Ein Zwischenruf von Dr. Juliana Bauer

Der Erzbischof von Paris, Laurent Ulrich (en français: ÜLRÌK) – „dr Ulrich“, wie ich Alemannen sagen hörte – schien kürzlich aus einer Traumwelt erwacht zu sein. Denn, als er und sein Domdekan am 25.Juni den fertigen Plan zur Neugestaltung des Innenraums von Notre Dame der Öffentlichkeit präsentierten –

dessen konstruktive Vorarbeiten bereits 2020 und 2021 unter Erzbischof Aupetit erfolgt waren –, äußerte er sich, wie das Internet-Journal Aleteia berichtete, „angesichts des höllischen Spektakels“ des am 15.April 2019 in die Tiefe stürzenden brennenden Vierungsturms, dass es „einer sehr starken Hoffnung und viel Vorstellungskraft“ bedurfte, „um sich vorzustellen, dass die Kathedrale aus ihrer Asche auferstehen könnte.“

Nun – die Kathedrale geht schon seit den ersten Monaten nach dem verheerenden Brand ihrer Auferstehung entgegen. Und von Anfang an war die Hoffnung und die Vorstellungskraft der Pariser Gläubigen wie der Pariser Nicht-Gläubigen immens, dass ihre „geliebte Kathedrale“ wieder auferstehen würde.

Angeregt, ja buchstäblich voller Hoffnungsfreude und Zuversicht angefeuert von ihrem ehemaligen Erzbischof Michel Aupetit, der schon zwei Monate nach der Katastrophe eine Messe zum Weihetag des Gotteshauses in einer der unbeschädigt gebliebenen Kapellen feierte. Der dort jedes Jahr während der Karwoche eine Gebetsstunde wie die Verehrung der Dornenkrone Christi oder die Fußwaschung nach dem Johannesevangelium initiierte, von spirituell auserlesenen Musikwerken begleitet. Seine Absicht war, „Paris, Frankreich und die Welt“ daran zu erinnern, dass Notre Dame in ihrer Schönheit und der „Genialität großer Handwerkskunst“ weiterhin ein lebendiger Ort des Gebetes ist und bleiben wird.

Und der bei der Messfeier zum Weihetag 2021, seinem letzten Weihetag als Erzbischof von Paris, den zahlreich am Bildschirm versammelten Gläubigen voller Begeisterung zurief: „Wir sind so glücklich, dass unsere geliebte Kathedrale, die den Ruin riskierte, jetzt gesichert ist. Nun treten wir in die Restaurierungsphase ein. Die Kathedrale wird schöner werden, denn je und das erfüllt unsere Herzen mit Freude und mit Hoffnung.“

Notre Dame – „ein Ort … der brüderlichen Aufnahme aller“. Auch für die AfD-Anhänger aus Allemagne?

Fünfzehn Millionen Besucher werden in den ersten Monaten nach der Wiedereinweihung des Gotteshauses am kommenden 8.Dezember, den Monaten des Feierns, die bis Pfingsten 2025 dauern sollen, erwartet. Und alle sind, wie Erzbischof Ulrich betont, willkommen. Denn: „Notre-Dame ist ein Ort des freudigen Zeugnisses unseres Glaubens und der brüderlichen Aufnahme aller.“

Der brüderlichen Aufnahme aller!

Ist die Kirche wirklich ein Ort der brüderlichen und schwesterlichen Aufnahme aller? Wie sieht es denn in Deutschland aus? Wie würden viele Bischöfe und viele Laienchristen handeln, wenn der Dom zu Köln, das Münster zu Freiburg, die Liebfrauenkirche zu Dresden nach einer solchen Trägödie heute wiedereingeweiht würden? HEUTE! Wie würden sie heute handeln? Sie, die glauben, die Botschaft Jesu zu verkünden und zu leben?

Indem sie politisch nicht Überzeugende oder für sie selbst Untragbare ausschließen aus ihren Kreisen… Aus dem Kirchengemeinderat, aus kirchlichen Verbänden, aus der Pfadfinderschaft… Anstatt mit den Menschen im Gespräch zu bleiben, sie von den christlichen Werten zu überzeugen.

Die durchaus auch, z.B. bei der Asylfrage, differieren können. Denn ist es ein christlicher Wert, radikalen, frauenverachtenden und gewaltbereiten Jungmännern aus einem völlig anderen Kulturkreis nicht zu wehren und ihnen unsere Frauen und Mädchen mehr oder weniger auszuliefern? Wie der jämmerliche Erzbischof von Hamburg, für den die „Aufnahmekapazität“ unseres Landes „noch lange nicht ausgereizt ist…“

Ein Vorspiel für den Ausschluss nicht-konformer Mitbürger lieferten die neudeutschen Christen ja bereits während der Corona-Zeit. Als man z.B. in einer Pfarrei der Diözese Fulda den nicht-geimpften Kranken die Krankenkommunion verweigerte und dies als mitmenschliche Vorsichtsmaßnahme deklarierte. Was den verantwortlichen Geistlichen und MitarbeitEN-DEN nicht nur Herzenshärte und völlig unchristliches Verhalten bescheinigte, sondern auch ein himmelschreiendes Unwissen über das Handeln der frühen Christen um die Apostel, denen die Fürsorge jeglicher Kranker sehr am Herzen lag.

Würden vor unseren Domen katholische, evangelische Demonstranten, die in ihrer Arroganz und Besserwisserei glauben, die besseren Christen zu sein, mit Plakaten stehen, auf denen zu lesen wäre: „AfD-Wähler, AfD-Mitglieder unerwünscht. AfD-Mitgliedern Zutritt verboten!“ Vorstellbar ist dieses Szenario! Doch völlig undenkbar vor Notre Dame.

Demonstranten, die Transparente tragen würden mit der Aufschrift: „Wählern und Mitgliedern des RN ist der Zutritt verwehrt“ wären ein Horrorszenario in Frankreich. Wo die Mehrheit der Katholiken am vergangenen 16. Juni den RN, d.h. den Rassemblement National (den einstigen Front National) wählte!!!

Da würde sich der Ort des Gebetes und der brüderlichen Aufnahme zu einem Ort des Bürgerkriegs wandeln. Denn er würde mittels eines solchen Szenarios dem Haus Gottes und der Botschaft Jesu Hohn sprechen. Und nicht nur aus der Sicht der Christen. Da Gott der „Gastgeber“ seines Hauses ist mit einer Einladung, die an alle Menschen ergeht.

„Seit Jahrhunderten feiern wir jedes Jahr voll Freude die Weihe dieser Kathedrale, … Notre-Dame. Unserer geliebten Kathedrale. Die Weihe bedeutet, wie ihr wisst, dass es sich um einen geheiligten Ort handelt, einen Ort, dessen HAUPTGASTGEBER GOTT selbst ist. Sie ist das Haus Gottes, also ist sie das Haus aller. Denn der Herr macht für niemanden eine Ausnahme“ (Mgr Michel Aupetit am 16.Juni 2021). In deutschen Kirchen aber schon… … …

Ja, Mgr Ulrich! Eigentlich aber müssten Sie Ihren deutschen „Brüdern im priesterlichen Dienst“ eine Lektion erteilen… donner une leçon à vos frères allemands au service sacerdotal…!

Notre-Dame de Paris: Homélie pour la fête de la Dédicace

(Predigt zum Weihetag 2021)

EUCHARISTIE. TEIL 3

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Photo by Sylvain Brison. Pixabay.

Aus der Betrachtungsreihe von Erzbischof Michel Aupetit über die Eucharistie

Mittelalter, Frühe Neuzeit/Reformation. Tridentinum, Vaticanum II.

In diesen von mir ausgewählten Auszügen beleuchtet Mgr Aupetit eucharistisch-liturgische Formen in Mittelalter und früher Neuzeit sowie Aspekte des Tridentinischen und des II. Vatikanischen Konzils.

Frühes bis spätes Mittelalter: eucharistische Adorationsformen (Anbetungsformen)

Von den frühen Jahrhunderten des Christentums und somit der Spätantike bzw. des Frühmittelalters spannt Erzbischof Aupetit den weiten Bogen zum hohen und späten Mittelalter. Betreffs der grundlegenden Liturgiestruktur und ihren Formen, in der lateinischen Kirche „Messe/Heilige Messe,“ in der griechischen „göttliche Liturgie“ genannt, stellt er erst einmal keine nennenswerten Änderungen fest.

Allerdings änderten sich über die Jahrhunderte hinweg verschiedene Praktiken.

Als Beispiel führt er zunächst das eucharistische Brot an, das seit der Karolingerzeit (ab etwa Mitte des 8.Jahrhunderts) als ungesäuertes Brot hergestellt und seit dort auch im Mund empfangen wurde – angemerkt sei hier nochmals, dass, angelehnt an das Gedächtnismahl Jesu, die Handkommunion im frühen und jungen Christentum Tradition war.

 Parallel zur Mundkommunion konstatiert Michel Aupetit zwei entscheidende Aspekte: zum Einen einen Rückgang beim (sonntäglichen) Kommunionempfang der Gläubigen, d.h. des Brotbrechens und Empfang des eucharistischen Brotes, wie es bei den frühen Christen an jedem Sonntag Usus war. Zum Anderen die Tatsache, dass davon nicht einmal mehr die Rede war. Es zeigte sich also eine Entwicklung, die sich von der ursprünglichen Stiftung Jesu, der Stiftung seines Mahls, sich im Brot den Menschen zu schenken, zu entfernen begann.

Dem Kultus der „reellen Gegenwart“ Christi wird nun in anderer Weise erheblich mehr Bedeutung beigemessen. Als Beispiel benennt der Erzbischof die Hinwendung zur Anbetung hin. Auch hier nimmt er zwei Aspekte in den Blick.

Er berichtet einerseits von der Elevation (Erhebung) von Hostie und Kelch während der Messe, um den hinter dem Priester versammelten Gläubigen, der offenbar bereits „Ad Orientem“ zelebrierte, die Möglichkeit der Anbetung von Jesu Leib und Blut während der Wandlung zu ermöglichen (eine Handlung, die auf Bitten der Gläubigen im Paris des 13. Jahrhunderts erfolgt sein soll).

Andererseits zeigt er die Anbetung des Leibes Jesu in der Hostie, nun als Altarsakrament bezeichnet, als eine neue Form der Adoration auf, die auch als eigenständige Andachtsform aus der Messe herausgelöst werden konnte – darüber hinaus verweist Michel Aupetit in diesem Zusammenhang auf die Entstehung des Fronleichnamsfestes 1246, d.h. der Verehrung des „Altarsakraments“, sowie auf die Entfaltung vielfältiger Messpraktiken.

So entwickelte sich eine Vielzahl von privaten Messen an Wochentagen, die mit wenigen Gläubigen als Votivmessen für bestimmte Anliegen sowohl für Lebende, als auch für Verstorbene gefeiert wurden. Hingegen fanden die Sonntagsmessen weiterhin „pro populo“ (für das Volk) d.h. mit der ganzen Gemeinde statt, die der für diese Gottesdienste zuständige Pfarrer zelebrierte.

Das Konzil von Trient

Aus dem Konzil von Trient (1545-63), mit dem der Erzbischof die Präsentation der Entwicklung von Mittelalter und Früher Neuzeit abschließt, stellt er den Lesern vor allem die von diesem festgelegte Hauptdefinition zur Eucharistie heraus:

die Definition der Messe als unblutiges Opfer, bei dem das Kreuzesopfer Christi gegenwärtig sei und das sowohl für die Lebenden, als auch für die Toten dargebracht werde. Erzbischof Aupetit zitiert in diesem Gesamtkontext Papst Johannes Paul II. (Teil 24, Aupetit), der in seiner Enzyklika Ecclesia de eucharistia (Die Kirche lebt aus der Eucharistie), auf die Aupetit in einem späteren Kapitel mehrfach eingeht, das Thema des Opfers konzentriert aufgriff. Die Aussagen des Papstes decken sich z.T. mit denen des Tridentinischen Konzils: „Das Opfer Christi und das Opfer der Eucharistie sind ein Opfer“ (EE Nr.13). Sie gehen jedoch folgerichtig über den Opfertod hinaus und weisen, wie beide Kleriker betonen, auf die Überwindung des Todes durch Jesu Auferstehung hin: „Das eucharistische Opfer macht nicht nur das Geheimnis des Leidens und des Todes unseres Erlösers gegenwärtig, sondern auch das Geheimnis seiner Auferstehung“ (EE Nr.14). 

Bezüglich der Form der Liturgie spricht Erzbischof Aupetit insbesondere zwei Entscheidungen des Konzils an:

Das 1570 von Papst Pius V. herausgegebene römische Messbuch, in dem er z.B. ältere Messzelebrationen wie jene mit kleinen Versammlungen von Gläubigen wiederaufnahm. Des Weiteren auch jener und m.E. folgenschwere Entscheid, die Messfeier in der Volkssprache zu verbieten – man solle dem Volk stattdessen die lateinischen Texte erklären.

 Mit einer Überlegung, die in manchen, vor allem sehr konservativen katholischen Kreisen wieder massiven Widerspruch ernten wird, leitet Erzbischof Aupetit vom Tridentinum zu seinem Kapitel über das Vaticanum II über: „Die liturgische Entwicklung drückt die Art und Weise aus, wie die Kirche diese eucharistische Gnade gemäß den Bedürfnissen des Volkes und jeder Epoche bezeugt“ – womit er keine Anpassung von Glaubenswahrheiten an den Zeitgeist meint und im Zentrum ohne Wenn und Aber Jesus Christus benennt.

Gedanken einer Christin

Möglicherweise hatte Michel Aupetit bei dem zitierten Schlusssatz zum Tridentinischen Konzil die Verfügung Pius‘ V. vor Augen, der beabsichtigt wie auch befohlen hatte, die später als Tridentinische Messe bezeichnete Liturgiefeier für „immer“ einzusetzen und in der Apostolischen Konstitution „Quo Primum“ untersagte, ihre Liturgie jemals wieder zu modifizieren oder gar abzuschaffen – eine Forderung, die an Vermessenheit schier nicht zu überbieten ist. Die die Kompetenz eines Papstes, die er glaubt über seinen Tod hinaus zu haben, weit überschreitet wie auch von seiner Selbstvergessenheit zeugt, dass seine Nachfolger im Papstamt die gleiche Verfügungsgewalt innehaben würden, die er zu besitzen glaubte (was auch die Traditionalisten und andere Anhänger der Tridentinischen Messe zu vergessen scheinen).

Denn immerhin gab es bereits vor dem Tridentinum rund 1500 Jahre lang eine auf Christus gegründete Kirche mit authentischen Liturgien. Auf die sich Pius V. immerhin in Teilen bezog. Denn er ließ vor dem Hintergrund der „Bewahrung und Vereinheitlichung der von den Reformatoren kritisierten Messfeier“ eine „überarbeitete und gereinigte“ Fassung des Missale Romanum (Römischen Messbuchs) nach der „altehrwürdigen Norm der Väter“ herausgeben. 

Ein Auszug aus der päpstlichen Bulle Quo Primum mag die Macht und Befehlsgewalt, in denen sich die Herrscher-Päpste über Jahrhunderte wähnten, veranschaulichen – eine Macht und Befehlsgewalt, die der Botschaft Jesu Christi diametral entgegensteht. Sowohl seinem Auftrag zu seinem in der Gegenwart weiterlebenden Gedächtnismahl „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, welches auch ein gemeinschaftsbildendes Mahl aller Teilhabenden beinhaltet, als auch seinem Auftrag an Simon Petrus: „Weide meine Schafe!“

Denn „weiden“ bedeutet „hüten, Acht haben“ auf die Schafe, die den Hirten anvertraut wurden. Nicht sie beherrschen, ihnen befehlen, ihnen ständig mit Strafe drohen.

Hier der Textauszug der genannten Papstbulle:

„…setzen Wir durch diese Unsere ewig gültige Konstitution unter ANDROHUNG Unseres Unwillens als STRAFE fest und ordnen an: fürderhin soll in allen kommenden Zeiten auf dem christlichen Erdkreis in allen Patriarchalkirchen, Kathedralen, Kollegiaten und Pfarreien, in allen weltlichen, klösterlichen … in allen militärischen und ungebundenen Kirchen oder Kapellen …nicht anders als nach dem von Uns herausgegebenen Missale gesungen oder gelesen werden, auch wenn diese Kirchen irgendwelche Ausnahmen genießen…außer wenn sie gleich von ihrer vom Apostolischen Stuhl gutgeheißenen Errichtung an oder aus Tradition bei der Messfeier einen mindestens zweihundertjährigen Ritus in eben diesen Kirchen ohne Unterbrechung eingehalten haben…

 … Allen anderen genannten Kirchen jedoch benehmen Wir damit den Gebrauch ihrer Missalien, verwerfen sie von Grund auf und vollständig und setzen fest, dass diesem Unserem gerade herausgegebenen Missale niemals etwas hinzugefügt, weggenommen oder an ihm verändert werden dürfe.

 Streng befehlen Wir jedem einzelnen Patriarchen und Verwalter der vorgenannten Kirchen, … sie sollen die bisher gewohnten Weisen und Riten (auch die aus den alten Messbüchern) in Zukunft ganz und gar aufgeben, völlig verwerfen … sie sollen nicht wagen, bei der Messfeier andere Zeremonien und Gebete als die in diesem Missale enthaltenen hinzuzufügen oder vorzulesen…“ (14.Juli 1570).

 Nun hatte Papst Paul VI. jedoch im Zuge des II. Vatikanums diese Verfügungen von Pius V. aufgehoben, Verfügungen, die seiner, von ihm erachteten notwendigen Liturgiereform von 1969 entgegenstanden (Wikipedia Pius V., Paul VI.). Herausgegeben wurde diese kraft seines Amtes in der „Apostolischen Konstitution“ Missale Romanum vom 3. April 1969.

Doch bereits sein Vor-Vorgänger, Papst Pius XII., hatte „gewagt“, an den Grundfesten liturgischer Befehle und Verbote von Pius V. zu rütteln. Denn letztgenannter hatte schon vier Jahre vor seiner Bulle Quo Primum strengste Anordnungen betreffs einiger Messfeiern getroffen, insbesondere zuungunsten der abendlichen Messen, einer urchristlichen und altkirchlichen, dann allerdings rückläufigen Tradition. Er verbot unter harter Strafe, die die Suspension a divinis, d.h. die Amtsenthebung der Kleriker einschloss, jegliche Abendmessen, einschließlich der abendlichen Feier der Osternacht (Bulle Sanctissimus, 1566); eine Ausnahme stellten wohl weiterhin die mitternächtlichen Christmetten dar. Am Josephstag (19.März) 1957 hob Papst Pius XII. dieses untragbare Verbot auf und genehmigte ab sofort die abendlichen Messfeiern.

Insgesamt kann ich nicht nachvollziehen, was für die Traditionalisten an den Anordnungen dieses Pius V. so anziehend sein soll, verkörpert doch der alte, von ihm festgelegte „überlieferte Ritus“ nicht nur ästhetische Formen, welche die Tradis immer wieder hervorheben, sowie den von ihnen betrachteten „einzig wahren Ausdruck“ ihres Glaubens – der übrigens in seiner liturgischen Grundstruktur, wieder entgegen der Botschaft Jesu, eine Trennung von Klerikern und Laien betont –, sondern er steht auch für das Gedankengut unversöhnlicher, machtorientierter Herrscherpäpste.

Bei meiner Auseinandersetzung mit den Texten von Papst Paul VI. zur erneuerten Messliturgie wird mir die Bedeutung und die Tiefe seiner Intention bewusst (s.u.). Mir ist daher die Ablehnung des „neuen“ Messritus durch die Traditionalisten völlig unverständlich.

Das II. Vaticanum. Die „aktive Teilnahme des Volkes Gottes“

Kehren wir daher noch einmal zu den Erläuterungen von Mgr Michel Aupetit zurück. Mit seinen Darlegungen zum II. Vatikanischen Konzil ist Erzbischof Aupetit in der Epoche der Gegenwart angekommen. Zum zweiten Mal machte er einen weitgreifenden Zeitsprung, in dessen zeitlichem Raum von gut 400 Jahren sich allerdings an Form und Formeln der Liturgie seit den Festlegungen im Tridentinischen Konzil bis Ende des 19. Jahrhunderts, vor allem aber bis zum II. Vatikanischen Konzil (1962-65) nur wenig verändert hatte.

 Im Gegensatz zu den Vorgaben des Tridentinum, die nicht nur in liturgischer Hinsicht häufig von Starrheit geprägt sind, „kennzeichnet das Vaticanum II,“ wie Michel Aupetit anschaulich darlegt, „… eine missionarische Dynamik,“ die von den „liturgischen Veränderungen“ widergespiegelt werden, welche „die Notwendigkeit der Bekehrung des Volkes Gottes“ ausdrücken. Aupetit erläutert damit in einem einzigen einprägsamen Satz die Intention von Papst Johannes XXIII., der das Konzil einberief, „um der Verkündigung des Evangeliums neue Kraft zu verleihen,“ um es mit neuem „Enthusiasmus in alle Winkel der Erde zu tragen“ (so Kardinal Angelo Comastri, der Johannes XXIII. aus seinen handgeschriebenen Aufzeichnungen zitierte, in: tv2000/Bel tempo si spera, 60 anni fa veniva eletto Papa Giovanni XXIII = Vor 60 Jahren wurde Joh. XXIII. zum Papst gewählt, 23.10.2018).

 Über die Eucharistie selbst gebe es keinen spezifischen Text, „nichtsdestoweniger ist sie in zahlreichen Texten präsent“, so Michel Aupetit, und werde den Gläubigen als „Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens“ ans Herz gelegt (Dogmatische Konstitution Lumen Gentium Nr.11). Ihre „liturgischen Umgestaltungen“ – um seinen oben zitierten Gedankengang noch einmal aufzugreifen und im folgenden darzulegen – kehren zu „der Verwurzelung des Volkes Gottes im Wort“ zurück (s. Eucharistie, Teil 2), was einen „viel breiteren Zyklus biblischer Lesungen“ entfalten ließ; die liturgischen Veränderungen erforderten die „aktive Teilnahme“ des Gottesvolks „an der Danksagung, damit es missionarisch wird.“

Insgesamt weist der Erzbischof auf wesentliche Bausteine der nachkonziliaren Messe hin:

so auf den Bußritus als Akt der Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen, der zu Beginn jeder Messe gesprochen wird wie auch, unter Berücksichtigung verschiedener eucharistischer Gebete und der Konzelebration, auf das laute, die Gemeinde einbindende Rezitieren des eucharistischen Hochgebets und auf die nun eingefügte Rezitation der Epiklesis (s. Eucharistie, Teil 2).

 Eine der Neuerungen erlaubt die grundsätzliche Möglichkeit, die Eucharistie in beiderlei Gestalt zu kommunizieren, eine weitere war die Rückkehr zur Landessprache bzw. die Möglichkeit dafür zu schaffen, diese jederzeit anwenden zu können. Alles in allem, hebt Aupetit hervor, wurde Wert daraufgelegt, die Texte und Riten mit großer Klarheit auszudrücken, um die Heiligkeit ihrer Bedeutung den Menschen verständlich werden zu lassen (Konstitution über die Heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium Nr.21).

Das Eucharistische Gebet – Mittelpunkt der Messe

Das vom Tridentinischen Konzil beschlossene und, wie oben erwähnt, durch Papst Pius V. herausgegebene einheitliche Messbuch „Missale Romanum“ wurde im Zuge des II. Vatikankonzils mehrfach erneuert. In seiner Betrachtung zur Eucharistie bezieht sich Erzbischof Aupetit auf die Apostolische Konstitution von 1969, die von Papst Paul VI. unterzeichnet wurde. Dieser hatte nach dem Beschluss der liturgischen Konstitution „Sacrosanctum Concilium“ des Vaticanum II das Messbuch überarbeiten lassen.

 Als „wichtigste Neuerung“, so Michel Aupetit, hebe Paul VI. darin das eucharistische Gebet hervor – Mgr Aupetit zitiert seinen Text, in welchem insbesondere auf die Präfation mit den variablen, dem jeweiligen Fest entsprechenden Formulierungen verwiesen werde wie auch auf den „Canon actionis“, den Teil des Hochgebets, der das Sanctus und die Einsetzungsworte Jesu enthält. Dieser Text bewahrte seit etwa dem 4. Jahrhundert eine unveränderliche Formulierung.

Mit dem Verweis auf die Vielfalt der Anaphoren, d.h. dem eucharistischen Gebet mit den großen Lob- und Dankgebeten, die den orientalischen „göttlichen Liturgien“ immanent sind, habe Paul VI. beschlossen, „diesem Gebet drei neue Kanons hinzuzufügen (es sind dies Kanon II-IV. Bis dahin gab es 1400 Jahre lang lediglich ein einziges Hochgebet, welches dem heutigen Hochgebet I entspricht). „Aus pastoralen Gründen,“ zitiert Mgr Aupetit den Papst weiter, „und um die Konzelebration zu erleichtern, wollten Wir jedoch, dass die Worte des Herrn, die Einsetzungsworte, in jeder Form des Kanons identisch sind. Der Zweck des eucharistischen Gebets ist es, uns mit den Worten des Herrn zu verbinden, weil sie die totale Gabe ausdrücken, die er mit sich selbst macht. Dieses Geschenk begründet und leitet das christliche Leben. Wenn der Priester diese Worte spricht, vereint er sich immer mehr, und mit ihm ebenso die Gläubigen, zur Eucharistie Jesu. Die Eucharistie lässt uns immer wieder der unendlichen Liebe Gottes begegnen“ – so Papst Paul VI. oder, wie Erzbischof Aupetit es vielfach in seinen Predigten ausdrückt: sie lädt uns zum „Rendezvous der Liebe“ mit Christus ein.

Quellen
– Mgr Michel Aupetit, Entretiens sur la messe de Mgr Michel Aupetit, parties 10, 11, 24
(Auszüge aus den „Abhandlungen über die Messe“, Teile 10, 11, 24)
paris.catholique.fr, Diocèse de Paris, Mgr Michel Aupetit, archevêque de Paris (Übersetzung und Rezeption: Dr. Juliana Bauer

 – Zur Bulle Quo Primum von Papst Pius V.

https://www.kathpedia.com/index.php?title=Quo_primum_(Wortlaut)

– Video „Messe der Krankensalbung“, französische Nationalwallfahrt nach Lourdes, 14.06. 2021

Messe d‘onction, pèlerinage national le 14/08/21 en direct de Lourdes

Zur lebendigen Veranschaulichung von Elevation und Brotbrechen in der Eucharistiefeier

Zur Wandlung

Min. 1:18:24 – 1:18:57 Elevation des Brotes. Min. 1:19:19 – 1:20:15 Elevation des Kelches

Das Video zeigt, gerade für die am Bildschirm Mitfeiernden, das verwandelte Brot und den Kelch mit dem verwandelten Wein in seiner großen Schönheit, von der alle anwesenden Gläubigen berührt werden. Es zeigt die heilige Handlung für alle Gläubigen, die in diese mit hineingenommen werden:

1.18:49 – 1:18:56 und 1:19:22 – 1:19:28

Das Brotbrechen
Min. 1:27-1:27:47

1:27:58 – 28:05, zeigt die tiefe Ehrfurchtshaltung in der „neuen“ Messe, die dieser von den Tradis meist abgesprochen wird; so auch das Agnus Dei mit der erneuten Elevation des verwandelten Brotes: 28:32 -45

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